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       # taz.de -- Terrorattacken in Finnland und Sibirien: IS reklamiert Angriff in Sugut für sich
       
       > Einen Tag nach dem mutmaßlichen Terrorangriff in Finnland sticht in
       > Sibirien ein Mann um sich. Kein Terror, so die Behörden. Dann gibt es ein
       > Bekenntnis.
       
   IMG Bild: Mit Blumen und Kerzen gedenken die Menschen in Turku der Opfer der Messerattacke
       
       Surgut dpa/rtr | Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat eine
       Messerattacke mit sieben Verletzten in der sibirischen Ölstadt Sugut am
       Samstag für sich reklamiert. Der Angreifer habe zu den „Soldaten des
       Islamischen Staates“ gehört, meldete das IS-Sprachrohr Amak. Die Echtheit
       der Nachricht ließ sich zunächst nicht überprüfen. Sie wurde aber über die
       üblichen IS-Kanäle verbreitet. Die russische Polizei betrachtete den
       Vorfall hingegen nicht als möglichen Terroranschlag.
       
       Der Angreifer war am Samstag durch das Zentrum der 2100 Kilometer östlich
       von Moskau gelegenen Stadt gezogen und hatte sieben Menschen mit einem
       Messer angegriffen. Als er sich der Festnahme widersetzte, sei er
       erschossen worden, teilte das Staatliche Ermittlungskomitee mit.
       Ungewöhnlich war, dass der Leiter der Behörde in Moskau, Alexander
       Bastrykin, die Ermittlungen an sich zog.
       
       Der Täter wurde als 1994 geborener Einheimischer identifiziert. Es werde
       geprüft, ob es bei ihm Hinweise auf psychische Störungen gegeben habe. Vier
       Opfer in Surgut schwebten nach Angaben von Ärzten in Lebensgefahr, wie die
       Agentur Interfax meldete. Die Stadt zählt etwa 300 000 Einwohner und ist
       ein Zentrum der sibirischen Ölindustrie. Russische Medien verwiesen auf
       Ähnlichkeiten der Attacke mit dem mutmaßlichen Terroranschlag vom Freitag
       in Finnland.
       
       ## Gezielt auf Frauen losgegangen
       
       In der Stadt Turku war ein Marokkaner mit einem Messer auf Passanten
       losgegangen und hat dabei zwei Menschen getötet und acht weitere verletzt.
       Der Vorfall wurde offiziell als terroristischer Anschlag eingestuft und
       wäre damit der erste seiner Art in dem nordischen Land. Die Polizei teilte
       weiter mit, der 18 Jahre alte Marokkaner habe offenbar gezielt Frauen
       angegriffen: Die beiden Getöteten und sechs Verletzte seien Frauen. Die
       verletzten Männer hätten beide versucht, diesen zu helfen oder sie zu
       beschützen.
       
       Der Angreifer wurde angeschossen, inzwischen hat die Polizei weitere vier
       Verdächtige aus dem nordafrikanischen Land festgenommen. Sie stehen nach
       Angaben der Behörden vom Samstag möglicherweise in Verbindung mit der
       Attacke.
       
       Der finnische Geheimdienst sprach von Parallelen zu „anderen
       Terrorangriffen radikaler Islamisten in jüngster Zeit in Europa“. Den
       Behörden zufolge kam der mutmaßliche Attentäter 2016 nach Finnland. Der
       finnische Sender MTV berichtete, der Asylantrag des 18-Jährigen sei
       abgelehnt worden. Die Polizei untersuchte nach eigener Darstellung etwaige
       Verbindungen zum Anschlag in Barcelona, bei dem am Donnerstag mutmaßliche,
       teils aus Marokko stammende Islamisten in Spanien 14 Menschen getötet
       hatten.
       
       20 Aug 2017
       
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