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       # taz.de -- Klimaskeptiker über Erderwärmung: „Hurrikane gab es schon immer“
       
       > Myron Ebell hält Maßnahmen gegen den Klimawandel für total wertlos und
       > ruinös teuer. Wir unterziehen seine Thesen einem Faktencheck.
       
   IMG Bild: Das Klimasystem gilt nicht nur als chaotisch, es erzeugt euch Chaos
       
       taz: Mr Ebell, werden die Hurrikanes „Harvey“ und „Irma“ die Klimadebatte
       in den Vereinigten Staaten verändern? 
       
       Myron Ebell: Ich glaube nicht. Hurrikane gab es schon, bevor Menschen nach
       Amerika kamen, und sie werden auch nach der Klimawandel-Mode noch da sein.
       Die gute Nachricht ist, dass bessere Vorhersagen, Infrastruktur und
       Vorbereitungen die Opfer und Schadenszahlen verringert haben. Galveston in
       Texas wurde 1900 von einem Hurrikan zerstört, von 36.000 Menschen wurden
       mehr als 6.000 getötet. Wir werden immer widerstandsfähiger.
       
       Den Faktencheck zu dieser Antwort finden Sie [1][hier]. 
       
       Sie zitieren den UN-Klimarat IPCC damit, er habe wenig Vertrauen in die
       Vorhersage von Sturmstärken, Sturmdauer und menschlichen Einfluss darauf.
       Aber der gleiche Bericht warnt vor einem „wahrscheinlichen Anstieg
       maximaler Windgeschwindigkeiten und Regenfälle“ und einem „Anstieg der
       intensivsten Stürme in einigen Regionen“. Das ist doch genau das, was wir
       bei „Harvey“ und „Irma“ sehen. 
       
       Es gibt nicht viel Unterstützung in der Hurrikane-Literatur, die das
       stützt, und ziemlich viel, was in die Gegenrichtung geht. Das IPCC versucht
       sein Bestes, um die negativen Folgen des Klimawandels herauszustellen.
       Deshalb habe ich zitiert, dass sie selbst wenig Vertrauen in Vorhersagen
       haben.
       
       Den Faktencheck zu dieser Antwort finden Sie [2][hier]. 
       
       Der heftige Regen während „Harvey“ und „Irma“ passt genau in die Warnungen
       der Klimawissenschaften, die auf einem Grundsatz der Physik beruhen:
       Wärmere Ozeane und wärme Luft führen zu mehr Feuchtigkeit und Regen. 
       
       Wie Judith Curry in ihrem Blog ausführt, hat sich „Irma“ im Atlantik
       gebildet, wo die Wassertemperatur 26,5 Grad war. Als Daumenregel gilt aber,
       dass große Hurrikane sich dort formen, wo das Wasser mehr als 28,5 Grad
       hat. Also war der Ozean nicht besonders warm. Und zu „Harvey“: Es gibt
       keinen Niederschlagstrend für die Region von Houston in der
       Hurrikan-Saison.
       
       Den Faktencheck zu dieser Antwort finden Sie [3][hier]. 
       
       Scott Pruitt, Chef der EPA, wehrt sich dagegen, jetzt über die Ursachen der
       Hurrikane zu reden. Aber ist es nicht logisch, über die Ursachen von
       Katastrophen zu sprechen, um sie zu verhindern? 
       
       Ja, und deshalb erweist es sich als Bärendienst, wenn man zerstörerische
       Hurrikane mit der globalen Erwärmung in Verbindung bringt. Das lenkt die
       Diskussion von den wirklichen Problemen ab.
       
       Warum ist die Meteorologie in den USA so politisiert? 
       
       Eine große Frage. Ich denke, die Klimawissenschaften werden ein politisches
       Thema bleiben, solange die Klima-Alarmisten weiter Politiken vorantreiben,
       die total wertlos, aber ruinös teuer sind. Und solange die
       Wissenschaftler, die sie unterstützen, sagen: Vertraut uns! Die
       Konsequenzen dieser Entscheidungen sind so folgenschwer, dass wir
       unabhängige Bestätigung brauchen. Die Zusammenfassung des 3. IPCC-Berichts
       sagt, das Klimasystem sei ein nichtlineares chaotisches System und „daher
       ist die Langzeit-Vorhersage von Klimazuständen nicht möglich“. Diese
       Aussage ist kategorisch und wird nicht qualifiziert. Haben Sie je gehört,
       dass Klimaforscher zugeben, dass ihre Modelle nicht von der Wirklichkeit
       bestätigt werden?
       
       Den Faktencheck zu dieser Antwort finden Sie [4][hier]. 
       
       ---
       
       Das Interview oben ist schriftlich geführt worden. Myron Ebell gehört zu
       den einflussreichsten Leugnern eines menschengemachten Klimawandels. Der
       Ökonom organisierte für US-Präsident Donald Trump den Umbau der
       Umweltbehörde EPA, die seitdem ihre Informationen zum Klimawandel drastisch
       eingeschränkt hat. Die taz nimmt sich seine Antworten hier in einem
       Faktencheck vor. 
       
       1. 
       
       Hurrikanes hat es immer gegeben. Aber sie brechen derzeit nach Angaben des
       US-Atmosphärenwissenschaftlers Kerry Emanuel vom MIT alle Rekorde: Katrina
       2005 schob die größte Sturmflut der US-Geschichte vor sich her, Sandy hatte
       2012 den größten Durchmesser aller atlantischen Stürme, Haiyan brachte 2013
       auf den Phillippinen die höchsten Windgeschwindigkeiten der Geschichte.
       Harvey brachte mehr Regen als jeder Hurrikane zuvor, Irma hielt ihre Kraft
       als Kategorie-5-Hurrikane länger als je ein Sturm zuvor.
       
       2. 
       
       Es gibt in der Fachwelt dazu sehr viel Literatur. Der Vorwurf, das IPCC sei
       alarmistisch, ist alt, aber kaum zu halten. Die Aussagen zum
       Meeresspiegel-Anstieg mussten IPCC-Wissenschaftler nach oben korrigieren.
       
       3. 
       
       Hurrikane bilden sich ab 26,5 Grad Wassertemperatur. Die 28,5 Grad habe er
       noch nicht gehört, sagt Uwe Ulbrich, Sturmexperte am Institut für
       Meteorologie der FU Berlin. Temperaturen im westlichen tropischen Atlantik
       seien 2017 sehr wohl erhöht. Ein möglicher Trend zu Regen in Houston ist
       unwichtig, wenn es wie hier um ein spezielles Extremereignis geht. Auf die
       physikalische Grundfrage (mehr Wärme = mehr Regen) geht Ebell nicht ein.
       
       4. 
       
       Für Ebell und die Klimawandel-Leugner ist klar, dass die 97 Prozent der
       Wissenschaftler, die die IPCC-Berichte mittragen, „die Alarmisten
       unterstützen“ und nicht unabhängig sein können. Deshalb will Ebell andere
       „unabhängige Bestätigung“ – gern von angeblichen Experten, die keine
       Klimawissenschaftler sind, sich den Regeln der wissenschaftlichen
       Selbstkontrolle nicht unterwerfen oder von fossilen Lobbygruppen finanziert
       werden. Das Zitat des IPCC Berichts von 2001 (!) ist keine allgemeine
       Aussage über Modelle, sondern eine Kritik an der damaligen Rechenmethode,
       und sie wird im Bericht sehr wohl qualifiziert. Im Original wenden sich die
       Autoren nur dagegen, „exakte“ Klimazustände zu erwarten. „Die damals
       geforderten Ensemble-Simulationen mit der entsprechenden Angabe der
       Unsicherheitsmargen sind in den folgenden IPCC-Berichten tatsächlich der
       Standard geworden“, sagt Stefan Rahmstorf, Ozeanograf am Potsdamer Institut
       für Klimafolgenforschung PIK.
       
       5 Oct 2017
       
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