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       # taz.de -- „Mehr Diskussion von unten“
       
       > Die drei Fragezeichen 
       
       1 Herr Bülow, Sie haben den Aufruf „SPD erneuern!“ gestartet. Warum? 
       
       Marco Bülow: Alle sagen, es gebe kein „Weiter so!“. Dabei läuft es wie
       immer: Nach einer verlorenen Wahl wird sofort verkündet, wer welche
       Positionen besetzt; und das, bevor eine vernünftige Analyse vonstatten
       geht, Kritik geübt oder ein Konzept für die Zukunft entworfen wird. Aber
       man darf nicht darauf warten, dass eine Erneuerung von oben kommt. Die muss
       jetzt von der Partei, von der Basis, von den Mitgliedern ausgehen.
       
       2 Gibt es ab einer bestimmten Anzahl Unterschriften Konsequenzen? 
       
       So kann man das nicht sagen, erst mal suchen wir Gleichgesinnte. Dann sehen
       wir, ob daraus eine Bewegung innerhalb der Partei entsteht. Ich finde, man
       sollte Streit und Diskussion wieder zulassen: von unten. Und nicht so, dass
       eine kleine Clique alles beherrscht. Das Schlimmste ist ja, dass die – ich
       nenne sie mal einige „alte Männer“, die vormals in der Verantwortung
       standen – jetzt behaupten, sie hätten es gewusst. Dabei war’s nicht Martin
       Schulz, der alles kaputt gemacht hat, sondern die, die seit zwölf Jahren am
       Ruder sind.
       
       3 Sie schreiben, dass die SPD personell Verantwortung übernehmen muss.
       Bezieht sich das auch auf den Parteichef? 
       
       Ich würde Schulz zunächst in Schutz nehmen. Aber er muss jetzt die Partei
       erneuern. Das geht nicht, wenn man sofort entscheidet, wer Fraktionschefin
       wird. Das finde ich nicht in Ordnung. Diese Kritik richtet sich an die
       Parteiführung, weniger an Andrea Nahles. Ich hätte mir einen Prozess
       gewünscht, statt typischer Sprüche. Wenn dieser Prozess fehlt, ist das für
       mich nicht glaubwürdig.
       
       Interview Antonia Groß
       
       30 Sep 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Antonia Groß
       
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