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       # taz.de -- Bundestagswahl: Wahl ist schon fast halb gelaufen
       
       > Über 34 Prozent votierten in Steglitz-Zehlendorf bereits per Brief.
       > Landesweit haben das 26,7 Prozent bereits gemacht. Die Wahleiterin sieht
       > das kritisch.
       
   IMG Bild: In Berlin hat bereits jeder Vierte seine Stimme abgegeben, im Südwesten sogar jeder Dritte
       
       Am Sonntag ist Bundestagswahl. Tatsächlich am Sonntag? Die neuesten Zahlen
       der Landeswahlleitung lassen daran zweifeln: Demnach hat nämlich jeder
       vierte Berliner Wahlberechtigte, genau gesagt 26,7 Prozent, schon gewählt –
       per Briefwahl oder direkt in den Bezirkswahlämtern. In Steglitz-Zehlendorf
       sind es sogar 34,1 Prozent. In absoluten Zahlen waren es landesweit bis
       Mittwoch über 661.000, die Briefwahl beantragt haben – ein Viertel mehr als
       bei der Bundestagswahl 2013, als es 509.000 Briefwähler gab.
       Landeswahlleiterin Petra Michaelis hat mit diesem Anstieg gewisse Probleme:
       „Die Briefwahl ist fehleranfälliger und die Einhaltung der Wahlgrundsätze
       ist nicht so gewährleistet wie im Wahllokal.“
       
       Das gilt umso mehr, weil der oben zitierte Prozentsatz im Wahlendergebnis
       deutlich höher sein wird. Der Wert bezieht sich nämlich auf alle
       Wahlberechtigten, doch die gehen nicht alle wählen: Bei der Bundestagswahl
       2013 waren es in Berlin landesweit nur 72,5 Prozent, in Steglitz-Zehlendorf
       als Spitzenwert 79,8. Nimmt man diese Zahlen als Vergleichswert, so ist
       nach jetzigem Stand sogar jede zweite bis dritte Stimme eine
       Briefwahlstimme. Was für Michaelis nicht passt: „Das verfassungsrechtliche
       Leitbild ist die Urnenwahl.“
       
       Aus Sicht der Parteien gehen bei einem hohen Briefwahlanteil ihre
       Wahlkampfanstrengungen, vor allem der sogenannte Endspurt, teilweise ins
       Leere: Im Extremfall ist die Hälfte der Wählerschaft selbst mit noch so
       guten Argumenten nicht mehr zu beeinflussen, weil deren Stimme schon im
       Kasten ist. Und trotz des oft zu hörenden Begriffs der wachsenden Stadt
       gibt es dieses Mal rund 8.000 Wahlberechtigte weniger als 2013 – was damit
       zu erklären wäre, dass hinter dem Wachstum viele unter 18-Jährige und
       Nichtdeutsche stehen, also nicht Wahlberechtigte.
       
       Der parallele Marathonlauf wird die Wahl laut Michaelis nicht stören. Rund
       20.000 Anwohner, die die Strecke auf dem Weg zum Wahllokal queren müssen,
       hätten mit ihrer Wahlbenachrichtigung Informationen bekommen, an welcher
       Stelle das sicher möglich ist. Für Probleme in Sachen Wahl will die
       Wahlleitung am Wochenende unter 9021-2000 eine Hotline einrichten.
       
       21 Sep 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
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