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       # taz.de -- Globale Konzerne und Umweltschutz: Apple gegen ExxonMobil
       
       > Einer Untersuchung zufolge engagieren sich nur 15 der 250 größten
       > Unternehmen der Welt für den Klimaschutz. 35 blockieren ihn aktiv.
       
   IMG Bild: Auf Platz sechs der Klimagegner: BASF kann die schlechte Bewertung „nicht nachvollziehen“
       
       Berlin taz | Immer häufiger engagieren sich nach einer neuen Studie globale
       Unternehmen für den Klimaschutz – aber noch sind sie eine radikale
       Minderheit. Von den 250 größten börsennotierten Firmen der Welt machen
       demnach nur 15 Druck für eine Umsetzung des Pariser Klimaabkommens – allen
       voran Apple, Unilever und Ikea. 35 Konzerne arbeiten aktiv gegen den
       Klimaschutz, angeführt von den US-Energiefirmen Koch Industries, Southern
       Company und ExxonMobil. Für die restlichen 200 Unternehmen ist Klimapolitik
       kein großes Thema.
       
       Das ist das Ergebnis der Untersuchung Corporate Carbon Policy Footprint des
       britischen Thinktanks InfluenceMap, die am Mittwoch veröffentlicht wird.
       
       Bereits seit einigen Jahren wird der Einfluss von Unternehmen auf
       Klimawandel und -politik beobachtet. Rankings bewerten CO2-Ausstoß in
       Produktion und Handelskette. Eine Arbeitsgruppe der G20 etwa liefert
       Investoren Informationen, wie sehr der Klimawandel oder Umweltgesetze
       einzelne Firmen bedrohen können.
       
       Das führt mitunter zu seltsamen Ergebnissen. Beispiel: In einer Studie
       bekam die Mediengruppe NewsCorp des britischen Moguls Rupert Murdoch die
       beste Bewertung zum Klima, obwohl ihre Töchter Fox News und Wall Street
       Journal Wissenschaftler attackieren und Klimaskeptiker hofieren.
       
       Die aktuelle Studie von InfluenceMap ist da genauer. Denn der britische
       Thinktank, der von Trusts und Stiftungen wie der European Climate
       Foundation finanziert wird, bilanziert nicht nur Emissionen, sondern auch
       Einfluss.
       
       ## BASF auf Platz 6 der Klimagegner
       
       Für die Bewertung der Lobbyarbeit von Konzernen und Industrieverbänden habe
       man 30.000 Dokumente ausgewertet, darunter offizielle Berichte,
       Finanzstatements, Reden und Zeitungsartikel. Nicht berücksichtigt sind
       staatliche Unternehmen wie Saudi Aramco. „Unsere Zielgruppe sind
       Investoren, die das Thema umtreibt, etwa die großen Pensionsfonds“, sagt
       Dylan Tanner, Chef von InfluenceMap, der taz. „Für sie ist es interessant
       zu sehen, welche Lobbyarbeit die Firmen gegen oder für Klimapolitik
       machen.“
       
       Auf der Liste der Klimagegner stehen neben Koch Industries, Southern
       Company and ExxonMobil auch die Ölfirmen Chevron und Valero. Auf Platz
       sechs folgt der deutsche Chemiekonzern BASF, dann der Stahlkonzern
       ArcelorMittal und der Bergbauriese RioTinto, später BMW, Daimler und
       Heidelberg Zement.
       
       BASF erklärte auf Anfrage, man könne die schlechte Bewertung „nicht
       nachvollziehen“. Das Unternehmen stehe zum Klimaabkommen und zum
       EU-Emissionshandel, habe die absoluten Emissionen seit 1990 halbiert und
       äußere sich „wo notwendig auch konstruktiv und kritisch zu legislativen
       Vorhaben“.
       
       Auf der grünen Seite folgen auf Apple, Unilever und Ikea Energiekonzerne
       wie SSE, Enel, NationalGrid und Iberdrola, die in Gas und Atom investieren.
       Auch EnBW und die Deutsche Telekom sind darunter. Diese Gruppe der
       Klimaschützer „ist von Ikea und Unilever in den letzten zwei Jahren auf 15
       gewachsen“, sagt Tanner. Er erwartet, dass viele Autobauer bald von
       Bremsern zu Klimaschützern werden – wenn sie auf E-Mobile umstellen.
       
       12 Sep 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernhard Pötter
       
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