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       # taz.de -- Eroberung von Mossul: Vier deutsche Frauen in Haft
       
       > Bei der Befreiung Mossuls von der IS-Terrormiliz wurden 20 ausländische
       > Dschihadistinnen festgenommen. Davon sind vier aus Deutschland.
       
   IMG Bild: Aufnahmen aus einem Propagandavideo des IS: voll verschleierte Frauen mit Gewehren
       
       Dresden/Berlin dpa | Die neben der mutmaßlichen Dschihadistin Linda (16)
       aus Sachsen im Irak festgenommenen drei deutschen Frauen kommen nach einem
       Bericht der Welt (Mittwoch) aus Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.
       Unter Berufung auf Sicherheitskreise schreibt die Zeitung, es handele sich
       um eine gebürtige Marokkanerin und ihre erwachsene Tochter aus Mannheim
       sowie eine Frau, die in der russischen Teilrepublik Tschetschenien geboren
       wurde und zuletzt in Detmold gemeldet gewesen sei.
       
       Alle vier Frauen, die Mitte Juli von irakischen Streitkräften bei der
       Befreiung Mossuls von der Terrormiliz Islamischer Staat festgenommen
       wurden, besitzen nach offiziellen Angaben die deutsche Staatsbürgerschaft.
       
       Die mutmaßlichen IS-Anhängerinnen befänden sich in Bagdad in Haft. Deutsche
       Behörden bemühten sich, die Frauen nach Deutschland zurückzuholen. Nach
       Angaben des Auswärtigen Amtes wurde alle vier Frauen inzwischen von
       Mitarbeitern der deutschen Botschaft im Gefängnis besucht. Gegen die vier
       ermittelt die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe nach Angaben eines Sprechers
       wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrororganisation
       „Islamischer Staat“ (IS).
       
       Die Schülerin Linda aus Pulsnitz in Sachsen war nach bisherigen
       Erkenntnissen am 1. Juli vergangenen Jahres aus ihrem Heimatort Richtung
       Türkei verschwunden. Sie hatte zuvor im Internet Kontakt zu Islamisten
       aufgenommen und sich zunehmend radikalisiert. Einem Journalisten sagte sie
       nach ihrer Festnahme, [1][sie bereue, sich dem IS angeschlossen zu haben].
       
       Zur Frage einer möglichen Auslieferung der Inhaftierten nach Deutschland
       sagte eine Sprecherin des Justizministeriums am Montag, mit den irakischen
       Behörden werde „über Möglichkeiten der Zusammenarbeit“ gesprochen. Ein
       Auslieferungsabkommen mit dem Irak gebe es aber nicht.
       
       In den vergangenen Jahren waren mehr als 930 Islamisten aus Deutschland
       Richtung Syrien und Irak ausgereist, um sich dort dem IS anzuschließen. 20
       Prozent der bislang Ausgereisten waren nach Angaben des Verfassungsschutzes
       Frauen, 5 Prozent Minderjährige. Von den Unter-18-Jährigen war die Hälfte
       weiblich. Inzwischen sind von den ausgereisten Islamisten 145 tot – sie
       starben etwa bei Kämpfen oder sprengten sich bei Attentaten in die Luft.
       
       26 Jul 2017
       
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