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       # taz.de -- Kommentar Lkw-Maut-Panne: Noch ein Dobrindt’scher Bock
       
       > Bundesverkehrsminister Dobrindt hat bereits beim Dieselgate keine gute
       > Figur gemacht. Bei der neuen Maut-Panne hat er wieder geschlafen.
       
   IMG Bild: Alle Lastwagen sind gleich? Eigentlich unterscheidet das Maut-System zwischen 7,5- und 12-Tonnern
       
       Wolfgang Tiefensee – erinnern Sie sich an den? Nein? Bei allem
       Dobrindt-Bashing dieser Tage muss gesagt werden, dass der heutige
       Verkehrsminister von Thüringen und Dobrindt-Vorvorgänger Tiefensee uns die
       privatisierten Autobahnen eingebrockt hat. Bereits bei den ersten vier
       Autobahn-Pilotprojekten mit öffentlich-privater-Partnerschaften (ÖPP)
       zwischen 2005 und 2009 wurde der SPD-Mann vor den Risiken gewarnt.
       Tiefensee hat damals alle Bedenken für unsinnig erklärt. Genau wie
       Alexander Dobrindt heute.
       
       Ja, der CSU-Obervermurkser hat bereits beim Dieselgate, bei der
       Digitalisierung oder den Berliner Flughäfen keine Bella Figura gezeigt.
       [1][Bei der neuen Maut-Panne] hat der Oberbayer erneut geschlafen. Private
       Autobahnbetreiber haben offenbar Lkw-Maut in zweistelliger Millionenhöhe zu
       viel erhalten.
       
       Grund: Sie bekamen auch Mautgeld für 7,5-Tonner, obwohl dies in den
       Verträgen nicht vorgesehen ist. Dies, weil das ÖPP-Reglement nicht
       verlangte, dass das Maut-Abrechnungssystem zwischen 7,5-Tonnen- und
       12-Tonnen-Lkw unterscheidet. Dobrindts Problem: Er hat das Gesetz nicht auf
       die Bemautung der Kleinlaster seit 2015 zugeschnitten.
       
       Und mal wieder ist es ärgerlich, wie der chronischste Underperformer des
       Kabinetts auch bei der Maut-Causa abwiegelt und behauptet, es gehe nur um
       einen „vergleichsweise geringen Betrag“.
       
       Aber ehrlich: Die paar Millionen machen den Dobrindt’schen Bock ja nur
       unwesentlich fetter. Eine andere „Enthüllung“ aus den Tagen vor der Wahl
       birgt eher das Potenzial, die Karriere des Diplom-Soziologen abzubremsen:
       Wenn es stimmt, dass Hedgefonds die Schulden des bankrotten
       Autobahn-Konsortiums eintreiben werden, hat das mehr Schlagkraft.
       „Heuschrecken holen sich 800 Autobahn-Millionen vom Bund“ – eine unschöne
       Schlagzeile. Dobrindt wird sie kaum verantworten dürfen: schwer
       vorstellbar, dass er nach der Wahl weiterwurtschteln darf.
       
       11 Sep 2017
       
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