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       # taz.de -- Kommentar Fatah-Hamas-Abkommen: Versöhnung mit Hindernissen
       
       > Wenn Palästinenserpräsident Abbas je wieder eine Chance haben will,
       > braucht er einen Erfolg. Da kommt das Abkommen mit der Hamas gerade
       > recht.
       
   IMG Bild: Wie geht's weiter? Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
       
       Düstere Zeiten stehen Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und der Hamas
       bevor, sollte der [1][Versöhnungsprozess zwischen der Fatah und der Hamas]
       erneut scheitern. Das Volk ist es leid, den Preis für den seit zehn Jahren
       andauernden Machtkampf zu zahlen. Die Palästinenser wünschen sich nicht nur
       bessere Lebensumstände, sondern ein demokratisches Mitspracherecht und die
       Möglichkeit, die Politiker, die ihre Interessen vertreten, selbst an die
       Macht zu wählen.
       
       Wenn Abbas jemals wieder eine Chance haben will, dann braucht er jetzt
       einen Erfolg. Die Palästinenser im Westjordanland mochten nicht, wie Abbas
       den Gazastreifen mit Sanktionen knebelte. Nur ein gelungenes Zusammengehen
       mit der Hamas könnte die harten Maßnahmen rückwirkend rechtfertigen.
       
       Für die Hamas steht die Gunst der Ägypter auf dem Spiel. Ein Scheitern der
       Verhandlungen würde Kairo nicht ungestraft durchgehen lassen. Dann drohte
       dem Gazastreifen die erneute Blockade durch die Schließung der ägyptischen
       Grenze.
       
       Beiden Seiten fordert die Annäherung drastische Zugeständnisse ab. Die
       Hamas gibt sich moderater, sie signalisiert die Bereitschaft zu einer
       Lösung mit Israel, auch wenn es nur übergangsweise wäre, und spricht nicht
       mehr von einem Vernichtungskrieg. Weltweit sind die Islamisten auf dem
       Rückzug, das bekommt auch die Führung im Gazastreifen zu spüren.
       
       Dennoch will sie nicht von den Waffen ablassen. Die Kämpfer, die vor zehn
       Jahren das Gewehr auf die Sicherheitsbeamten der Fatah richteten, sollen
       künftig Seite an Seite mit ihren früheren Feinden Dienst tun. Ein riskantes
       Unternehmen, bei dem alte Feindschaften aufbrechen und rasch erneut
       eskalieren können.
       
       Die Einheit im Gazastreifen ist schwierig und doch um vieles leichter als
       der nächste Schritt im Westjordanland. Dort kooperieren die Fatah-nahen
       Sicherheitsleute seit zehn Jahren mit Israel gegen den gemeinsamen Feind:
       die Hamas. Abbas wird sich entscheiden müssen, welcher der beiden Partner
       das kleinere Übel darstellt.
       
       12 Oct 2017
       
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   DIR Susanne Knaul
       
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