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       # taz.de -- Attentat in Las Vegas: Mindestens 58 Tote und 500 Verletzte
       
       > In Las Vegas hat ein Mann mindestens 58 Menschen erschossen und mehr als
       > 500 verletzt. Der Schütze ist tot. Der IS reklamiert die Tat für sich,
       > das FBI widerspricht.
       
   IMG Bild: Nach dem Attentat
       
       (letzte Aktualisierung 19.45 Uhr) 
       
       Las Vegas rtr/dpa | Beim größten Schusswaffen-Massaker in der US-Geschichte
       sind in Las Vegas mindestens 58 Menschen getötet und 515 verletzt worden.
       Diese Zahl werde vermutlich weiter steigen, sagte Sheriff Joseph Lombardo.
       Allein in der Uniklinik von Las Vegas waren nach Angaben einer Sprecherin
       zwölf Verletzte in kritischem Zustand.
       
       Den Ermittlungen zufolge nahm der 64-jährige Attentäter von einem Hotel aus
       minutenlang ein Freiluftgelände unter Feuer, auf dem sich am Sonntagabend
       etwa 22.000 Menschen zum Abschluss eines Country-Festivals aufhielten.
       Unter ihnen brach Panik aus: Mehrere Menschen wurden niedergetrampelt.
       
       Der Polizei zufolge erschoss sich der Täter, noch bevor die Beamten zu ihm
       vordringen konnten. Sein Motiv ist unklar. „Wir haben keine Erkenntnisse zu
       seiner Weltanschauung“, sagte Sheriff Joseph Lombardo.
       
       Den Ermittlungen zufolge hatte der mutmaßliche Schütze mindestens zehn
       Gewehre in seinem Zimmer in der 32. Etage des Hotels Mandalay Bay. Er war
       nicht polizeibekannt, hatte keine Vorstrafen und den Ermittlern zufolge
       keine Verbindungen zu extremistischen Gruppen. Seine Familie äußerte sich
       schockiert. „Wir wissen nichts. Wir sind entsetzt“, sagte sein Bruder Eric.
       
       Die Extremistenmiliz „Islamischer Staat“ reklamierte die Tat für sich. Der
       Schütze sei ein „Soldat des Kalifats“, erklärte das IS-Sprachrohr „Amak“.
       Er sei vor mehreren Monaten zum Islam übergetreten. Nach Angaben des FBI
       gibt es aber keine Hinweise auf Verbindungen zu internationalen
       Terrorgruppen. In Sicherheitskreisen hieß es, der Täter habe möglicherweise
       psychische Probleme gehabt.
       
       Ziel des Attentäters war ein Country-Festival auf dem Veranstaltungsgelände
       Las Vegas Village. Den Ermittlern zufolge wohnte er seit Donnerstag im
       Mandalay Bay in unmittelbarer Nähe. Einige Musikfans glaubten zunächst an
       Feuerwerk. „Die Leute fielen einfach zu Boden. Es ging immer weiter“,
       berichtete der 45-jährige Steve Smith aus Phoenix. Schockierte
       Konzertbesucher irrten nach dem Anschlag mit blutverschmierter Kleidung
       durch Las Vegas. Den Behörden zufolge könnte die Zahl der Opfer noch
       steigen.
       
       US-Präsident Donald Trump sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus.
       Dies sei ein „Akt des absolut Bösen“, sagte er in einer kurzen Erklärung in
       Washington. Trump kündigte Trauerbeflaggung und eine Reise nach Las Vegas
       am Mittwoch an. Papst Franziskus zeigte sich erschüttert und sprach von
       einer „sinnlosen Tragödie“. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
       und Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerten sich in Kondolenzschreiben an
       Trump entsetzt und drückten ihr Mitgefühl aus. Nach Angaben des Auswärtigen
       Amtes in Berlin steht die Botschaft in Washington mit den US-Behörden in
       Kontakt und arbeitet mit Hochdruck daran zu klären, ob Deutsche unter den
       Opfern sind.
       
       ## Las Vegas zieht Millionen Besucher an
       
       Las Vegas zieht jährlich etwa 3,5 Millionen Besucher aus aller Welt an. In
       der Metropole im Wüstenstaat Nevada gibt es unzählige Hotels, Casinos und
       Einkaufszentren. Im Morgenhandel an der Wall Street gaben Aktien von
       Casinobetreibern nach: So verlor der Besitzer des Hotels Mandalay Bay, MGM
       Resorts, 4,2 Prozent. Beim Konzern Wynn Resorts betrug das Minus 0,5
       Prozent.
       
       Wie bei früheren Massakern in den USA zeigten sich Befürworter strengerer
       Waffengesetze verärgert. „Es ist Zeit, dass der Kongress seinen Hintern
       hochbekommt und etwas unternimmt“, sagte der demokratische Senator Chris
       Murphy. US-Bürger haben per Verfassung das Recht, Waffen zu tragen. Das
       Grundrecht wird von der Waffenlobby erbittert verteidigt.
       
       Aktien von Waffenherstellern legten an der Wall Street zu: So stiegen die
       Papiere von American Outdoor Brands um 6,4 Prozent und die von Sturm Ruger
       um 5,6 Prozent. Hintergrund sind die nach solchen Vorfällen immer
       aufkommenden Spekulationen, dass die Waffengesetze verschärft werden
       könnten. Anleger rechnen damit, dass der Absatz kurzfristig steigt, weil
       sich die Bürger mit Waffen eindecken.
       
       Das Massaker von Las Vegas ist das folgenschwerste der US-Geschichte. Im
       vergangenen Jahr wurden bei einem Anschlag auf einen Nachtclub in Orlando
       im Bundesstaat Florida 49 Menschen getötet.
       
       Der Angriff auf das Countrykonzert hat Parallelen zu einem islamistisch
       motivierten Anschlag auf ein Rockkonzert in Paris. Dabei wurden vor knapp
       zwei Jahren 89 Menschen getötet.
       
       2 Oct 2017
       
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