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       # taz.de -- Opposition in Argentinien: Von Santiago Maldonado keine Spur
       
       > Ein Aktivist, der sich für die Rechte der indigenen Mapuche einsetzt,
       > wird bei einer Räumungsaktion von Polizeikräften verschleppt.
       
   IMG Bild: Kundgebung für Santiago Maldonado am vergangenen Donnerstag in Buenos Aires
       
       Buenos Aires taz | Santiago Maldonado bleibt verschwunden. Der 28-Jährige
       war bei einer Räumungsaktion in der argentinischen Provinz Chubut von
       Polizeikräften verschleppt worden. Mehrere Augenzeugen berichteten, wie
       Maldonado von Polizisten in ein Fahrzeug gesperrt und abtransportiert
       worden war.
       
       Mit ihren Protestaktionen kämpft die Mapuchegemeinschaft Lof Cushamen in
       Chubut um die Rückgabe ihrer angestammten Ländereien, die sich heute im
       Besitz der Holding Tierras Sud Argentino befinden, besser bekannt unter dem
       Namen des Textilherstellers Benetton. Maldonado, selbst kein Mapuche, hatte
       sich den Protesten angeschlossen. Seit der Räumungsaktion am 1. August
       fehlt von ihm jede Spur.
       
       Seit Monaten ist die Lage in der provinzübergreifenden Region angespannt.
       Selten schaffen es die Proteste der Mapuche jedoch in die Schlagzeilen der
       Hauptstadtpresse, doch Verschwundene rufen die grausame Erinnerung an die
       Militärdiktatur wach. Vor zwei Wochen hatten Zehntausende auf der Plaza de
       Mayo in Buenos Aires gegen Maldonados Verschwinden protestiert. Zugleich
       machten sie die Regierung von Präsident Mauricio Macri dafür
       mitverantwortlich.
       
       Ende 2016 machte der Journalist Horacio Verbitsky in der Tageszeitung
       Página/12 einen Bericht des Sicherheitsministeriums bekannt, der sich mit
       den „Problemen auf dem Gebiet der Mapuche“ beschäftigt. Darin wird die
       Argumentation von Ölfirmen übernommen, die die Aktionen der Mapuche vor
       allem im Gebiet von Vaca Muerta in der Provinz Neuquén als „widerrechtliche
       Anmaßungen“ definieren.
       
       Angehörige der Mapuche, Amnesty International sowie zahlreiche
       Menschenrechtsorganisationen kritisierten den Bericht als Freibrief für das
       Vorgehen der Sicherheitskräfte und warnten vor einer Militarisierung und
       Eskalation der Repression in der Region. In Vaca Muerta werden die weltweit
       zweitgrößten Öl- und Gasvorkommen für Fracking vermutet.
       
       Im Juni riegelten Hundertschaften der Polizei die Mapuchegemeinschaft Campo
       Maripe im Gebiet von Vaca Muerta vorrübergehend ab. Sie eskortierten die
       Mitarbeiter der staatlichen Ölgesellschaft YPF, die Bohrungen für ein
       Fracking durchführte. „Sie drangen ohne vorherige Absprache und
       richterliche Erlaubnis in unser Territorium ein“, erklärte der Rat der
       Mapuche in Neuquén.
       
       29 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Vogt
       
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