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       # taz.de -- Parkgebühren für Reiche in San Francisco: Time to cash in
       
       > In San Francisco ist eine Privatstraße versteigert worden, weil die
       > Anwohner die Steuern nicht gezahlt haben. Und jetzt soll damit Geld
       > verdient werden.
       
   IMG Bild: Teures Pflaster. Und womöglich bald auch teure Parkplätze
       
       Stellen Sie sich vor, Sie steigen morgens in Ihr am Straßenrand geparktes
       Auto, und ein Zettel klebt unter der Windschutzscheibe. Gut – für Sie ist
       klar, wie es weitergeht: Man klaubt den Wisch unter dem Wischer heraus und
       wirft ihn ungelesen zu dem anderen Müll auf die Straße (Berlin) bzw. man
       checkt, ob es sich um Werbung oder einen Strafzettel handelt und steckt
       beides zur weiteren Verwendung ein (alle anderen deutschen Städte).
       
       Für die Bewohner einer der exklusivsten Wohngegenden von San Francisco war
       die Sache bislang noch einfacher. Die Straße Presidio Terrace, an die ihre
       Luxusvillen grenzen, ist nämlich nicht nur von einem steinernen
       Eingangshäuschen samt 24/7 Bestückung durch einen Wachmann gegen
       Lästigkeiten wie Straf- oder Werbezettelverteiler abgeschirmt; Presidio
       Terrace gehörte ihnen bislang schlicht.
       
       Doch damit ist nun Schluss, seit das Immobilienmaklerpaar Tina Lam und
       Michael Cheng die Straße für schlappe 90.000 Dollar ersteigert hat. „And
       now they’re looking to cash in“, beschreibt der [1][San Francisco
       Chronicle] uramerikanisch die Lage.
       
       Bedauerlicherweise nämlich hatten die betuchten Anwohner vergessen, die
       anfallende Grundsteuer von 14 Dollar pro Jahr zu bezahlen. Über die Jahre
       kamen so 994 Dollar Schulden, Gebühren und Zinsen zusammen, auf denen die
       Steuerbehörde in San Francisco nicht sitzen bleiben wollte und die Straße
       auf Auktion stellte.
       
       ## Gewinnmaximierungsideen
       
       Aus der gingen Lam und Cheng, die auch privat ein Paar sind, als glückliche
       Gewinner hervor. „Wir überlegen jetzt, die Parkplätze zu einem vernünftigen
       Preis zu vermieten“, sagte Cheng der Zeitung – aber auch die Bürgersteige
       und Grünanlagen gehören ihnen, sodass sich gewiss noch ganz andere
       Gewinnmaximierungsideen entwickeln lassen.
       
       Klar ist andererseits auch, dass, wer sich mit den Reichen anlegt, umgehend
       Post vom Anwalt bekommt. Ob das junge und smarte Immo-Pärchen tatsächlich
       in Presidio Terrace abkassieren wird, scheint eher unwahrscheinlich. Denn
       wenn die Sache sich nicht gerichtlich regeln lässt, dann, so die anonym
       geäußerte Befürchtung eines Anwohners, werde man eben die Portemonnaies
       zücken und sich die eigene Straße teuer zurückkaufen müssen.
       
       Wenn wir hier in Old Europe unserer Fantasie freien Lauf lassen, dann sehen
       wir vor uns eher die Gärten von Großsteuerkriminellen, in die temporär ein
       Wohncontainer für Geflüchtete oder eine Tagespflege für ADHS-Kinder
       verpflanzt wird.
       
       8 Aug 2017
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Ambros Waibel
       
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