# taz.de -- Nach dem „Dschungel von Calais“: Neue Unterkünfte in Nordfrankreich
> Behörden befürchten eine Wiederholung der chaotischen Ereignisse in
> Calais. Neuankommende Flüchtlinge sollen deshalb in Aufnahmezentren
> gebracht werden.
IMG Bild: Flüchtlingscamp in Calais im Oktober 2016
Paris afp | Wegen der Flüchtlingskrise in Calais will die französische
Regierung zwei neue Aufnahmezentren in Nordfrankreich eröffnen. Die
Flüchtlingsunterkünfte sollen binnen zehn Tagen bereitstehen und Platz für
insgesamt 300 Bewohner bieten, wie Innenminister Gérard Collomb am Montag
in Paris ankündigte. Es sollten sich nicht „die schlechten Erfahrungen der
Vergangenheit“ wiederholen.
Die Behörden hatten im vergangenen Herbst in Calais ein riesiges
Flüchtlingslager geräumt. Tausende Bewohner des berüchtigten „Dschungel von
Calais“ wurden in Flüchtlingsunterkünfte im ganzen Land gebracht.
Allerdings sind inzwischen wieder zahlreiche Flüchtlinge in die Region am
Ärmelkanal gekommen. Sie hoffen, heimlich nach Großbritannien zu gelangen,
wo sie sich mehr Chancen auf ein besseres Leben ausrechnen.
Derzeit befänden sich „rund 350 bis 400“ Flüchtlinge in Calais, sagte
Colomb am Montag. Die neuen Aufnahmezentren sollten ihnen eine Unterkunft
bieten und zugleich die behördlichen Prozeduren beschleunigen. Allerdings
werden die Flüchtlingsunterkünfte in den Gemeinden Troisvaux und Bailleul
eröffnet, die mehr als 80 Kilometer von Calais entfernt liegen. Die
Flüchtlinge sollen von Calais aus dorthin gebracht werden.
Die Regierung befürchtet, dass in der Region neue wilde Flüchtlingscamps
entstehen könnten. Frankreichs Oberstes Verwaltungsgericht bestätigte am
Montag eine Anordnung eines Gerichts der nordfranzösischen Stadt Lille,
welches die Behörden zur Einrichtung von Wasserstellen und Sanitäranlagen
für die Flüchtlinge in Calais verpflichtet. Das Innenministerium ist strikt
dagegen und argumentiert, solche Maßnahmen könnten die Bildung neuer
Flüchtlingslager begünstigen.
Innenminister Collomb kündigte am Montag auch eine Untersuchung zu
Vorwürfen von Polizeigewalt im Umgang mit Flüchtlingen an. Die
Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte vergangene Woche in
einem Bericht angeprangert, Polizisten würden sogar Pfefferspray gegen
schlafende Flüchtlinge einsetzen.
1 Aug 2017
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