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       # taz.de -- Verkauf von Elektroautos in China: Peking gibt eine Quote vor
       
       > Chinas Regierung verpflichtet Autokonzerne zu einem Mindestabsatz an
       > Elektrofahrzeugen. Ein Punktesystem bewertet die Autos je nach
       > Reichweite.
       
   IMG Bild: Die beiden Parkplätze sind eigentlich für E-Autos reserviert
       
       Peking taz | Die vor allem von deutschen Autokonzernen in China so scharf
       kritisierte Quote für Elektroautos – sie kommt. Allerdings etwas später,
       als sie befürchtet hatten. Das chinesische Ministerium für Industrie und
       Informationstechnologie hat am Donnerstag bekannt gegeben, dass vom 1.
       Januar 2019 an Autobauer im ganzen Land sowohl bei der Produktion als auch
       beim Verkauf eine Mindestquote erfüllen müssen. Jedes zehnte in der
       Volksrepublik abgesetzte Fahrzeug muss dann ein Elektro- oder ein
       Hybrid-Auto sein. Bereits ein Jahr später liegt die Quote bei 12 Prozent.
       
       Diesem Beschluss geht ein heftiger Streit der meisten großen Autohersteller
       mit der chinesischen Regierung voraus. Volkswagen, Daimler und BMW, aber
       auch GM, Ford, Hyundai und Toyota hatten sich beschwert, dass diese
       Bedingungen nicht zu erfüllen seien. Die vier größten Automobilverbände aus
       den USA, Europa, Japan und Südkorea hatten deswegen um einen Aufschub
       gebeten. Auch die Bundesregierung setzte sich für eine flexiblere Regelung
       ein.
       
       Ursprünglich hatte die Führung in Peking diese E-Auto-Quote bereits ab dem
       1. Januar 2018 einführen wollen, dann mit einer Quote von 8 Prozent. Die
       deutschen Autobauer seien „nicht glücklich über diese Regelung“, aber mit
       der nun ausgehandelten Frist könne „man leben“, heißt es aus deutschen
       Autokreisen in Peking. Für die deutschen Autobauer ist China inzwischen der
       größte Absatzmarkt der Welt. Volkswagen zum Beispiel verkaufte im
       vergangenen Jahr 4 Millionen Autos in der Volksrepublik. Mit seinem
       chinesischen Partner JAC will VW nun bis 2020 bis zu 400.000 Elektro- und
       Hybridautos jährlich in China verkaufen; bis 2025 sollen es 1,5 Millionen
       werden.
       
       Konkret sieht die Regelung vor, dass Autohersteller, die im Reich der Mitte
       jährlich mehr als 30.000 Fahrzeuge produzieren oder absetzen, diese
       Mindestquote einhalten müssen. Dafür gibt es Punkte. Für reine
       Elektroautos bekommen die Hersteller mehr Punkte gutgeschrieben als für
       Hybridmotoren, auch für höhere Reichweiten steigt die Punktzahl.
       
       Erfüllt ein Hersteller diese Vorgaben nicht, muss er Strafe zahlen oder
       kann Punkte von der Konkurrenz abkaufen, die diese Quote übererfüllen.
       Einige chinesische Autobauer tun das bereits. Bislang nicht bestätigt, aber
       offenbar geplant ist zudem eine Positivliste mit Unternehmen, von denen die
       Hersteller ihre E-Auto-Batterien beziehen müssen. Darunter waren
       ausschließlich chinesische Hersteller.
       
       Dank staatlicher Subventionen beim Kauf eines E-Autos ist China zum
       größten Markt für Elektrofahrzeuge aufgestiegen. Mehr als eine halbe
       Million Autos mit alternativen Antrieben waren Ende 2016 bereits auf
       chinesischen Straßen unterwegs. In vielen luftverschmutzten Großstädten des
       Landes herrschen bereits strenge Zulassungsbeschränkungen für Fahrzeuge mit
       Verbrennungsmotoren.
       
       29 Sep 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Felix Lee
       
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