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       # taz.de -- Kommentar Umweltrassismus in den USA: Hurrikane gegen die Armen
       
       > Während die Reichen sich gegen Überflutungen schützen können, sind arme
       > Schwarze in den USA viel stärker von Naturkatastrophen betroffen.
       
   IMG Bild: Diese großzügigen Anwesen am Eldridge Parkway in Housten blieben nach Hurricane Harvey trocken
       
       Umweltkatastrophen kennen keine Klassenunterschiede, gibt man sich [1][bei
       der New York Times] überzeugt. Hurrikan „Harvey“, der vor zwei Wochen über
       Texas hinwegfegte, habe „Reiche und Arme zugleich“ ins Visier genommen.
       Doch das stimmt nur halb. Zwar wurden in der Tat auch reiche Viertel
       überspült, viel stärker betroffen waren in Houston aber [2][vor allem die
       armen schwarzen Viertel].
       
       Die kommunalen Sozialwohnungen, meist von Afroamerikanern bewohnt, sind in
       Houston hauptsächlich in niedrig gelegenen Überflutungsgebieten gebaut –
       weil dort das Land billiger ist. Reiche leisten sich Häuser in höheren
       Lagen.
       
       Das ist nicht nur in Houston so: Viele arme Kommunen in den
       Hurrikan-Regionen der US-Südstaaten verfügen nicht einmal über ein
       funktionierendes Abflusssystem. Bei Evakuierungen bleibt die schwarze
       Bevölkerung zurück, weil viele aus Geldmangel kein Automobil besitzen und
       so das Gefahrengebiet nicht verlassen können.
       
       Umweltkatastrophen haben gerade in den stark segregierten USA ein klares
       Rassen- und Klassenelement. Das zeigte sich vor allem 2005 bei Hurrikan
       „Katrina“, der große Teile der Südstaatenmetropole New Orleans zerstörte.
       
       Von den 175.000 Afroamerikanern, die wegen des Sturms die Stadt verließen,
       gelang nur 100.000 die Rückkehr – ihre Wohnviertel wurden aufgegeben oder
       abgerissen und durch Wohnanlagen für höhere Einkommensschichten ersetzt.
       Der Anteil der schwarzen Bevölkerung in der Stadt sank um sieben Prozent.
       
       Auch in Miami werden vor allem die Reichen vor Sturmschäden geschützt.
       Während das wohlhabende Miami Beach sich mit [3][Hunderte Millionen Dollar
       teuren Projekten] gegen Überflutungen schützt, gibt es in vielen armen
       Gemeinden im Miami-Dade-County nicht einmal ein Drainagesystem. Hurrikane
       mögen tatsächlich nicht zwischen Arm und Reich unterscheiden – die
       sozioökonomischen Verhältnisse in den USA aber schon.
       
       10 Sep 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.nytimes.com/2017/08/31/us/hurricane-harvey-houston-homes-flooded.html?mcubz=1
   DIR [2] https://thinkprogress.org/hurricane-harvey-hit-low-income-communities-hardest-6d13506b7e60/
   DIR [3] /Hochwasserschutz-in-Miami-Beach/!5446228
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jörg Wimalasena
       
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