URI: 
       # taz.de -- Kommentar US-Zahlungen an die UN: So lässt sich die Erpressung verhindern
       
       > Die USA wollen weniger Geld an die UN zahlen. Es wäre leicht, der
       > Erpressung durch einzelne Mitglieder einen Riegel vorzuschieben.
       
   IMG Bild: Ausschau halten: Im Vorfeld der am Dienstag beginnenden UN-Generaldebatte sind die Sicherheitsvorkehrungen in New York verstärkt worden
       
       US-Präsident Donald Trump [1][behauptet gern], sein Land trage einen
       überproportional hohen Anteil an den Kosten des UNO-Systems. Das ist
       falsch. Die Pflichtbeiträge Washingtons – 22 Prozent zum regulären
       UNO-Haushalt und 28,57 Prozent zum Budget für die Friedensmissionen–
       entsprechen exakt dem Bruttosozialprodukt (BSP) und den anderen Kriterien,
       die für die Berechnung der Pflichtbeiträge sämtlicher 193
       UNO-Mitgliedstaaten gelten.
       
       Trumps willkürliche Kürzung der Zahlungen [2][für die Friedensmissionen] um
       rund 600 Millionen US-Dollar war ein völkerrechtswidriger Akt der
       Erpressung der UNO. Er wird nicht dazu führen, dass irgendein anderes
       Mitgliedsland seine prozentualen Pflichtbeiträge erhöhen wird.
       
       Lediglich bei den freiwilligen Überweisungen an das UNO-Hochkommissariat
       für Flüchtlinge und andere humanitäre Organisationen übernahmen die USA
       während Obamas Amtszeit einen leicht überproportionalen Anteil. Doch auch
       diese Zahlungen will die Trump-Administration drastisch kürzen. Zum Teil
       aus politisch-ideologischen Gründen, weil ihr zum Beispiel die
       Familienplanungsprogramme des UN-Bevölkerungsfonds nicht passen.
       
       Die dramatische Finanzkrise des UNO-Systems und seine Erpressbarkeit durch
       einzelne Mitgliedstaaten ließe sich nur durch ein neues Finanzierungsmodell
       überwinden: 100 statt bisher nur 20 Prozent der jährlichen Gesamtkosten des
       UNO-Systems müssten durch Pflichtbeiträge der Mitgliedstaaten gedeckt
       werden. Dazu würde derzeit ein Beitragssatz von 0,05 Prozent der
       Bruttosozialprodukte aller Mitgliedsländer ausreichen. Das müsste möglich
       sein.
       
       In den letzten drei Jahren gaben die 193 Staaten stolze 2,3 Prozent des
       globalen BSP für Rüstung und Militär aus. Würde UN-Generalsekretär Guterres
       endlich ein solch neues Finanzierungsmodell vorschlagen, müssten sich alle
       Mitgliedstaaten dazu verhalten, anstatt nur bequem auf die bösen USA zu
       schimpfen.
       
       19 Sep 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /!5445445
   DIR [2] /!5422596/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Zumach
       
       ## TAGS
       
   DIR Vereinte Nationen
   DIR Donald Trump
   DIR Uno
   DIR Donald Trump
   DIR Donald Trump
   DIR Vereinte Nationen
   DIR UN-Menschenrechtsrat
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR UN-Organisation in Finanznot: Kein Geld für Menschenrechte
       
       Die USA und etliche andere Staaten zahlen ihre Pflichtbeiträge nicht. Jetzt
       muss das Menschenrechtskommissariat kürzen.
       
   DIR UN-Generalversammlung in New York: Trump holt zum Rundumschlag aus
       
       US-Präsident Donald Trump nutzt seine Rede in der Generalversammlung für
       heftige Drohungen gegen Nordkorea und den Iran.
       
   DIR UN-Generalversammlung in New York: Trump trifft die Welt
       
       In einer Rede vor der UNO will der US-Präsident seine Forderung nach
       Reformen wiederholen. Er meint, die USA würden zu viel zahlen. Stimmt das?
       
   DIR Etat für UN-Friedensmissionen: Sparen mit Trump
       
       Die Vereinten Nationen kürzen das Peacekeeping-Budget, da Washington
       weniger zahlt. Die Uno-Botschafterin der USA begrüßt die Streichung.
       
   DIR Neue UNO-Botschafterin der USA: Make Menschenrechte great again
       
       Nikki Haley will „Menschenrechtsverletzer“-Staaten aus dem
       UNO-Menschenrechtsrat werfen. Ihre Kriterien sind flexibel, von
       Selbstkritik keine Spur.