URI: 
       # taz.de -- Kommentar Umweltpolitik und Mobilität: Grüner Wind für Stall und Straße
       
       > Umweltpolitik lässt sich am effektivsten im Verkehrs- und im
       > Landwirtschaftsministerium umsetzen. Da sollten die Grünen hin.
       
   IMG Bild: Auch mit den Rohstoffen wird Umweltpolitik gemacht. Die Grünen sollten ihr Engagement nicht im Umweltministerium vergeuden
       
       Während in Deutschland noch [1][eine ganz große Koalition] in Politik und
       Industrie von der „Brückentechnologie Verbrennungsmotor“ träumt, wird im
       Rest der Welt Politik gemacht – und dem Benziner und Diesel der Garaus.
       Egal, ob Klimaziele eingehalten oder die Stadtluft von Dreck befreit werden
       soll, Subventionen, Quoten und Verbote leiten in vielen Ländern von
       Österreich bis China einen Mobilitätswandel ein, der viel schneller kommt
       als gedacht.
       
       Will die so selbstzufriedene wie krisengeschüttelte Autoindustrie in den
       nächsten Jahrzehnten nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwinden,
       benötigt sie wahren politischen Beistand in Form kluger Gesetzgebung.
       
       Das wäre doch mal eine schöne Aufgabe für einen grünen Verkehrsminister
       oder eine grüne Verkehrsministerin: Mit dem Riesenetat von regelmäßig mehr
       als 20 Milliarden Euro könnte sie die Mobilitätswende prägend gestalten, in
       Schienen- und Fahrradinfrastruktur investieren und eben den Umstieg in die
       Elektromobilität vorantreiben – und dort wesentlich mehr bewirken als etwa
       im Umweltministerium.
       
       Dort sind in den vergangenen Legislaturperioden die mal mehr, mal weniger
       engagierten Minister verschiedener Färbung stets am ausgestreckten Arm der
       Ressortminister verhungert, die die eigentlichen Entscheidungen über die
       ökologisch maßgeblichen Politikfelder treffen; das sind das Verkehrs-, das
       Landwirtschafts- und das Wirtschaftsministerium. Hier wird entschieden, wie
       viel Stickstoff auf die Äcker gelangt, der später als Nitrat im Grundwasser
       landet; ob es Regeln für eine effiziente und ressourcenschonende
       Kreislaufwirtschaft gibt, und nicht zuletzt eine in die Zukunft gerichtete
       Verkehrspolitik.
       
       Sollten die Grünen es tatsächlich bis in die Bundesregierung schaffen und
       es mit der ökologischen Modernisierung der Republik ernst meinen, wäre es
       zu schade, wenn sie ihre Energie im Außenamt oder Umweltministerium
       vergeudeten. Autoindustrie und Schweineställe sind derzeit die erheblich
       lohnenderen Ziele.
       
       6 Oct 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Nachhaltigkeit-in-der-E-Mobilitaet/!5451409
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Heike Holdinghausen
       
       ## TAGS
       
   DIR Rohstoffe
   DIR Bündnis 90/Die Grünen
   DIR Elektromobilität
   DIR Paris
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Rohstoffe
   DIR Umweltschutz
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Mobilitätswende in Europa: Bye und au revoir, Verbrennungsmotor
       
       Durch Paris sollen ab 2030 nur noch E-Fahrzeuge rollen. In Oxford dürfen
       Benziner ab 2035 nicht mehr in die Innenstadt.
       
   DIR Schlechte Umweltbilanz der Regierung: Öko-Republik nur in Gedanken
       
       Deutschland gilt als Vorbild in der Klimapolitik – zu Unrecht, kritisieren
       Umweltverbände. Pestizide und Braunkohle bleiben im Einsatz.
       
   DIR „Earth Overshoot Day 2017“: Rohstoffe ab jetzt auf Pump
       
       Für den Rest des Jahres sind alle regenerierbaren Rohstoffe aufgebraucht.
       Damit erreicht die Menschheit den „Earth Overshoot Day“ noch früher als
       2016.
       
   DIR Naturschutz und Biotope: Wiese am Abgrund
       
       Niedermoore, Wiesen, nährstoffarme Seen – die Mehrheit der Lebensräume in
       Deutschland ist laut einer roten Liste akut gefährdet.