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       # taz.de -- Einigung zwischen den Bewerberstädten: Olympische Freude in Paris und L.A.
       
       > Paris und Los Angeles haben sich geeinigt: L.A. bewirbt sich für die
       > Spiele im Jahr 2028, Paris trägt sie vier Jahre zuvor aus. So geht
       > olympischer Frieden.
       
   IMG Bild: Der Bürgermeister von Los Angeles: sichtlich zufrieden damit, Olympia erst 2028 auszutragen
       
       Paris/Los Angeles dpa | Beachvolleyball vor dem Eiffelturm, Basketball
       unter kalifornischer Sonne am Strand von Venice – die Jugend der Welt kann
       sich bei den Olympischen und Paralympischen Spielen 2024 und 2028 auf
       Wettkämpfe vor spektakulären Kulissen freuen. Die französische Hauptstadt
       und die Metropole an der US-Westküste haben sich gütlich auf die
       Reihenfolge der Ausrichtung geeinigt – das Internationale Olympische
       Komitee (IOC) versüßt Los Angeles das Warten bis 2028 mit dem stattlichen
       Betrag von 1,8 Milliarden US-Dollar (derzeit etwa 1,52 Milliarden Euro).
       
       Auch für den Skandal geplagten US-Präsidenten Donald Trump ein Grund zur
       Freude, auch wenn er während der Spiele in L.A. definitiv nicht mehr im Amt
       ist. „Zum ersten Mal seit einer Generation kehren die Olympischen Spiele in
       die USA zurück, und ich bin stolz darauf, L.A. 2028 zu unterstützen“, sagte
       Trump laut einer Erklärung vom späten Montagabend (Ortszeit). Zuletzt hatte
       Atlanta 1996 Olympische Spiele und Paralympics in den USA ausgerichtet.
       
       Zufrieden ist auch IOC-Präsident Thomas Bach. „Los Angeles hatte eine
       exzellente Bewerbung vorgelegt“, sagte Bach laut einer IOC-Erklärung. „Wir
       sind sehr zuversichtlich, dass wir ein dreiseitiges Abkommen unter Führung
       des IOC mit L.A. und Paris im August erreichen, die eine
       Win-Win-Win-Situation für die drei Partner schafft.“ Darüber muss dann die
       Vollversammlung aller IOC-Mitglieder, die sogenannte Session, am 13.
       September in der peruanischen Hauptstadt Lima entscheiden. Die Zustimmung
       gilt als sicher.
       
       Los Angeles hat als Gastgeber große Tradition: Schon 1932 und 1984 richtete
       die Metropole Olympia aus, die ersten privat finanzierten Sommerspiele vor
       nunmehr 33 Jahren in Kalifornien galten als Modell für die Zukunft. Die
       Stadt habe den „allerbesten Preis“ gewonnen, sagte L.A.-Bürgermeister Eric
       Garcetti. Der Deal sei einfach zu gut gewesen, um ihn auszuschlagen. Etwa
       160 Millionen Dollar des IOC sollen in die Förderung des Jugendsports
       fließen.
       
       ## Olympische Spiele meist in bestehenden Wettkampfstätten
       
       Für Paris bedeutet der Zuschlag für 2024 eine historische Wiederkehr: Schon
       vor 100 Jahren war die Metropole an der Seine Gastgeber der Spiele.
       Erstmals hatte Paris im Rahmen der Weltausstellung 1900 Olympische Spiele
       ausgerichtet. Bürgermeisterin Anne Hidalgo freute sich, dass sich Los
       Angeles nun offiziell für Olympia 2028 beworben hat. „Glücklich, dass mein
       Freund @MayorOfLA einen neuen wichtigen Schritt für eine Vereinbarung
       macht, die drei Gewinner schaffen wird: Paris, Los Angeles und das IOC“,
       [1][schrieb Hidalgo an Garcetti]. Die französische Hauptstadt war zuvor mit
       Bewerbungen für 2008 und 2012 gescheitert.
       
       Das IOC hatte am 11. Juli den Weg für die Doppelvergabe frei gemacht. Es
       war ein historischer Beschluss, denn es ist erst die zweite Doppelvergabe
       der Olympia-Geschichte: Im Juni 1921 waren die Spiele 1924 an Paris und
       1928 an Amsterdam vergeben worden.
       
       Bach hatte die Doppelvergabe vorangetrieben. Seiner Ansicht nach bringt das
       bisherige Vergabeverfahren zu viele Verlierer hervor. Schon eine Bewerbung
       ist mit hohen Kosten und politischen Risiken verbunden. Gescheiterte
       Bewerber mit durchaus konkurrenzfähigen Konzepten treten nicht unbedingt
       ein zweites Mal an. Die Bewerbungen von Paris und Los Angeles ernteten
       großes Lob vor allem wegen vergleichsweise geringer Kosten. Beide Städte
       wollen fast ausschließlich auf bestehende Wettkampfstätten zurückgreifen.
       
       Für 2024 hatten sich neben Paris ursprünglich auch Hamburg, Boston, Rom und
       Budapest beworben. Alle vier Konkurrenten der Franzosen zogen zurück. Grund
       war fast immer das Misstrauen der Bürger in das Versprechen, die Ära des
       teuren Gigantismus bei Olympia sei vorbei. Für Boston ging Los Angeles ins
       Rennen.
       
       1 Aug 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/Anne_Hidalgo/status/892113257556721664
       
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