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       # taz.de -- US-Außenpolitik und Venezuela: Trump erwähnt militärische Option
       
       > US-Präsident Donald Trump droht nicht nur Nordkorea mit dem Militär,
       > sondern auch Venezuela. Zuvor hatte sich dessen Staatchef Maduro um
       > Gespräche bemüht.
       
   IMG Bild: Droht nach Asien und Lateinamerika: US-Präsident Donald Trump
       
       Washington/Caracas dpa | Angesichts der politischen Umwälzungen in
       Venezuela hat US-Präsident Donald Trump überraschend eine militärische
       Option ins Gespräch gebracht. „Wir haben viele Optionen für Venezuela,
       einschließlich einer militärischen, falls nötig“, sagte er am Freitag in
       seinem Urlaubsdomizil in Bedminster (New Jersey). Es war nicht unmittelbar
       klar, was Trump damit meinte. Seine Äußerung fiel ohne Erläuterung oder
       Zusammenhang.
       
       Trump nannte die Lage im Land mit der größten Ölreserven der Welt ein
       „Chaos, ein sehr gefährliches Chaos und eine traurige Situation“. Präsident
       Nicolás Maduro hatte zuletzt eine Verfassungsgebende Versammlung wählen
       lassen und damit das demokratisch gewählte Parlament faktisch entmachtet.
       Oppositionelle und zahlreiche Staaten werfen ihm vor, ein autoritäres
       Regierungssystem zu errichten.
       
       Von militärischen Planspielen oder auch nur konkreteren Überlegungen in
       Sachen Venezuela ist seitens der US-Regierung nichts bekannt. „Das Pentagon
       hat keine Befehle erhalten“, zitierten Medien einen Sprecher des
       Verteidigungsministeriums. Venezuelas Verteidigungsminister Vladimir
       Padrino sagte zu Trumps Worten: „Das ist ein verrückter Akt, ein Akt des
       Extremismus.“
       
       Kritik an Trumps Drohung kamen auch aus den eigenen Reihe und dem Ausland.
       „Der Kongress wird natürlich keinem Krieg in Venezuela zustimmen“, sagte
       der republikanische Senator und einer von Trumps schärfsten
       innerparteilichen Kritikern, Ben Sasse, dem „Washington Examiner“. Der
       chilenische Außenminister Heraldo Muñoz schrieb auf Twitter: „Chile weist
       die Drohung einer militärischen Intervention in Venezuela zurück.“
       
       Kurz zuvor hatte sich Präsident Maduro noch [1][um ein Gespräch mit Trump
       bemüht]. Wie das Weiße Haus mitteilte, sei das aber abgelehnt worden.
       „Präsident Trump wird gerne mit dem Führer Venezuelas sprechen, sobald die
       Demokratie in diesem Land wiederhergestellt ist“, hieß es in der Erklärung.
       Die USA verlangten eine Achtung der Verfassung, freie und faire Wahlen, die
       Freilassung politischer Gefangener und ein Ende der Repression gegen das
       Volk.
       
       ## Abhängigkeit vom Erdöl
       
       Für Maduro ist die Abweisung und Veröffentlichung des ungewöhnlichen
       Vorgangs peinlich, weil sie ihn als Bittsteller dastehen lässt. Trotz aller
       Differenzen sind die USA der wichtigste Abnehmer von Erdöl, ohne die
       Exporte in die USA droht die Staatspleite. Nach dem derzeitigen Ölpreis
       importieren die USA für rund zehn Milliarden Dollar im Jahr Öl aus dem am
       Rande des Ruins stehenden Landes.
       
       Maduro hatte mit Trump auf bessere Beziehungen zu den USA als unter
       Vorgänger Barack Obama gesetzt. Tatsächlich hat sich das Verhältnis aber
       verschlechtert. Trump ergriff öffentlich Partei für den zu einer langen
       Haftstrafe verurteilten Oppositionsführer Leopoldo López und empfing
       demonstrativ dessen Frau Lilian Tintori im Weißen Haus.
       
       US-Außenminister Rex Tillerson hatte zuletzt wiederholt betont, keine
       Option in Bezug auf Venezuela sei ausgeschlossen, da ging es aber eher um
       die Frage nach einem Importstopp für Öl aus Venezuela. Gegen mittlerweile
       über 20 Personen der Führungselite wurden Sanktionen verhängt, auch gegen
       Maduro. Mögliche Vermögen und Konten, auf die US-Behörden Zugriff haben,
       werden eingefroren, US-Bürgern sind Geschäfte mit den auf der Listen
       stehenden Personen verboten.
       
       US-Finanzminister Steve Mnuchin hatte betont: „Präsident Maduro hat diese
       illegitime Verfassungsgebende Versammlung vereidigt, um seine Diktatur
       weiter zu festigen.“ Maduro ist erst der vierte Staatschef der von den USA
       mit Finanzsanktionen belegt wurde – nach Kim Jong Un (Nordkorea), Robert
       Mugabe (Simbabwe) und Baschar al-Assad (Syrien).
       
       Unterdessen verschärfen sich auch die diplomatischen Spannungen in
       Südamerika. Peru wies den venezolanischen Botschafter aus. Die Antwort kam
       umgehend: Geschäftsträger Carlos Rossi, derzeit oberster peruanischer
       Diplomat in Venezuela, müsse ebenfalls ausreisen.
       
       12 Aug 2017
       
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