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       # taz.de -- Der Kampf gegen Seenot und Behörden: Flüchtlingsretter sitzen vor Malta fest
       
       > Weil Flüchtlingsretter den wohl völkerrechtswidrigen Kodex Italiens nicht
       > unterzeichnen wollen, wird ihnen jetzt das Anlegen auf Lampedusa
       > verboten.
       
   IMG Bild: An Bord der „Golfo Azzurro“ kümmern sich Freiwillige wie diese Krankenschwester um aus Seenot gerettete Flüchtlinge
       
       Rom epd | Ein Flüchtlingsrettungsschiff der niederländischen
       Hilfsorganisation „Boat Refugee Foundation“ ist offenbar vor Malta
       blockiert, nachdem die italienischen Behörden ihm die Einfahrt in den
       [1][Hafen von Lampedusa] verweigerten. Auch Malta verbot der Besatzung der
       „Golfo Azzurro“ nach einem Bericht der Tageszeitung Times of Malta (Online)
       am Montag das Einlaufen den Hafen.
       
       Die „Golfo Azzurro“ soll den Angaben zufolge vor der libyschen Küste
       Migranten aus Seenot gerettet haben. Italien soll den Transport nach
       Lampedusa verweigert haben, da die Hilfsorganisation den [2][neuen
       Verhaltenskodex des Landes] nicht unterzeichnet habe. Die maltesischen
       Behörden verweigern die Aufnahme der Flüchtlinge wiederum mit der
       Begründung, Lampedusa sei der dem Ort der Rettung nächstgelegene Hafen
       gewesen, wie die Zeitung berichtete.
       
       Der maltesische Küstenschutz schickte laut Times of Malta unterdessen ein
       Boot zum Rettungsschiff, um Besatzungsmitglieder auf die Insel zu bringen,
       die von La Valletta aus ausfliegen wollten. An Bord des Schiffs sollen sich
       Flüchtlinge befinden, die die Besatzung im Kontakt mit der italienischen
       Küstenwache vor Libyen rettete.
       
       Italien fordert Flüchtlingsrettungsorganisationen zur Unterzeichnung eines
       neuen Verhaltenskodex auf, [3][der die Anwesenheit von Polizisten an Bord]
       von deren Schiffen vorsieht. Überdies dürfen die Schiffe die Ortung nicht
       abschalten und müssen Gerettete selbst nach Italien bringen, ohne diese an
       andere in der Umgebung befindliche Frachter zu übergeben.
       
       ## Ermittelt Italien gegen „Ärzte ohne Grenzen“?
       
       Mehrere Hilfsorganisationen verweigerten die Unterzeichnung der
       Richtlinien. Italien droht für diesen Fall mit Verboten, italienische Häfen
       anzulaufen. Am Wochenende war ein Schiff der Organisation „Ärzte ohne
       Grenzen“, die den Verhaltenskodex nicht unterzeichnet hatte, daran
       gehindert worden, den Hafen von Lampedusa anzulaufen. Boote der Küstenwache
       hatten die an Bord befindlichen Flüchtlinge auf See übernommen und nach
       Lampedusa gebracht.
       
       Unbestätigten Medienberichten zufolge ermittelt die italienische Justiz
       wegen mutmaßlicher Kontakte zwischen „Ärzte ohne Grenzen“ und Schleusern
       gegen die Organisation. Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht. „Ärzte
       ohne Grenzen“ verweist auf Widersprüche zwischen dem Verhaltenskodex und
       internationalem Recht. Überdies seien Waffen aufgrund des
       Neutralitätsgebots grundsätzlich weder in ihren Krankenhäusern noch an Bord
       ihrer Schiffe gestattet. In der vergangenen Woche hatte die
       Staatsanwaltschaft Trapani ein Schiff der Hilfsorganisation „Jugend Rettet“
       wegen des Verdachts auf Kontakte zu Schleusern beschlagnahmt.
       
       8 Aug 2017
       
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