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       # taz.de -- Streit um Altersbezüge: Gauck gönnt sich ein Upgrade
       
       > Die Leistungen für Altbundespräsidenten kostet Joachim Gauck voll aus.
       > Linken-Chef Bartsch fordert, auch für Altkanzler die Regeln zu ändern.
       
   IMG Bild: Da war Gauck noch im Amt: Was man da halt so macht
       
       BERLIN taz | Der Spitzenkandidat und Fraktionschef der Linkspartei, Dietmar
       Bartsch, fordert, das Gesetz über die „Altersbezüge“ von
       Altbundespräsidenten und Altbundeskanzlern zu ändern. „Wir brauchen hier
       eine gesetzliche Neuregelung in der nächsten Legislaturperiode“, sagte er
       der taz.
       
       Mit Blick auf die Leistungen, das die Altbundespräsidenten Joachim Gauck
       und Christian Wulff sowie Altbundeskanzler Gerhard Schröder nach ihrem
       Ausscheiden aus ihren Ämtern beziehen, sagte er: „Das Gehalt für
       Altbundespräsidenten und ehemalige Bundeskanzler sollte auskömmlich sein
       und in Relation zu den Lebensverhältnissen in Deutschland stehen.“
       Zusätzliche private Einkünfte sollten abgezogen werden. „Wenn sich jemand
       etwas dazuverdienen möchte, darf das nicht anrechnungsfrei sein“, so
       Bartsch.
       
       Am Wochenende war bekannt geworden, dass Exbundespräsident Joachim Gauck
       auf eine weit großzügigere Amtsausstattung zurückgreifen wird als die
       meisten seiner Vorgänger. Neben seinem „Ehrensold“, der mit rund 250.000
       Euro zu Buche schlägt, werden sich die Personalkosten für seine Mitarbeiter
       und seinen persönlichen Fahrer auf weitere 385.000 Euro belaufen. Hinzu
       kommen Kosten für Reisen, Bürobedarf und Personenschutz.
       
       Nach dem Rücktritt seines Vorgängers Christian Wulff hatte es eine erregte
       Debatte um die Bezüge von Altbundespräsidenten gegeben. Viele forderten,
       deren Ansprüche an das Alter, die Dienstzeit und eventuelle Zusatzeinkommen
       zu koppeln. Die SPD brachte 2012 sogar einen Gesetzentwurf in den Bundestag
       ein, nach dem Exbundespräsidenten erst nach zwei vollständigen Amtszeiten
       das volle Altersgeld erhalten sollten. Das hätte jetzt auch Gauck
       betroffen.
       
       ## 197 Quadratmeter
       
       Union und FDP entschieden sich jedoch dafür, Altkanzler mit
       Altbundespräsidenten gleichzustellen und deren Büros künftig immer in
       Gebäuden des Bundestags unterzubringen, um Kosten zu sparen. Doch diese
       Rechnung geht offenbar nicht auf.
       
       Laut Spiegel schöpft Gauck diesen Rahmen nun kräftig aus. Er bezieht gleich
       neun Büros im ersten Stock des Bundestagsgebäudes – insgesamt 197
       Quadratmeter. Dazu kommen kostspielige Umbauten: Sicherheitsmaßnahmen und
       neue Möbel in Höhe von insgesamt 52.000 Euro bzw. 35.000 Euro. Gaucks
       junger Büroleiter, der ihm schon im Schloss Bellevue diente, wird in der
       Besoldungsgruppe B6 eingestuft, die normalerweise erst altgedienten
       Spitzenbeamten zusteht.
       
       Zuvor war bekannt geworden, das Exbundespräsident Christian Wulff seit Ende
       April für die türkische Modefirma Yargıcı tätig sein soll. Ein
       entsprechender Bericht der Bild am Sonntag hatte Wulff neue Kritik
       eingebracht. Dieser wies die Vorwürfe zurück: die Firma sei lediglich
       Mandant seiner Hamburger Anwaltskanzlei, ließ er erklären. Altbundeskanzler
       Gerhard Schröder (SPD) wiederum sorgte für Empörung, als verlautete, dass
       er in den Vorstand des halbstaatlichen russischen Ölkonzerns Rosneft
       aufgenommen werden soll.
       
       23 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Daniel Bax
       
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   DIR Joachim Gauck
   DIR Christian Wulff
       
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