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       # taz.de -- Kommentar Niederlage der Grünen: Maus beim Elefantenrennen
       
       > Wählerwanderungen in Niedersachsen zeigen eine stabile Verortung der
       > Grünen-Sympathisanten links der Mitte. Jamaika könnte also gefährlich
       > sein.
       
   IMG Bild: Irgendwo zwischen den Elefanten müssen die Grünen sein
       
       Haben die Grünen in Niedersachsen verloren, [1][weil sie im Bund ein
       Jamaika-Bündnis verhandeln]? Diese These wäre Futter für all diejenigen,
       die glauben, dass ein Wechsel der Ökopartei ins feindliche Lager linksgrüne
       WählerInnen abschreckt. Tatsächlich liefert Hannover ein paar Hinweise, die
       die Jamaika-Fans bei den Grünen nachdenklich machen sollten.
       
       Die wichtigsten Gründe für das Debakel sind allerdings landespolitischer
       Natur: Der überraschende [2][Wechsel der Grünen Elke Twesten] zur CDU, der
       die rot-grüne Regierung stürzte, war ein denkbar schlechter Start in den
       Wahlkampf, den die Grünen mit altbekanntem Personal bestritten. Die grüne
       Spitzenkandidatin Anja Piel ist eine kluge, integrierend wirkende Frau –
       eine brillante Wahlkämpferin ist sie nicht. Ohne gelungene Personalisierung
       aber lässt sich heute kaum noch eine Wahl gewinnen.
       
       Vor allem aber schadete den Grünen das Duell der Volksparteien. Viele
       ehemalige Grünen-Wähler machten ihr Kreuz bei der SPD, weil sie wollten,
       dass Stephan Weil Ministerpräsident bleibt. Den Grünen erging es wie der
       Maus beim Elefantenrennen. Sie landeten kopfüber im Staub, froh, nicht
       totgetrampelt worden zu sein.
       
       Dass die rot-grüne Wechselwählerschaft über Wohl oder Wehe der Grünen mit
       entscheidet, ist nicht neu. Im Bund profitierten sie von dem Effekt. Die
       Partei schaffte in Berlin vor allem deshalb ihre mittelprächtigen 8,9
       Prozent, weil SPD-WählerInnen ihre Stimme nicht an den chancenlosen Martin
       Schulz verschwenden wollten. Doch in Niedersachsen zeigte sich noch ein
       interessanter Effekt: Ein relevanter Teil der Grünen-WählerInnen lief zur
       Linkspartei über, wohl auch, um strategisch Rot-Rot-Grün zu ermöglichen.
       
       Zwar verloren die Grünen auch WählerInnen an CDU und FDP. Doch unter dem
       Strich dokumentieren die Wählerwanderungen eine recht stabile Verortung der
       Grünen-Sympathisanten links der Mitte. Die Grünen werden deshalb mit dem
       Risiko leben müssen, dass Jamaika sie gefährlich schwächt.
       
       16 Oct 2017
       
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