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       # taz.de -- Anschläge in Afghanistan: Dutzende Tote bei Taliban-Angriffen
       
       > Bei zwei Anschlägen sind mindestens 61 Menschen getötet worden. Ein
       > Sprecher des Präsidenten spricht von einem „Verbrechen gegen die
       > Menschlichkeit“.
       
   IMG Bild: Nach dem Anschlag am Montag in Kabul
       
       Kabul afp | Afghanistan ist erneut von einer Serie von Angriffen der
       islamistischen Taliban erschüttert worden. Bei einem Autobombenanschlag in
       Kabul wurden am Montag laut Regierung mindestens 26 Menschen getötet und 41
       weitere verletzt. Zuvor waren bei einem Angriff auf ein Krankenhaus im
       Zentrum des Landes mindestens 35 Menschen getötet worden. Ein Sprecher der
       Präsidentschaft bezeichnete den Angriff auf die Klinik als „Verbrechen
       gegen die Menschlichkeit“.
       
       Die Bombe in der Hauptstadt traf dem Innenministerium zufolge einen Bus mit
       Mitarbeitern des Bergbauministeriums. Der Anschlag ereignete sich während
       des Berufsverkehrs in einem mehrheitlich von der schiitischen
       Hasara-Minderheit bewohnten Stadtteil im Westen Kabuls. Die verfolgte
       Minderheit ist immer wieder Ziel von Anschlägen.
       
       Bilder im Kurzmitteilungsdienst Twitter zeigten eine Rauchwolke, Nutzer
       berichteten von Rettungswagen am Anschlagsort. Dieser lag nahe dem Haus des
       Politikers und ehemaligen Kriegsherren Mohammed Mohakek. Dessen Sprecher
       zufolge explodierte der Sprengsatz in der Nähe eines ersten Kontrollpunkts
       an der Zufahrt zum Haus. Dabei seien mehrere Zivilisten getötet und
       verletzt worden.
       
       Im Kurzbotschaftendienst Twitter bekannten sich die Taliban zu dem
       Anschlag. Sie erklärten, einen Bus getroffen zu haben, der Mitarbeiter des
       afghanischen Geheimdienstes transportiert habe. Zahlreiche Augenzeugen
       berichteten jedoch, im Bus hätten überwiegend Zivilisten gesessen.
       
       Bereits am Sonntag drangen Talibankämpfer in eine Klinik in der
       zentralafghanischen Provinz Ghor ein, wie ein Sprecher des afghanischen
       Präsidenten Aschraf Ghani sagte. Der Sprecher fügte hinzu, alle im
       Krankenhaus Getöteten seien Zivilisten. Zunächst war nicht klar, ob es sich
       um Mitglieder des medizinischen Personals oder um Patienten handelte.
       
       ## 1.660 Tote in diesem Jahr
       
       Die Zahl ziviler Opfer in Afghanistan stieg zwischen Anfang Januar und Ende
       Juni bei Gefechten und Anschlägen auf über 1.660 Tote. Nach Angaben der
       UN-Mission in Afghanistan (Unama) wurden etwa ein Fünftel der Opfer bei
       Bombenanschlägen getötet, für die meisten Angriffe waren Gruppen wie die
       Taliban oder die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS)
       verantwortlich. Unter den Todesopfern sind dem UN-Bericht zufolge viele
       Frauen und Kinder.
       
       Besonders gefährlich war die Lage in der Hauptstadt Kabul, wo alleine bei
       einem Anschlag nahe der deutschen Botschaft Ende Mai mehr als 150 Menschen
       getötet wurden. Nach UN-Angaben waren 92 Zivilisten unter den Opfern. Seit
       Beginn der UN-Zählung Anfang 2009 wurden laut Unama mehr als 26.500
       Zivilisten in Afghanistan getötet und fast 49.000 weitere verletzt.
       
       24 Jul 2017
       
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