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       # taz.de -- Nachruf: Ein leiser Schauspieler
       
   IMG Bild: Andreas Schmidt
       
       Die Typen, die Andreas Schmidt spielte, waren oft laut, auch zwiespältig.
       Abseits von Film und Bühne aber war er leise, bescheiden. Der Schauspieler
       ist am Donnerstag im Alter von nur 53 Jahren nach längerer Krankheit in
       Berlin gestorben.
       
       2006 spielte Schmidt in „Sommer vorm Balkon“ den Lkw-Fahrer Ronald, der
       sich durch sämtliche Betten schlief. Knapp eine Million Kinobesucher sahen
       den Film, der sechsmal für den Deutschen Filmpreis nominiert war. Andreas
       Schmidt trat in dem KZ-Drama „Die Fälscher“ (2007) auf, das 2008 einen
       Oscar bekam, spielte für „Tatort“ und „Polizeiruf 110“. Führte Regie.
       
       Andreas Schmidt – der Name zu gewöhnlich, um leicht hängen zu bleiben, das
       Gesicht des Mannes dafür umso einprägsamer. Blaue Augen, abstehende Ohren,
       große Nase, die Statur hager.
       
       Als Kind wurde ihm „Spargeltarzan“ hinterhergerufen. Sein Vater trank,
       Schmidt wusste früh, wie er nicht werden will.
       
       1963 im Sauerland geboren, wuchs er im Norden Berlins auf. Er war mit einer
       Amerikanerin verheiratet, der gemeinsame Sohn kam 2008 auf die Welt. „Die
       40 war eine besondere Marke“, sagte er einmal von sich. „Ich habe das
       Gefühl, dass ich jetzt all die Sachen ernten kann, die ich als 20-Jähriger
       gesät habe.“
       
       Privat scheint er im Gegensatz zu vielen seiner Rollen noch im Leben Ruhe
       gefunden zu haben. Mira Sonia Bahl
       
       30 Sep 2017
       
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   DIR Mira Sonia Bahl
       
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