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       # taz.de -- Kommentar Boykott eines Pop-Festivals: Was Chuzpe hat und was nicht
       
       > Mit dem Boykott des Berliner Festivals „Pop-Kultur“ wollen Bands Kritik
       > an Israel ausdrücken. Das geht nach hinten los. Konsequent ist es auch
       > nicht.
       
   IMG Bild: Israel wolle sich durch die Unterstützung des Festivals weißwaschen, fauchen die Kritiker
       
       Manchmal müssen Künstler entscheiden, ob sie Aufmerksamkeit oder Geld über
       Moral stellen. Man kann es halten wie Vivienne Westwood und auf einem
       Zalando-Podest zum generellen Konsum-Boykott aufrufen. Das hat Chuzpe.
       
       Wenn man tatsächlich etwas mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann, dann
       sollte man der Veranstaltung einfach fern bleiben. Laut einigen Bands aus
       Syrien und Ägypten ist dies nun geschehen.
       
       Das Berliner Popkultur-Festival musste die Absagen diverser Gruppen
       hinnehmen, da diese durch [1][die Israel-Boykott-Kampagne BDS] („Boykott,
       Desinvestitionen und Sanktionen“) über die Unterstützung des Festivals
       durch die Israelische Botschaft unterrichtet wurden.
       
       Eine der Bands verkündete nun, dass sie „stolz auf den Boykott“ sei: „Trotz
       unserer Bemühungen, sicherzustellen, dass die Events keine Partnerschaft
       mit oder Anerkennung von Institutionen, Staaten oder Organisationen haben,
       die gegen unsere politischen oder sozialen Überzeugungen handeln, war die
       Band nun einer Situation ausgesetzt, in der wir boykottieren mussten.“
       
       Laut dem BDS handelt es sich um einen eindeutigen Versuch Israels „sich als
       hippen, multikulturellen und fortschrittlichen Staat darzustellen“.
       
       Potzblitz! Der israelische Staat versucht sich also durch
       Reisekostenzuschüsse weißzuwaschen. Wie hinterhältig! Ob ohne die Kampagne
       irgendjemand von dieser Unterstützung erfahren hätte, sei dahin gestellt.
       Der BDS sollte eventuell mal den [2][„Streisand-Effekt“ googeln].
       
       Die deutsche Linke freut sich: Sie kann endlich [3][mal wieder Partei
       ergreifen]. Ist doch längst bekannt, dass es für die Beteiligten im
       Gaza-Konflikt nichts Wichtigeres gibt als die weltbewegende Meinung
       irgendwelcher Kartoffel-Studenten und Freizeit-Guerilleros.
       
       Doch das Problem liegt ganz woanders. Was die Bands leider übersehen haben:
       Das Festival wird nicht nur von Israel, sondern auch vom Berliner Senat,
       der Bundesregierung und der EU unterstützt. Deren politische Haltungen und
       alltäglichen Menschenrechtsverletzungen sind allseits bekannt und
       kollidieren ganz offensichtlich mit der politischen Überzeugung der
       Künstler. Einige der boykottierenden Acts wollten sich ganz bewusst in
       Deutschland kritisch damit auseinandersetzen. Im Falle [4][Israels] ist das
       offenbar aber nicht möglich. Warum nicht, bleibt ihr Geheimnis.
       
       17 Aug 2017
       
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