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       # taz.de -- Kommentar Brigitte Macrons Rolle: Halbgöttin ohne Gehalt
       
       > Der jüngste Versuch aus dem Hause Macron zeigt: Die Rolle der
       > französischen Präsidentengattin lässt sich offenbar nicht vernünftig
       > definieren.
       
   IMG Bild: Première dame, aber kein Gehalt: Brigitte Macron, neben ihrem Gatten
       
       Hosianna, der Streit um Brigitte Macrons Rolle als Präsidentengattin ist
       geklärt, so die jüngste Jubelmeldung aus dem Elyséepalast. Wer es ehrlicher
       mag, sagt dazu: Eine Reihe von Absurditäten wird nun um eine weitere
       Absurdität verlängert. Präsidentengattin, das ist natürlich überhaupt kein
       Beruf und gewählt ist sie auch nicht.
       
       Aber aus irgendeinem verkorksten monarchischen Gelüst heraus hat das Volk
       angeblich gern das Gute, Wahre und Schöne – war es Brecht, der es zum
       praktischen „Guwaschö“ verkürzte? – in Gestalt einer ansehnlich lächelnden
       und stets karitativ tätigen Frau an der Seite des Herrn Präsidenten, der ja
       für die unschönere Politik zuständig ist. Das Guwaschö tat, ganz der
       platonischen Idee verhaftet, seinen Job natürlich ehrenamtlich. Wie jede
       Gattin, als noch richtig Patriarchat war. Bis sich herumsprach, dass
       finanzielle Abhängigkeit und Altersarmut weder gut noch schön sind, nur
       wahr.
       
       So modernisierte sich die Rolle der Frau – außer der der Präsidentengattin.
       Die wird immer noch hochgejubelt zu einer Halbgöttin, allerdings ohne
       Sozialversicherung. In Frankreich wurde es nun besonders verrückt: Le
       président ist ein moderner Mann und will also seiner Frau einen ordentlich
       bezahlten Job verschaffen. Da aber kommt ihm ein soeben verabschiedetes
       Gesetz in die Quere, das Politiker*innen die Begünstigung der Familie durch
       eine Mitarbeit im eigenen Büro verbietet.
       
       Sehr gut. Nun könnte das hohe Paar feststellen: Diesen Job wird es nicht
       geben. Ist sauberer so. Und praktischerweise hat ja die 64-jährige Brigitte
       Macron ihr vorbildlich emanzipiertes Erwerbsleben schon hinter sich und
       kann einfach ihre Rente genießen, so lange ihr Mann das Rentensystem noch
       nicht ruiniert hat.
       
       Stattdessen bekommt sie nun den Job der Première Dame – aber kein Gehalt.
       Alles wie gehabt. Dabei zeigt die Tatsache, dass man diese Rolle offenbar
       nicht vernünftig definieren kann, nur eines: Sie ist komplett überflüssig.
       
       22 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Heide Oestreich
       
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