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       # taz.de -- Identitäre auf Anti-Flüchtlingsmission: C-Star verfolgt Rettungsschiff
       
       > Das Schiff der Gruppe „Defend Europe“ fährt vor Libyens Küste hinter
       > einem Rettungsschiff her. Dann nimmt es Kurs auf Tunesien. Dort ist es
       > nicht erwünscht.
       
   IMG Bild: Die C-Star im Hafen von Famagusta , wo sie Ende Juli lag
       
       An Bord der MS Aquarius afp | Das von Rechtsextremisten für eine Kampagne
       gegen Flüchtlinge gecharterte Schiff „C-Star“ hat vor der Küste Libyens ein
       Rettungsschiff verfolgt. Die „C-Star“ traf am Samstag in einem Gebiet rund
       20 Seemeilen vor Libyen ein und fuhr dort in geringem Abstand hinter dem
       Rettungsschiff „Aquarius“ her, wie ein AFP-Reporter an Bord der „Aquarius“
       berichtete. Am Sonntag nahm die „C-Star“ Kurs auf Tunesien.
       
       Vor der libyschen Küste fuhr die „C-Star“ 30 bis 45 Minuten mit einem
       Abstand von wenigen hundert Metern hinter der „Aquarius“ her, später folgte
       es dem Rettungsschiff aus größerer Distanz.
       
       Die Besatzung der „Aquarius“, die von den beiden Hilfsorganisationen SOS
       Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen betrieben wird, wollte sich nicht dazu
       äußern, ob sie die Nähe der „C-Star“ als Bedrohung empfand. Während die
       „C-Star“ in der Nähe war, fuhr das Rettungsschiff allerdings mit doppelter
       Geschwindigkeit.
       
       [1][Das von der Gruppe Defend Europe gecharterte Schiff hatte Anfang Juli
       den Hafen von Dschibuti verlassen und über den Suez-Kanal und Zypern Kurs
       auf die libysche Küste genommen]. Am Samstag traf es dort ein. Die
       Besatzung will die libysche Küstenwache auf Flüchtlingsboote aufmerksam
       machen und sie drängen, die Flüchtlinge zurück nach Libyen zu bringen.
       
       ## Deutsche, französische und italienische Identitäre
       
       Mit ihrer Schiffstour im Mittelmeer wollen die Rechtsextremisten zugleich
       gegen die Arbeit der privaten Seenotrettungsorganisationen protestieren,
       die vor Libyen Schiffbrüchige retten und die Flüchtlinge dann nach Europa
       bringen.
       
       [2][Mitte Mai hatten sie eine Kampagne im Internet gestartet und 76.000
       Euro für die Anmietung ihres Schiffs eingesammelt]. Hinter der Aktion
       stehen deutsche, französische und italienische Mitglieder der Identitären
       Bewegung, die in Deutschland wegen ihrer völkischen Ideologie vom
       Verfassungsschutz beobachtet wird.
       
       Am Sonntag nahm die „C-Star“ Kurs auf Tunesien. Fischer im Hafen von Zarzis
       an der Südostküste des Landes wollten ein Anlegen des Schiffes verhindern.
       Sie wollten „Nein sagen“, sagte der Vorsitzende der Fischervereinigung,
       Chamseddine Bourassine. „Wir werden den Kanal schließen, der (den Schiffen)
       zur Versorgung dient“, sagte er. „Das ist das Mindeste, was wir tun können
       angesichts dessen, was im Mittelmeer geschieht, angesichts des Sterbens von
       Muslimen und Afrikanern“, sagte er.
       
       Auch Italien protestiert gegen die Aktivitäten der privaten
       Rettungsorganisationen. Rom wirft ihnen vor, die illegale Migration zu
       begünstigen. Mit einem Verhaltenskodex für Hilfsorganisationen will die
       italienische Regierung die Zahl der in Italien ankommenden Flüchtlinge
       verringern. Italien will die Organisationen unter anderem verpflichten,
       bewaffnete Polizisten an Bord ihrer Rettungsschiffe mitzunehmen.
       
       Die deutsche Organisation Jugend Rettet hat den Kodex nicht unterschrieben.
       [3][Gegen sie ermittelt die italienische Justiz wegen des Vorwurfs,
       Flüchtlinge nicht nur aus Seenot zu retten, sondern auch von Booten
       aufzunehmen, die von Schleppern eskortiert werden]. Das Schiff der
       Organisation, die „Iuventa“, wurde vor der Insel Lampedusa beschlagnahmt.
       
       6 Aug 2017
       
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