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       # taz.de -- Nach dem Massaker von Las Vegas: Motiv des Todesschützen weiter unklar
       
       > Nach dem Massenmord in Las Vegas sind noch immer viele Fragen offen. Ein
       > paar Antworten soll die Freundin des Attentäters liefern.
       
   IMG Bild: Die Behörden sind noch immer ratlos, was das Motiv des Amokläufers von Las Vegas war
       
       Las Vegas dpa | Zwei Tage [1][nach dem Blutbad] bei einem Konzert in der
       US-Kasinometropole Las Vegas ist das Motiv des Todesschützen Stephen
       Paddock weiter unklar. Die Ermittler machten Fortschritte, hätten aber noch
       keine „vollständigen Antworten“, sagte Bezirkssheriff Joseph Lombardo am
       Dienstag vor Journalisten. US-Präsident Donald Trump wird Las Vegas am
       Mittwoch besuchen und dabei auch mit Angehörigen der Opfer zusammenkommen.
       
       Der 64-jährige Paddock hatte am Sonntagabend von seinem Zimmer im 32. Stock
       eines Hotels auf Besucher eines Open-Air-Konzerts gefeuert. 58 Menschen
       starben, wie der zuständige Gerichtsmediziner am Dienstagabend sagte.
       Demnach schlossen bisherige Angaben über 59 Tote den Schützen ein. Dieser
       hatte sich selbst getötet, als eine Spezialeinheit der Polizei sein
       Hotelzimmer stürmte. Die Zahl der Verletzten korrigierte Sheriff Lombardo
       am Dienstag mit gut 500 ebenfalls leicht nach unten.
       
       Die New York Times berichtete am späten Dienstagabend, dass die Freundin
       des Todesschützen inzwischen [2][von den Philippinen in die USA gereist
       ist]. Die 62-Jährige sei in der Nacht zu Mittwoch in Los Angeles
       angekommen. Sie gilt unter Ermittlern als „Person von Interesse“. So
       bezeichnen Ermittler Menschen, von denen sie sich wichtige Informationen
       versprechen, die aber gegenwärtig nicht zwangsläufig als Tatverdächtige
       eingestuft werden.
       
       Zuvor war bekannt geworden, dass der Schütze etwa 100.000 Dollar auf die
       Philippinen überwiesen hatte. Zunächst lagen aber keine Angaben darüber
       vor, wann er das Bankgeschäft erledigte und an wen das Geld konkret ging.
       
       ## Schüsse per Vorrichtung beschleunigt
       
       Derweil häufen sich die Hinweise darauf, dass Paddock seine Tat „umfassend“
       vorbereitet hatte, wie es Lombardo am Dienstag formulierte. Nach weiteren
       offiziellen Angaben fand die Polizei neben mehr als 20 Schusswaffen in der
       Hotelsuite im Mandalay Bay Hotel auch eine Kamera, die im Guckloch der
       Eingangstür installiert war. Zwei weitere waren im Flur angebracht. Nach
       Polizeiangaben sollten sie Paddock offenbar beim Eintreffen von Polizisten
       vorwarnen.
       
       Wie weiter bekannt gegeben wurde, fand die Polizei an zwölf Waffen
       Vorrichtungen, die das Abfeuern von Schüssen beschleunigen können.
       
       US-Fernsehsender zeigten am Dienstag offensichtliche Polizeiaufnahmen aus
       dem Hotelzimmer, die nach der Tat gemacht wurden. Darauf sind unter anderem
       Waffen und zahlreiche Hülsen zu sehen. Ein Foto soll den leblosen Körper
       des Schützen auf dem Boden zeigen. Wie die Aufnahmen zu den Medien
       gelangten, wurde nicht bekannt. Lombardo nannte den Vorgang
       „besorgniserregend“. Die Polizei leitete eine interne Untersuchung ein.
       
       Insgesamt stellte sie nach jüngsten Angaben vom Dienstagabend im
       Hotelzimmer und in zwei Häusern des Täters in Mesquite und in Reno 47
       Schusswaffen sicher. Sie seien in Utah, Kalifornien, Texas und Nevada
       gekauft worden. Außerdem wurden Tausende Schuss Munition und Sprengstoff
       entdeckt – ein gewaltiges Arsenal.
       
       ## Debatte um lasche Waffengesetze neu entbrannt
       
       Vor diesem Hintergrund ist die Debatte um die nach Ansicht von Kritikern
       viel zu laschen amerikanischen Waffengesetze wieder voll entbrannt. Der
       Chef der demokratischen Minderheit im Senat, Chuck Schumer, forderte in
       einer Rede in der Kongresskammer „vernünftige Reformen“. Man könne das Böse
       oder den Wahnsinn nicht von der Erde verbannen, sagte Schumer. „Aber wir
       müssen tun, was in unserer Macht steht, um unser Land zu einem sichereren
       Ort zu machen.“
       
       Der amerikanische Late-Night-Komiker Jimmy Kimmel wiederum gab in seiner
       Show eine sehr eindringliche und persönliche Anwort auf die Ereignisse in
       Las Vegas. Er kritisierte das geringe Engagement der Politik für schärfere
       Waffengesetze und betonte das viele Leid, das nicht nur in Las Vegas,
       sondern auch anderenorts und in den letzten Jahren immer wieder daraus
       hervorging. Solche Tragödien wie in Las Vegas seien mittlerweile Alltag und
       trotzdem ändere sich nichts.
       
       [3][Trump] erklärte am Dienstag: „Wir werden mit der Zeit über
       Waffengesetze sprechen.“ Der Republikaner hatte sich in der Vergangenheit –
       vor seiner Bewerbung ums Präsidentenamt – für „vernünftige begrenzte“
       Waffenkontrollmaßnahmen ausgesprochen. Dann schwenkte er aber um, wohl auch
       mit Blick auf die [4][mächtige Waffenlobby-Organisation NRA].
       
       4 Oct 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /!5451287/
   DIR [2] https://www.nytimes.com/2017/10/03/us/las-vegas-shooting-live-updates.html
   DIR [3] /!5451687/
   DIR [4] /!5451686/
       
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