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       # taz.de -- Kommentar Palästinensische Einigung: Vorsichtige Hoffnung
       
       > Die palästinensische Regierung und die Hamas scheinen ihren Konflikt
       > lösen zu wollen. Versucht wurde das schon öfter. Die Zweifel sind deshalb
       > groß.
       
   IMG Bild: Demonstration zum 29. Jahrestag der Hamas in Gaza-Stadt
       
       Die Nachricht aus Kairo löst vorsichtigen, aber auch ungläubigenOptimismus
       aus: Mit Hilfe offizieller ägyptischer Stellen seien Vertreter der
       Fatah-geführten palästinensischen Regierung in der Westbank und ihre
       Kontrahenten von der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas
       übereingekommen, einen neuen und ernsthaften Versuch zur Beilegung ihres
       Zwists zu unternehmen.
       
       Die Hamas habe sich dabei bereit erklärt, ihre erst im März eingesetzte
       Schattenregierung aufzulösen, Vertreter der vor zehn Jahren aus Gaza
       vertriebenen Westbank-Regierung dorthin zurückzulassen und längst
       überfällige Neuwahlen vorzubereiten, an denen die Hamas sich beteiligen
       werde.
       
       Die jetzt ins Spiel gebrachte Vereinbarung löst Zuversicht aus, weil der
       tiefe Bruch zwischen beiden Gruppen ein wichtiges Hindernis auf dem Weg zu
       einer Regelung mit Israel darstellt. Gleichzeitig stärkt die Erfahrung der
       letzten Jahre den Zweifel, dass nun der Weg offen sei zu einem gemeinsamen
       Weg der Palästinenser.Versuche dieser Art hatte es nämlich wiederholt
       gegeben, keiner aber hatte Erfolg. Ein Grund dafür war der ideologische
       Unterschied: Die Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hielt am
       Oslo-Abkommen und der Zweistaaten-Lösung fest, für die Hamas gab und gibt
       es nur taktische Schritte, um den einen Staat zu erlangen: Palästina – ohne
       Israel.
       
       Die unnachgiebige Haltung Israels unter Premier Benjamin Netanjahu brachte
       Mahmud Abbas und die Fatah 2006 um den Wahlsieg. Die Hamas errang die
       Mehrheit, was sie dazu verleitete, die Konkurrenz im Gazastreifen zu
       entmachten und zu vertreiben – der Bruch war da. Und selbst die besten
       Absichten dürften nun nicht verhindern, dass die bisherige Erfolglosigkeit
       von Abbas der Hamas einen erneuten Wahlsieg einbringt.
       
       Eine Neuauflage der Ereignisse von 2007 droht dann – nicht nur in Gaza,
       sondern auch der Westbank. Damit aber wäre niemandem gedient.
       
       17 Sep 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Peter Philipp
       
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