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       # taz.de -- Syrien-Sonderermittlerin tritt zurück: Del Ponte frustriert über Sicherheitsrat
       
       > China und Russland blockierten alles, die Verbrechen seien schlimmer als
       > in Ruanda. Carla Del Ponte verlässt aus Wut die
       > UN-Untersuchungskommission für Syrien.
       
   IMG Bild: Als UN-Chefanklägerin hat sie viel gesehen. So schlimm wie in Syrien war es noch nie, sagt Carla Del Ponte
       
       Genf epd/rtr | Die Schweizer Diplomatin Carla Del Ponte zieht sich aus der
       UN-Untersuchungskommission für Syrien zurück. Das Gremium zur Aufklärung
       von Verbrechen im syrischen Bürgerkrieg habe „rein gar nichts“ erreicht,
       sie wolle keine „Alibi-Ermittlerin“ mehr sein, begründete Del Ponte ihren
       Schritt in der Schweizer Zeitung Blick. „Wir haben überhaupt keinen Erfolg.
       Seit fünf Jahren rennen wir Mauern ein.“ Sie könne nicht in einer
       Kommission sein, „die einfach nichts tut“. Der UN-Menschenrechtsrat hatte
       die Sonderkommission 2011 ins Leben gerufen, Del Ponte gehört dem Gremium
       seit 2012 an.
       
       Sie sei frustriert, erklärte die frühere Chefanklägerin der Internationalen
       Strafgerichtshöfe für das ehemalige Jugoslawien und für Ruanda. Solange der
       UN-Sicherheitsrat kein Sondertribunal für die Kriegsverbrechen in Syrien
       einsetze, seien jegliche Berichte völlig nutzlos. China und Russland
       blockierten alles. „Ich gebe auf, die Staaten des Sicherheitsrates wollen
       keine Gerechtigkeit.“ Im September werde sie zum letzten Mal an einer
       Sitzung der Kommission teilnehmen.
       
       Nach den Worte Del Pontes ist Syrien ein Land ohne Zukunft. „Sie zerstören
       alles, was irgendwie menschlich ist. Es ist unfassbar.“ Es gebe keine
       Schulen mehr, keine Institutionen. „Und glauben Sie mir: So schlimme
       Verbrechen wie in Syrien begangen werden, habe ich weder in Ruanda noch in
       Ex-Jugoslawien gesehen“, fügte Del Ponte hinzu.
       
       Es gebe in Syrien keine Guten mehr, sagte Del Ponte. „Alle in Syrien sind
       böse. Die Regierung Assad, die [1][schreckliche Verbrechen] gegen die
       Menschlichkeit verübt und Chemiewaffen einsetzt. Und die Opposition, die
       [2][nur noch aus Extremisten und Terroristen] besteht.“
       
       Es sei ein Skandal für die internationale Gemeinschaft, so Del Ponte. „Wir
       dachten, dass die internationale Gemeinschaft etwas gelernt hat in Ruanda.
       Aber nein, nichts haben sie gelernt!“ Russland unterstütze vielmehr den
       syrischen Machthaber Baschar al-Assad und liefere Waffen.
       
       7 Aug 2017
       
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