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       # taz.de -- Katja Suding über Familienpolitik der FDP: „Eltern hätten es dann sehr schwer“
       
       > Ihre Karriere müssten Frauen selbst hinbekommen, sagt die Liberale Katja
       > Suding. Sie bräuchten mehr Bildung, nicht mehr Rechte.
       
   IMG Bild: FDP-wählende Eltern hätten viel zu schultern
       
       taz: Frau Suding, ich möchte Sie mit drei potenziellen Wählerinnen bekannt
       machen: Nummer eins liebäugelt sehr mit der FDP, weil sie extrem
       leistungsbereit ist und etwas werden möchte. Aber in ihrem Unternehmen
       kommt sie nicht weiter, weil der Chef immer wieder seine Lieblingsjungs
       befördert. Was tut die FDP für diese Frau? 
       
       Katja Suding: Es ist ja nicht Aufgabe einer Partei, jemandem bei seiner
       individuellen Karriere zu helfen. Das müssen Frauen wie Männer schon selber
       hinbekommen. Aufgabe der Politik ist es, für Bildung zu sorgen und dafür,
       dass es überhaupt gute Arbeitsplätze gibt.
       
       Aber Ihre Konkurrenz bietet da ja durchaus etwas an. 
       
       Ja, was denn?
       
       Eine Frauenquote. 
       
       Eine Quote greift in die Vertragsfreiheit der Unternehmen ein. Die müssen
       selbst entscheiden dürfen, wen sie einstellen und befördern.
       
       Das dürfen sie ja auch mit Quote, es gibt ja viele Frauen und Männer. Sie
       müssen nur ihren Blick weiten, um aus ihren Vorurteilsstrukturen
       herauszukommen. Denn es wollen ja alle gern Frauen dabeihaben, sie sehen
       sie nur oft nicht. 
       
       Das tun Unternehmen in dem Moment, in dem sie Fachkräfte suchen, von ganz
       allein. Und das nimmt im Zuge des Fachkräftemangels auch noch weiter zu.
       
       Offenbar nicht. In den Aufsichtsräten brauchte es erst eine Quote. Und auf
       diesen Ebenen gibt es auch keinen Fachkräftemangel. 
       
       Aufsichtsräte und Vorstände sind die Spitze. An der breiten Basis hat sich
       längst etwas geändert, dazu hat auch die Diskussion um die Quote
       beigetragen. Der demografische Wandel zwingt uns, die Unternehmenskulturen
       ändern sich rasant. Warten Sie mal ab, das werden wir beide miterleben.
       
       Wählerin Nummer zwei hat zwei Kinder erzogen und möchte nun von Teilzeit
       wieder in die Vollzeit zurück. Ihr Unternehmen bietet viele
       Arbeitszeitmodelle an, aber nur für Reduzierungen. Die Rückkehr auf eine
       Vollzeitstelle wird ihr verweigert. Was tun Sie für diese Wählerin? 
       
       Da gilt das Gleiche. Ich verstehe natürlich die Einzelne, für die das
       schwierig ist. Wenn ich aber ein Recht auf Vollzeit gesetzlich verankere,
       werden Unternehmen diese Mütter einfach nicht mehr einstellen.
       
       Aber wenn moderne Väter dasselbe Recht auf Rückkehr in Vollzeit haben, dann
       kann man ja gar keine Eltern mehr einstellen. 
       
       Völlig richtig: Eltern mit kleinen Kindern hätten es dann sehr schwer.
       
       Obwohl es einen Fachkräftemangel und den demografischen Wandel gibt? Sind
       die Unternehmen dann nicht auch auf junge Eltern angewiesen? 
       
       Ja, dann brauche ich aber diese Regelungen sowieso nicht mehr.
       
       Fall drei: Ich bin Mitte 50 und habe 10 Jahre lang für meine drei Kinder
       ausgesetzt und danach nur noch Teilzeit gearbeitet. Die Rente sieht
       furchtbar aus. Was tut die FDP für mich? 
       
       Mit so etwas will ich mich nicht abfinden. Es soll auch für diese Frau auf
       dem Arbeitsmarkt noch gute Chancen geben. Deshalb wollen wir ja die
       Weiterbildung fördern, Digitalisierung und die Wirtschaft.
       
       Wie genau? 
       
       Mit Bildungssparen zum Beispiel.
       
       Aber diese Frau konnte nichts für ihre Bildung sparen. 
       
       Da gäbe es dann ja auch Zuschüsse vom Staat. Damit sie entlastet wird,
       wollen wir zudem den Soli abschaffen und steuerliche Entlastungen
       insbesondere für kleine und mittlere Einkommen.
       
       Ah, wie rechnen Sie das? 
       
       Die hohen Steuermehreinnahmen lassen das zu. Wenn diese drei Wählerinnen
       sich für unser Herangehen erwärmen können, können wir es ihnen bald zeigen.
       
       21 Sep 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Heide Oestreich
       
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