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       # taz.de -- taz-Serie Fluchtpunkt Berlin: das Ende: Macht’s gut!
       
       > Zwei Jahre lang hat die taz zwei Flüchtlingsfamilien in Berlin begleitet.
       > Ein persönlicher Rückblick auf zwei Jahre Flüchtlingskrise – und ein
       > Abschied.
       
   IMG Bild: Mahmoud Mottaweh aus Damaskus mit vier seiner fünf Kinder vor dem Lichtenberger Flüchtlingsheim, in dem die Familie wohnt
       
       I. Herbst 2015: Ankunft 
       
       Es ist kalt und nass an diesem dunklen Novemberabend im Herbst 2015, aber
       Mahmoud Mottaweh schlappt in Flip-Flops und T-Shirt die wenigen
       Treppenstufen vor dem Eingang zum Flüchtlingsheim in der Lichtenberger
       Rhinstraße hinunter. Ein kräftiger, untersetzter Mann von Anfang 30, ein
       offenes, sympathisches Gesicht. In der Hand ein leuchtendes Smartphone mit
       gesprungenem Display. Wann immer wir uns in den nächsten zwei Jahren
       treffen, wird Mahmoud Mottaweh dieses Telefon mit Daumen und Zeigefinger
       bearbeiten: WhatsApp und Facebook sind seine Brücken in die Heimat, zu
       seinen Eltern und Brüdern, die auch auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg in
       Syrien sind. Im Herbst 2015 sind sie gerade irgendwo in Ägypten.
       
       „Hi“, sagt er. „Hi“, sage ich. Ob er mir seine Geschichte erzählen will,
       frage ich. Die Flucht aus Damaskus? Wie er jetzt hier lebt mit seiner
       Familie, seiner Frau und den vier kleinen Kindern? „Bald fünf“, grinst
       unser irakischer Redaktionspraktikant, der daneben steht und übersetzt. Er
       arbeitet an der Rezeption des Flüchtlingsheims, in dem er selbst ein Jahr
       zuvor noch gewohnt hat. „Du willst Kontakte zu syrischen Familien?“, hatte
       er mich nachmittags in der Redaktion gefragt. „Ich arbeite heute Abend im
       Heim, komm vorbei, da gibt es viele. Ich stelle dich vor.“
       
       Jetzt stehe ich vor dem mit einem Baugerüst versehenen Plattenbau,
       eingeklemmt zwischen einer Ausfallstraße und einem Parkstreifen, der sich
       im Dunkeln verliert, und komme mir blöd vor. Um mich herum stehen
       Flüchtlinge gemeinsam mit den Leuten vom Sicherheitsdienst an den
       Aschenbechern und rauchen. Halbwüchsige spielen auf dem Gehweg und halten
       mir eine Tüte Gummibärchen unter die Nase: „Willst du?“ Mütter mit Kopftuch
       und kleinen Klappbuggys schieben vorbei.
       
       Es hat etwas Voyeuristisches, als ob ich gutes Recherchematerial sichten
       würde: „Komm vorbei, da gibt es viele“, hat unser Praktikant gesagt. Ja,
       denke ich, stimmt. Und überlege spontan, ob ich es einfach sein lasse, auf
       mein Fahrrad steige und nach Hause fahre. So viele Geschichten: wo
       anfangen, worum sich zuerst kümmern, was zuerst erzählen?
       
       In diesem Sommer und Herbst 2015 ist der Pulsschlag hoch, der Ton wird
       schnell schrill – bei den Journalisten, bei den ehrenamtlichen Helfern, in
       der Politik. Vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales, dem
       berüchtigten Lageso in der Moabiter Turmstraße, warten jeden Tag Hunderte
       Neuankömmlinge auf ihre Erstregistrierung. 
       
       Die Situation ist unübersichtlich und droht außer Kontrolle zu geraten: Die
       völlig überforderten Behörden schaffen es in diesen heißen Augusttagen
       nicht, die wartenden Flüchtlinge mit Wasser und medizinischer Hilfe zu
       versorgen, das Terminsystem bricht innerhalb kürzester Zeit zusammen. Eine
       Initiative aus Ehrenamtlichen koordiniert schließlich monatelang die vielen
       BerlinerInnen, die in der Not helfen: Wasser und warmes Essen ausgeben,
       dolmetschen, Wege in Notunterkünfte weisen. 
       
       In den Massenunterkünften, die jetzt so fieberhaft wie notdürftig errichtet
       werden, ist die Stimmung gereizt. In den Hangars auf dem Tempelhofer Feld
       endet im September eine Schubserei bei der Essensausgabe in einer
       Massenschlägerei. Im November gehen erneut 300 Flüchtlinge mit Eisenstangen
       und Messern aufeinander los. Auch in der Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne in
       Spandau, wo Hunderte Flüchtlinge in einer Art Zeltstadt untergebracht sind,
       entlädt sich der Frust der Flüchtlinge in Gewalt. Der damalige
       CDU-Innensenator Frank Henkel sieht den „sozialen Frieden“ in der Stadt in
       Gefahr. 
       
       Klar, sagt Mahmoud vor dem Lichtenberger Flüchtlingsheim, erzähle er mir
       seine Geschichte. Er grinst, „why not?“ Ein bisschen amüsiert klingt es,
       als lasse er gutmütig Nachsicht walten mit der etwas hilflosen Neugierde
       dieser Deutschen auf die Menschen, die jetzt da sind, und mit denen sie
       bisher allenfalls abends in den Fernsehnachrichten konfrontiert waren.
       2014, als die meisten von ihnen noch in den UN-Auffanglagern in Jordanien
       und im Libanon sind oder auf einer Insel namens Lampedusa, da, wo die EU zu
       Ende ist. So weit weg. „You want to talk now? Come up to our room“, sagt
       Mahmoud. Geht nicht, sage ich, Journalisten müssen sich in den Heimen
       vorher anmelden.
       
       Die Unterbringung ist der neuralgische Punkt Ende 2015. Etwa 442.000
       Menschen beantragen 2015 in Deutschland Asyl, mehr als doppelt so viele wie
       im Jahr zuvor. Mehr als ein Drittel der Flüchtlinge sind Syrer. In Berlin
       zählen die Statistiker 2015 36.000 Erstanträge. 11.000 Menschen leben in
       Berlin Ende 2015 in Notunterkünften, die meisten von ihnen in 63
       Turnhallen, die der Senat beschlagnahmt. Es gibt Pläne, 15.000 Menschen in
       30 Containerdörfern unterzubringen. 7.500 Menschen sollen allein in den
       ehemaligen Hangars in Tempelhof einquartiert werden. 
       
       Reporter berichten von Streitereien und mangelnder Hygiene in Unterkünften,
       in denen es kaum Privatsphäre gibt, die eigentlich als Provisorium gedacht
       sind, in denen die Flüchtlinge aber zum Teil monatelang ausharren müssen. 
       
       Ein paar Tage nach meinem ersten abendlichen Treffen mit Mahmoud Mottaweh
       kommt das Okay von der Geschäftsführung des Heims: Ich darf rein. Sie sind
       vorsichtig geworden im Umgang mit Journalisten, nach den vielen
       Zeitungsberichten aus Unterkünften, die vor allem eins sehr anschaulich
       machen: wie überfordert Berlin in diesem Flüchtlingsherbst ist. Die
       taz-Fotografin erhält die Anweisung, auf keinen Fall außerhalb des Zimmers
       der Familie zu fotografieren.
       
       Das Zimmer: etwa 40 Quadratmeter, ein paar zusammengeschobene Betten, in
       denen Mahmoud, seine Frau Salwa Kamel, die damals dreijährige Tochter Alma
       und die drei Jungs, Mohamad Louai, Obai und Omar, damals 9, 7 und 6 Jahre
       alt, schlafen. Auf dem Tisch Kekse, Salwa Kamel schält Orangen: für ihren
       Mann, für die Journalistin. Ob man einen Tee möchte? Neugierig scharen sich
       die Söhne um den Gast. Sie verstehen kein Deutsch (was sich sehr schnell
       ändern wird), und bald ist das Tablet wieder spannender.
       
       Salwa erzählt. Salwa, 31 Jahre alt und hochschwanger mit ihrem fünften
       Kind. Ihr hübsches Gesicht unter dem sorgfältig festgesteckten Kopftuch
       wirkt jünger. In Syrien hat sie Erzieherin gelernt, bis sie Mahmoud traf:
       Die beiden heiraten, schnell ist das erste Kind unterwegs. Meistens wird in
       den nächsten zwei Jahren ihr Mann das Wort führen. Aber wann immer es um
       diesen Tag im Juli 2012 geht, an dem die Familie beschließt zu fliehen,
       redet Salwa und weint.
       
       „Wir haben gerade Bayram gefeiert“, sagt sie, Zuckerfest. Die ganze Familie
       ist in ihrem Haus in einem Vorort im Norden von Damaskus versammelt. Dann
       eine Razzia von Assads Soldaten, sie nehmen einen Cousin der Familie mit.
       Für Salwas Mutter ist das alles zu viel, sie hat einen Herzinfarkt. Einen
       Tag später ist sie tot. Salwa wischt sich sorgfältig die Tränen ab, der
       sechsjährige Omar schmiegt sich unsicher an seine Mutter.
       
       Mahmoud erzählt weiter. Wie die Familie beschließt zu fliehen. Zunächst in
       den Libanon, aber dort ist es auch nicht sicher, wegen der
       Hisbollah-Milizen. Mahmoud arbeitet in einer Konservenfabrik, bis er das
       nötige Geld für das Flugticket nach Kairo zusammenhat. Von dort fahren
       Schleuser die Familie 600 Kilometer durch die Wüste nach Bengasi, Libyen.
       Ein Boot bringt sie über das Mittelmeer. Die Mittelmeerroute, ganz
       klassisch. „Wir hatten Glück, wir hatten einen Kapitän“, sagt Mahmoud.
       
       Die italienische Küstenwache greift sie auf, in Brindisi geben sie im
       Herbst 2014 ihre Fingerabdrücke ab. Zweieinhalb Jahre lang wird die Familie
       Angst haben, wegen des Dublin-Abkommens irgendwann wieder nach Italien zu
       müssen. Aber erst mal fahren sie weiter, mit dem Zug nach Dänemark. Sie
       haben viel Gutes von Skandinavien gehört.
       
       Das Lager in Kopenhagen ist furchtbar. Sie fahren mit dem Zug nach
       Deutschland, stranden in Halberstadt bei Magdeburg. Die Behörden schicken
       sie weiter nach Berlin. Am 2. Juli 2015 kommen sie am Berliner Hauptbahnhof
       an. Sie stehen einen Tag lang vor dem Lageso in der Schlange, bekommen
       abends einen Zettel mit Hostelnamen in die Hand gedrückt: Notunterkünfte.
       Sie irren ziellos durch die Stadt, schließlich gabelt sie ein Ägypter auf
       der Straße auf und lotst sie zu einer der Adressen.
       
       Es sind irre Fluchtgeschichten, die man Ende 2015 so zu Dutzenden liest.
       Beinahe täglich sind Bilder von überfüllten Flüchtlingsbooten die Aufmacher
       in den Nachrichten. Aber es wird noch eine Weile dauern, bis der
       Gewöhnungseffekt eintritt und man sich in den Redaktionen zum ersten Mal
       fragt: „Haben wir das nicht schon so oft geschrieben?“ 
       
       Ob die Fotografin ihnen die Aufnahmen schicken könne?, fragt Mahmoud, als
       wir uns verabschieden. „Unsere Fotoalben sind alle in Damaskus geblieben.“
       
       Ein paar Tage zuvor, ein Wartezimmer in einer Anwaltskanzlei am Kreuzberger
       Landwehrkanal. Zwei Frauen kommen leise zur Tür hinein: Mitra, 32, und
       Maria Jovanovic, 14, Roma aus Serbien. Ein Sozialarbeiter in einer
       Flüchtlingsberatung hat mir den Kontakt zu ihrer Anwältin gegeben, dort
       treffe ich die beiden: Mutter und Tochter, auch wenn sie fast gleichaltrig
       aussehen. Zwei kleine, rundliche Frauen mit dunklen Haaren und skeptischem
       Blick, mit dem sie mich fragend mustern.
       
       Ich bin mir nicht sicher, ob die beiden verstehen, was ich von ihnen will,
       aber sie willigen ein, mir ihre Geschichte zu erzählen. „Vielleicht kann
       deine Zeitung uns helfen?“, fragt Maria. „Vielleicht“, sage ich und komme
       mir schlecht vor.
       
       Die Asylanträge von Serben werden zu 99,9 Prozent abgelehnt, sagt die
       allmonatliche Geschäftsstatistik des Bundesamts für Migration und
       Flüchtlinge. Serbien gilt seit 2014 als sicheres Herkunftsland. Zwar
       dokumentieren Berichte von NGOs und den Vereinten Nationen immer wieder,
       dass Roma auf dem Balkan Opfer von systematischer Ausgrenzung und
       Behördenwillkür sind: kein gesicherter Zugang zu Sozialhilfe, kaum
       Bildungschancen für die Kinder, Roma-Frauen werden überdurchschnittlich
       häufig Opfer von Gewalt – und Frauenhäuser und die Polizei verweigern ihnen
       Hilfe. 
       
       Doch um Asyl zu bekommen, muss man den Einzelfall nachweisen: Man muss
       dokumentieren, wann einem wo das Sozialgeld verweigert wurde. Die meisten
       können das nicht. Die Jovanovic ’ können es auch nicht. Sie sind quasi ein
       aussichtsloser Fall. 
       
       Mitra und Maria Jovanovic kommen aus Leskovac, einer 70.000-Einwohner-Stadt
       in Südserbien. Leskovac ist arm: Mitte des 19. Jahrhunderts florierte hier
       die Textilindustrie, aber die Zeiten sind lange vorbei. Die Hauptstadt
       Belgrad ist 200 Kilometer weit weg. Es gibt in der Region viele kleine
       Dörfer, in denen es nicht viel zu tun gibt, besonders nicht für Roma: Mitra
       ist kaum zur Schule gegangen, sie hat keine Ausbildung und einen
       alkoholabhängigen Ehemann, der sie irgendwann mit den beiden Kindern –
       Maria hat noch einen jüngeren Bruder, Jagos – für eine andere Frau sitzen
       lässt.
       
       Mitra arbeitet als Prostituierte, um Geld zu verdienen, denn das Sozialamt
       in Serbien zahlt nur nach Gutdünken der jeweiligen Sachbearbeiterin. Auch
       Maria und Jagos werden in der Schule gemobbt. Die Schulverwaltung soll
       nichts unternommen haben, als Maria einmal von einem Jungen die Treppe
       runtergestoßen und verletzt wird.
       
       All diese Dinge stehe in dem Asylantrag, den die Anwältin für die Familie
       stellen wird. „Die Antragsteller“, argumentiert die Anwältin, „sind Opfer
       einer kumulativen Verfolgung geworden. Ein Schutz durch den serbischen
       Staat erfolgt nicht.“
       
       Es ist bereits der dritte Asylantrag, den die Jovanovic’ in Berlin
       stellen. 2011 ist das Haus, das Mitra von ihren Großeltern in Leskovac
       erbt, so baufällig, dass die Familie quasi obdachlos ist. Geld für eine
       Reparatur haben sie nicht. Aber es reicht für Bustickets. In 24 Stunden
       fährt eine Linie über Ungarn und Österreich direkt nach Berlin. 1.234
       Kilometer, 90,50 Euro pro Person.
       
       Die Jovanovic’ landen in einem Heim in Schöneberg und werden im Winter 2013
       ausgewiesen. Nach vier Monaten sind sie wieder da. Dieses Mal dauert es nur
       ein paar Wochen, bis die Ablehnung kommt. Ein Jahr halten sie es in Serbien
       aus, im Sommer 2015 sind sie wieder in Berlin. In einer
       Flüchtlingsberatungsstelle in Moabit gibt man ihnen die Adresse der
       Kreuzberger Anwältin, die sich um Fälle wie sie kümmert, auch ohne Honorar.
       
       Mitra und Maria werden aus dem Wartezimmer gerufen. Im Büro der Anwältin
       türmen sich die Akten. Sie steht unter Strom, weint fast, als sie Mitra und
       Maria verzweifelt versucht zu erklären, dass sie noch warten sollen mit dem
       Asylantrag, weil sie für eine gute Argumentation Zeit brauche. „Sie müssen
       mit einem Dolmetscher kommen“, sagt sie zu Mitra. „Sie müssen mir alles
       geben, was Sie haben. Sie müssen mir ganz genau erklären, was mit Ihrer
       Tochter in Leskovac passiert ist.“
       
       Mitra und Maria weinen jetzt auch. Ohne Asylantrag gibt es keinen
       Heimplatz. Sie sind bei Bekannten in Pankow untergekommen, aber deren
       Geduld ist langsam erschöpft. „Wir wissen nicht, wohin?“, sagt Maria.
       
       Bei unseren späteren Treffen erzählt mir Maria, was mit ihr in Leskovac
       „passiert“ ist: eine Vergewaltigung am Rande einer Hochzeit, die beiden
       Männer kommen aus dem Ort. Sie drohen, es wieder zu tun. Die
       Vergewaltigungsgeschichte könnte für einen erfolgreichen Asylantrag
       reichen, hofft die Anwältin.
       
       Hierherzukommen ist für die Serben sehr viel einfacher als für die Syrer.
       Sie steigen einfach in den Bus zum Berliner ZOB, kein Mittelmeer, keine
       Nussschale ohne ordentlichen Kapitän. Hier zu bleiben ist für sie ungleich
       schwieriger: Beinahe der ganze Balkan gilt als sicheres Herkunftsgebiet.
       Und dennoch sind die Balkan-Flüchtlinge die Gruppe, die die meisten
       Asylfolgeanträge stellt – sie versuchen es also immer wieder, die meisten
       erfolglos. Doch im Herbst 2015 geraten die Schicksale der Balkanflüchtlinge
       angesichts der Krise in Syrien in Vergessenheit. 
       
       II. Winter 2015 bis Sommer 2016: Hoffen 
       
       Im Januar 2016 reichen die Jovanovic’ ihren Asylantrag ein. Es geht nicht
       mehr: Zu den Bekannten in Pankow dürfen sie nur noch nachts zum Schlafen
       kommen. Mehr „Bekannte“, wie Maria sie nennt, sind inzwischen aus Leskovac
       gekommen, in der Wohnung wohnen inzwischen 20 Leute. Tagsüber laufen Mitra,
       Maria und Jagos ziellos durch die Stadt, aber es ist Winter und kalt.
       Anfang Februar ein Anruf von Maria: „Wir haben es geschafft“, ruft sie ins
       Telefon. „Was meinst du?“, frage ich. „Wir haben einen Heimplatz! Und Jagos
       und ich können auch wieder zur Schule gehen.“
       
       Die Jovanovic ’ haben eine vorläufige Duldung. Man hat ihnen einen Platz in
       einem Flüchtlingsheim am Rand von Lichtenberg zugewiesen, das Schulamt hat
       Jagos einen Platz in der sechsten Klasse einer nahen Grundschule
       zugewiesen. Maria geht in die neunte Klasse einer Sekundarschule im Bezirk.
       Die beiden sprechen so gut Deutsch, dass sie keine Deutschstunden in den
       Willkommensklassen für Flüchtlinge brauchen – seit ihrem ersten Asylgesuch
       2011 haben sich einige Schuljahre in Berlin angesammelt. 
       
       „Geschafft“ ist damit natürlich noch gar nichts: Die Familie, auch wenn
       sich nun so etwas wie ein Alltag einstellt, hat nun eine Akte, auf die man
       mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9 Prozent den Stempel „Asylantrag
       abgelehnt“ drücken wird. Gerade erst hat die rot-schwarze Bundesregierung
       im Januar 2016 das Asylpaket II beschlossen, es sieht unter anderem eine
       schnellere Abschiebung von Menschen aus sogenannten sicheren
       Herkunftsländern vor.
       
       Am 10. Mai 2016 um halb sieben parken drei Polizeiwagen vor dem
       Lichtenberger Flüchtlingsheim, in dem die Familie jetzt wohnt. Mitra steht
       in der Küche und macht Frühstück für sich und die Kinder. Um acht Uhr fängt
       die Schule an. Als der Mann von der Bundespolizei an der Wohnungstür
       klopft, hinter ihm fünf weitere BeamtInnen im Flur, rennt Mitra aufs Klo
       und übergibt sich. Am Nachmittag gehe ihr Flug nach Belgrad, sagen die
       Polizisten. Draußen vor dem Heim stehen drei Polizeiwagen und bringen sie
       und etwa 30 andere Familien nach Schönefeld. Zwei Flugstunden sind es nach
       Belgrad. Der Sonderflug mit 97 Passagieren an Bord startet planmäßig.
       
       Dass Mitra, Maria und Jagos nicht mit an Bord sind, verdanken sie einem
       Formfehler. Die Behörden hatten versäumt, der Anwältin den
       Ablehnungsbescheid ordentlich zuzustellen. Sie bekommt ihn am Tag der
       Abschiebung per Mail, aber das reiche nicht, argumentiert die Anwältin per
       Eilantrag beim Verwaltungsgericht. Dort sieht man die Sache genauso. Die
       Jovanovic’ machen sich auf den Weg zurück in die Stadt.
       
       Im Frühjahr 2016 ist der damalige Innensenator Henkel mit sich zufrieden:
       „Berlin arbeitet sehr konsequent daran, die Abschiebezahlen weiter zu
       erhöhen“, teilt er Anfang Mai in einer Pressemitteilung der Innenverwaltung
       mit. Die drei häufigsten „Zielstaaten“: Serbien mit 187 Abschiebungen,
       dahinter Bosnien und Herzegowina sowie Kosovo. Rund zweimal im Monat
       startet laut der zuständigen Bundespolizeidirektion von Schönefeld eine
       Maschine in Richtung Westbalkan. Die Zahl der freien Sitzplätze werde eher
       weniger, sagt ein Sprecher. 
       
       Ein Anruf bei der Anwältin der Jovanovic’. „Was machen Sie jetzt?“, frage
       ich. – „Der Asylantrag wird jetzt abgelehnt werden, und dann werden wir
       einen Antrag bei der Härtefallkommission des Senats stellen.“
       
       Die Härtefallkommission ist bei der Innenverwaltung angesiedelt. Ihr
       gehören Vertreter der Kirchen, der Liga der Wohlfahrtsverbände und des
       Integrationsbeauftragten des Senats an. Je länger jemand in Deutschland
       ist, je mehr soziale Kontakte er hier hat und je besser die
       wirtschaftlichen Aussichten sind – gute Schulleistungen, eine
       Jobperspektive –, desto wahrscheinlicher ist, dass die Kommission
       Gnade vor Asylrecht ergehen lässt und ein Gesuch an den Innensenator
       stellt. 
       
       2015 hatte Henkel etwa der Hälfte von 225 Gesuchen stattgegeben. Etwa die
       Hälfte der Anträge kommt aus den Balkanstaaten. Sie werden
       überdurchschnittlich häufig negativ entschieden. Die Anträge hätten
       „meist keinen Erfolg, weil die kurze Dauer des Aufenthalts und die
       erbrachten Integrationsleistungen“ nicht für eine positive
       Entscheidung“ ausreichten, teilt die Innenverwaltung mit. 
       
       Die geringen Aussichten, hierbleiben zu können, sind euch die eigentlich
       klar, frage ich Maria. „Wir müssen Hoffnung haben“, sagt sie. Würden sie
       zurückkommen, wenn die 30 Monate, die sie im Fall einer Abschiebung in
       Serbien bleiben müssten, vorbei sind? „Aber natürlich.“
       
       Auch die Mottawehs bekommen im Juni 2016 einen Aufenthaltstitel – in ihrem
       Fall ist das nicht überraschend, die Schutzquote für Syrer beträgt 98,2
       Prozent.
       
       Allerdings bekommen sie keinen Schutz nach dem deutschen Asylrecht oder
       nach der Genfer Flüchtlingskonvention, sondern lediglich einen sogenannten
       subsidiären Schutz, der für ein Jahr gilt.
       
       Mahmoud ist frustriert, er will den vollen Schutzstatus, drei Jahre. Er
       schreibt mir auf WhatsApp: „Do you know a good lawyer?“
       
       Dass die Mottawehs nur subsidiären Schutz bekommen, ist ebenfalls eine
       Folge des Asylpakets II. Dieser Schutzstatus gilt nur für ein Jahr, der
       Familiennachzug ist ausgeschlossen. Zwar bekommen die Flüchtlinge eine
       Arbeitserlaubnis und haben Anspruch auf Sozialleistungen. Allerdings wird
       ihnen, und das ist entscheidend, kein individueller Schutz aufgrund von
       Verfolgung zugesprochen: Ist der Bürgerkrieg in Syrien vorbei, droht die
       Abschiebung. 
       
       Mehrere Oberverwaltungsgerichte haben bereits geurteilt, das sei nicht
       rechtens: Potenziell seien alle SyrerInnen politisch Verfolgte durch
       Machthaber Assad. Die Hilfsorganisation Pro Asyl rät SyrerInnen mit
       subsidiärem Schutzstatus deshalb, eine Klage zu prüfen. 
       
       Tatsächlich werden die Gerichte von einer Klagewelle förmlich überschwemmt.
       Bis Oktober 2016 gehen dreimal so viele Klagen gegen negative Asylbescheide
       beim Berliner Verwaltungsgericht ein wie im ganzen Jahr 2015. Sie machen
       schnell 40 Prozent aller Verfahren des Gerichts aus.
       
       Am 30. Juni 2016 reicht Mahmoud Klage beim Berliner Verwaltungsgericht
       gegen seinen Asylbescheid ein. Ein paar Tage später kommt er mich in der
       Redaktion besuchen. Es ist heiß, er schwitzt, er ist unruhig und wirkt
       zugleich müde. „Diese ganzen Paragrafen hier machen einen klein“, sagt
       er. „Das fühlt sich ein bisschen so an, als sei man in einem großen
       Gefängnis. Im Libanon konnte ich in Beirut von einem Tag auf den
       anderen ein neues Leben anfangen: Ich konnte arbeiten, ich konnte
       ein Auto kaufen. Das ist hier alles so mühsam.“
       
       III. Herbst 2016: Ernüchterung 
       
       Das Chaos aus dem Flüchtlingsherbst 2015 hat sich gelegt. Dafür haben sich
       Probleme manifestiert. Zwar kommen inzwischen sehr viel weniger
       Neuankömmlinge: 2015 kamen 55.000 Flüchtlinge in die Stadt. 2016 sind es
       noch 17.000. Doch Flüchtlingshelfer kritisieren noch immer viel zu lange
       Wartezeiten bei der Erstregistrierung, die inzwischen ins ehemalige
       Kongresszentrum ICC nach Charlottenburg umgezogen ist. Statt dem Lageso
       kümmert sich jetzt ein neu gegründetes Landesamt für
       Flüchtlingsangelegenheiten, kurz LAF, um die Registrierung der Flüchtlinge. 
       
       Die Unterbringungssituation bleibt schwierig. Zwar gibt es keine
       nächtlichen Trecks mehr von orientierungslosen Flüchtlingsfamilien durch
       die Stadt. Aber es gibt zu wenige Plätze in den Heimen – von Wohnungen, die
       insbesondere Familien dringend brauchen, ganz zu schweigen. Die Folge:
       Beinahe die Hälfte der 49.000 Asylbewerber in Berlin leben im Herbst 2016
       in Notunterkünften, teilt die Sozialverwaltung mit. Für Notunterkünfte gibt
       es keine verbindlichen Standards. Flüchtlingshelfer kritisieren die
       katastrophalen Zustände in Turnhallen und leer stehenden Bürogebäuden. 
       
       Im Lichtenberger Heim steht Mahmoud in dem Zimmer, in dem die Familie noch
       immer zu fünft schläft. Er mag sich nicht setzen, er ist wütend. Es hat
       eine Weile gebraucht, bis die Behörden es geschafft haben, ihn seines
       stoischen Lächeln zu berauben. Jetzt ist es so weit. Jeden Tag, sagt er
       halb auf Englisch, halb auf Deutsch – der Integrationskurs, den Mahmoud
       kürzlich angefangen hat, zeigt Wirkung – rufe er die Wohnungsunternehmen
       an: „Degewo, Howoge, Gesobau, Gewobag“ zählt er auf, es klingt wie ein
       absurdes Gedicht. Alle sagen ihm: Sorry, wir haben nichts, aber wir haben
       Sie in der Kartei.
       
       Bis zu 1.018 Euro Bruttokaltmiete übernimmt das Sozialamt für eine
       siebenköpfige Flüchtlingsfamilie wie den Mottawehs, die sich aus einer
       Gemeinschaftsunterkunft heraus auf Wohnungen bewirbt. Mindestens vier
       Zimmer und 80 Quadratmeter muss die Wohnung haben, damit sich das Amt nicht
       wegen „beengter Wohnverhältnisse“ querstellt. 
       
       „Wir wollen gar nicht vier Zimmer, warum gehen nicht drei?“, fragt Salwa.
       „Ja, schwierig“, sage ich zur Familie und fühle mich hilflos.
       
       Später telefoniere ich mit einem Projekt der Arbeiterwohlfahrt in
       Kreuzberg, das Flüchtlingen hilft, eine Wohnung zu finden. „Warum ist es so
       schwierig?“, frage ich. Sozialarbeiterin Elvin Aydinoglu erklärt, dass
       viele Sachbearbeiter in den Wohnungsunternehmen sich querstellen, wenn die
       Flüchtlinge ohnehin nur einen befristeten Aufenthaltsstatus haben.
       
       Im Herbst 2016 haben immer mehr der Flüchtlinge, die im vergangenen Sommer
       gekommen sind, eine befristete Aufenthaltserlaubnis. Theoretisch können sie
       sich nun auch um Wohnungen im sogenannten geschützten Marktsegment
       bewerben. Doch um diese berlinweit rund 1.300 Wohnungen konkurrieren sie
       zum Beispiel mit Obdachlosen, aber auch mit Frauen aus Frauenhäusern.
       Alleine in Lichtenberg, dem Bezirk der Mottawehs, lebten im Oktober 2016
       noch rund 5.500 Geflüchtete in Heimen, heißt es aus dem bezirklichen
       Sozialamt. 
       
       Stillstand. Eine gewisse Statik auch in der öffentlichen Wahrnehmung: Im
       Wahlkampf um das Berliner Abgeordnetenhaus spielt das Thema Flüchtlinge
       quasi keine Rolle. Die damalige Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) hat
       inzwischen den Masterplan Integration aufgelegt, der alle
       Senatsverwaltungen verpflichtet, ihren Teil beizusteuern. In der
       Bildungsverwaltung hat Senatorin Sandra Scheeres (SPD) das Schlimmste
       überstanden: Der Bedarf an neuen Willkommensklassen sinkt. Gleichzeitig
       verläuft der Übergang in die normalen Klassen erstaunlich geräuscharm.
       Nicht mal die stets kritische Lehrergewerkschaft GEW meldet sich zu Wort. 
       
       IV. Sommer 2017: Perspektiven 
       
       Maria ruft inzwischen weniger oft an. Die Härtefallkommission hat ihrer
       Familie völlig überraschend Aufenthalt gewährt: drei Jahre. Wenn die
       Familie dann ihren Aufenthalt „überwiegend selbst“ bestreiten kann, darf
       sie bleiben. Offenbar hat Marias Vergewaltigungsgeschichte überzeugt, sagt
       anonym ein Mitglied der Kommission, die sich öffentlich nicht zu
       Einzelfällen äußert. Sicher habe auch die mediale Aufmerksamkeit geholfen,
       heißt es.
       
       Maria weiß: Sie braucht die Zeitung nicht mehr. Unsere Beziehung ist ein
       Geschäft, eine Win-win-Situation: Die beiden Familien haben das zum Glück
       früh verstanden. „Ist deine Zeitung groß, macht ihr die Artikel auch
       online?“, hatte Mahmoud schon bei unserem ersten Treffen gefragt.
       
       Bei Maria ist es erstaunlich, mit welchem Optimismus sie immer fest davon
       ausging, hier sein zu dürfen. Sie, die sonst alles andere als naiv war,
       ihre Familie durch die Termine mit der Anwältin und den Behörden lotste und
       jetzt auch die Wohnungssuche managt. „Kannst du mir mit der Schufa helfen,
       wir haben morgen eine Wohnungsbesichtigung, und ich will alles komplett
       haben“, schreibt sie mir. Ist dieser immer nach vorne gerichtete
       Pragmatismus auch Selbstschutz, angesichts ihrer Vergangenheit? Vielleicht.
       
       Im Frühjahr kommt für Mahmoud ein Brief in der Poststelle des Heims an.
       Absender: das Verwaltungsgericht Berlin. Ihre Klage war erfolgreich, steht
       in dem Brief. Die Familie Mottaweh darf für drei Jahre bleiben.
       
       Als ich die Familie im Juli dieses Jahres besuche, simst mir Mahmoud eine
       andere Zimmernummer: Die Unterbringungskrise in Berlin hat sich entspannt –
       die Mottawehs merken das daran, dass sie nun zwei Zimmer im Flüchtlingsheim
       zur Verfügung haben: eins für die Kinder, eins für die Eltern. Zu Salwas
       Entzücken gibt es sogar eine kleine Kochnische, die Gemeinschaftsküche auf
       der Etage hatte sie gehasst.
       
       Mahmoud hat beste Laune. Er hat von anderen Flüchtlingen gehört, dass die
       Wohnungssuche in Brandenburg leichter sein soll. Das gibt ihm jetzt
       Hoffnung. Dann kramt er in seinem Portemonnaie nach einer Visitenkarte: das
       Logo einer Personalvermittlung. Wenn er mit seinem Deutschkurs fertig ist,
       soll er sich melden, habe man ihm dort gesagt. Man habe sicher bald Arbeit
       für ihn, Elektrotechniker würden gebraucht.
       
       Er kramt in einer schwarzen Mappe und zieht ein paar Flugtickets heraus: In
       den Sommerferien wollen sie seine Eltern und die drei Brüder besuchen, die
       inzwischen in Aserbaidschan leben. Er wischt auf dem unvermeidlichen
       Smartphone hin und her, ein Foto zeigt einen der Brüder mit Kochmütze:
       „Eigenes Restaurant in Baku“, sagt Mahmoud stolz.
       
       Immer wenn wir uns in den vergangenen Monaten getroffen haben, hat Mahmoud
       mir Fotos auf seinem Handy gezeigt. Meistens waren es Bilder aus Syrien.
       Bilder von vor der Flucht, die ihn in seinem Wohnzimmer mit seiner Familie
       zeigen, vor seinem Auto. „Das war ich“, sagte er dann meistens, und es
       schien ihm wichtig zu sein. Andere Bilder zeigen Verletzte und Tote: Fotos,
       die ihm in Damaskus gebliebene Freunde schicken. Ein paar hat er selbst
       gemacht, als er vor seiner Flucht half, Verletzte in Krankenhäuser zu
       fahren.
       
       Inzwischen ist die Bilderauswahl, die ich zu sehen bekomme, eine andere.
       Weniger Syrien, weniger Rückblick, mehr Berlin, mehr Jetzt. Die Kinder an
       der Straßenbahnhaltestelle, die Familie beim Eisessen. Er schaut nicht mehr
       bei Google Earth, ob er sein Haus noch erkennen kann, ob es vielleicht noch
       steht. Keine Rede mehr davon, zurückzugehen, zu helfen, sein Dorf wieder
       mit aufzubauen: „Mein Land gibt es nicht mehr“, sagt Mahmoud.
       
       Epilog 
       
       Maria meldet sich nicht mehr. Es fühlt sich richtig an. Unabhängig davon,
       ob ihre Aufenthaltsgenehmigung im Sommer 2019 entfristet werden wird: Sie
       sind nicht mehr die „Flüchtlingsfamilie“, ihre Geschichte ist erzählt. Im
       Juli telefoniere ich noch mal mit Maria. Ja, die Mutter arbeite inzwischen
       bei einer Putzfirma. Ja, eine Wohnung haben sie gefunden: drei Zimmer, in
       Hohenschönhausen. Die neue Schule? Ist okay. Ja, der Bruder spiele immer
       noch Klarinette in der Musikschule. Sie klingt ungeduldig. Ihr
       WhatsApp-Bild zeigt sie mit einem jungen Mann. Ihr Freund? Ich vergesse,
       sie zu fragen. Sorry, sie sei ein bisschen erkältet und müsse jetzt Schluss
       machen.
       
       „Mach’s gut“, sagt Maria. „Ja, du auch“, sage ich.
       
       29 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Klöpper
       
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