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       # taz.de -- Reaktion auf Nordkoreas Drohungen: Südkorea will Bombe verhindern
       
       > Der südliche Nachbar wird schon lange von Nordkorea bedroht. Passiert ist
       > nie etwas – Südkoreas Truppen sollen dennoch massiv ausgebaut werden.
       
   IMG Bild: Präsident Moon bleibt ruhig und schmiedet trotzdem Pläne
       
       Seoul taz | Keines der betroffenen Länder reagiert derart besonnen auf die
       momentane Eskalationsspirale wie Südkorea. Nur wenige Stunden nachdem
       Nordkorea einen [1][Raketenangriff auf die Region Guam] angedroht hatte,
       beschwichtigte ein Sprecher des südkoreanischen Präsidenten: „Ich stimme
       nicht damit überein, dass die koreanische Halbinsel mit einer dringenden
       Krise konfrontiert ist.“ Nordkoreas Provokationen seien vor allem
       „strategischer“ Natur, zudem würde die Zuspitzung des Konfliktes auch eine
       Chance zur Überwindung des solchen bieten. Die südkoreanische Regierung
       arbeite weiter darauf hin, die nordkoreanische Nuklearproblematik durch
       Dialog und Sanktionen zu lösen.
       
       Die konservative Opposition sucht einen anderen Weg. Am Montag rief sie
       dazu auf, dass das US-Militär atomare Sprengköpfe auf südkoreanischem Boden
       stationieren solle: „Frieden werden wir nicht erreichen, wenn wir darum
       betteln, sondern nur durch ausgeglichene Macht“, sagte Hong Joon Pyo,
       Parteivorsitzender von Liberty Korea. Südkoreas Präsident Moon Jae In lehnt
       dies allerdings strikt ab. Seine Eltern wurden einst während des
       Koreakriegs aus dem Nordteil des Landes vertrieben.
       
       Moons politisches Ziel ist seit jeher, zu verhindern, dass noch einmal
       Bomben auf die koreanische Halbinsel fallen. Dennoch möchte er nun seine
       Streitkräfte angesichts des drohenden Konflikts „vollständig, wie bei einer
       Neugeburt“, reformieren und massiv ausbauen – jedoch mit dem Fokus auf
       Radarschirme und Verteidigungsmaßnahmen.
       
       Tatsächlich hat das Kim-Regime einen Großteil seiner Streitkräfte an den
       Berghängen entlang der innerkoreanischen Grenze stationiert. Neben der
       atomaren Bedrohung sollen bis zu 15.000 Artilleriegeschosse ihre Visiere
       auf den 50 Kilometer südlich gelegenen Ballungsraum Seoul gerichtet haben.
       Dort leben immerhin 25 Millionen Menschen, die bei einer Massenpanik nur
       schwer zu evakuieren wären. Doch die Südkoreaner begegnen der jetzigen
       Krise wie gewohnt – mit Gelassenheit und einem Schuss Ignoranz.
       
       „Nordkorea droht ja immer wieder mit Krieg, aber am Ende ist nie etwas
       passiert“, sagt eine Studentin aus Seoul, räumt aber ein: „Mit Trump ist es
       ein bisschen anders. Ihm würde ich alles zutrauen.“ Dieses Mal könnte es
       tatsächlich zu einem Krieg kommen. Vor wenigen Minuten habe sie übrigens
       erst mit ihrem Bruder telefoniert, der direkt an der Demarkationslinie
       seinen zweijährigen Wehrdienst ableistet: „Der wusste noch gar nicht
       Bescheid, was heute überhaupt passiert ist“.
       
       9 Aug 2017
       
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