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       # taz.de -- Gesundheit in der Modebranche: Charta gegen Magermodels
       
       > Zwei französische Konzerne wollen Models mit Größe 32 vom Laufsteg
       > verbannen. Grundsätzlich soll mehr auf Gesundheit geachtet werden.
       
   IMG Bild: Nicht zu dünn, bitte: Laufen sollen nur noch die dürfen, die auch laufen können
       
       Paris afp | Die französischen Modegiganten LVMH und Kering wollen
       Magermodels und sehr junge Mannequins vom Laufsteg verbannen. Die beiden
       Konzerne veröffentlichten am Mittwoch eine gemeinsame Charta, wonach ihre
       Marken keine Damenmodels mit der Konfektionsgröße 32 mehr beschäftigen
       dürfen. Mit dem gemeinsamen Vorgehen reagieren die Konzerne, denen unter
       anderem Marken wie Gucci, Saint Laurent, Louis Vuitton und Dior gehören,
       auf Kritik an häufig sehr dünnen Models.
       
       In der vor Beginn der New Yorker Fashion Week veröffentlichten Charta wird
       festgehalten, dass Castingagenturen weibliche Mannequins erst ab der
       französischen Konfektionsgröße 34 auswählen sollen. Männermodels sollen
       mindestens Kleidergröße 44 haben.
       
       Verlangt werden auch Gesundheitszeugnisse, die zum Zeitpunkt eines
       Fotoshootings oder einer Modenschau weniger als sechs Monate alt sein
       müssen. Die Zertifikate sollen festhalten, dass ein Model bei guter
       Gesundheit und arbeitsfähig ist.
       
       „Die Regel zur Kleidergröße in Verbindung mit dem weniger als sechs Monate
       alten Gesundheitszertifikat ist eine sehr starke Maßnahme, die es uns
       erlauben wird, voranzukommen“, erklärte Kering-Chef François-Henri Pinault.
       
       ## Schon Größe 34 ist ziemlich klein
       
       „Viel Menschen wissen nicht einmal, dass es die Größe 32 gibt“, fügte
       Antoine Arnault hinzu, Mitglied im LVMH-Verwaltungsrat und Sohn von
       Konzernchef Bernard Arnault. „Aber einige Modedesigner fertigten ihre
       Prototypen in 32 an. Damit ist jetzt Schluss. Die Größen beginnen künftig
       bei 34, und das ist auch schon ziemlich klein.“
       
       Künftig sollen die Marken von LVMH und Kering auch keine Models unter 16
       Jahren mehr beschäftigen, wenn Erwachsenenmode vorgeführt werden soll. In
       der Vergangenheit traten immer wieder 14 oder 15 Jahre alte Mädchen bei
       Modenschauen auf, was häufig auf Kritik stieß. Die Charta führt zudem neue
       Regeln für den Umgang mit Models im Alter zwischen 16 und 18 Jahren ein.
       
       LVMH und Kering (früher PPR) sind Größen im Modegeschäft. Zu LVMH gehört
       unter anderem Dior, Louis Vuitton, Givenchy, Céline, Kenzo, Fendi und Marc
       Jacobs, zu Kering die Marken Gucci, Bottega Veneta, Saint Laurent,
       Balenciaga, Alexander McQueen und Stella McCartney.
       
       Die beiden konkurrierenden Modekonzerne reagieren mit ihrer gemeinsamen
       Charta auf die immer wieder aufflammende Kritik an sehr dünnen Models.
       Nicht nur gibt es Befürchtungen um die Gesundheit der Mannequins;
       kritisiert wird auch ein schlechtes Vorbild für junge Frauen, die sich auf
       Modelmaße herunterhungern.
       
       In Frankreich traten im Mai neue rechtliche Vorgaben im Kampf gegen
       Magermodels in Kraft. Verlangt wird insbesondere ein Gesundheitszeugnis mit
       dem Body-Mass-Index. Die Bescheinigungen müssen alle zwei Jahre erneuert
       werden – in dieser Hinsicht geht die Charta von LVMH und Kering über die
       gesetzlichen Vorgaben hinaus.
       
       7 Sep 2017
       
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