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       # taz.de -- Kommentar Eroberung von Rakka: Die Arbeit geht erst richtig los
       
       > Die Rückeroberung der IS-Hochburg Rakka ist ein militärischer Sieg. Doch
       > im schlimmsten Fall könnte daraus ein neuer Machtkampf entstehen.
       
   IMG Bild: Ein Kämpfer der SDF in Rakka
       
       Es ist so weit: [1][Die Terrortruppen des IS sind seit gestern auch aus
       ihrer ehemaligen „Hauptstadt“ Rakka vertrieben.] Damit dürfte das
       sogenannte Kalifat der Dschihadisten am Ende sein. Damit stellt sich aber
       ab heute auch die Frage, wie aus dem militärischen auch ein politischer
       Sieg für die Menschen in Syrien entstehen kann. Wenn es schlecht läuft,
       wird aus dem Sieg über den IS ein neuer Krieg der Sieger um Einfluss und
       Territorien.
       
       Wie sich bereits Kurden und die schiitische Zentralregierung im Irak um die
       Ölregion Kirkuk streiten, könnte es in Syrien nun zwischen Assad-Truppen,
       Russen und iranischen Milizen auf der einen, den USA und den Kurden auf der
       anderen Seite zum Kampf um die syrischen Ölgebiete in der Provinz Deir
       es-Zor kommen. Dort, am östlichen Ende des Euphrats in Syrien,
       konzentrieren sich die verbliebenen IS-Kämpfer. Dort wollen die USA
       verhindern, dass die iranischen Unterstützer von Assad im zukünftigen
       Syrien größere Macht und territorialen Einfluss bekommen.
       
       Hinter dieser neuen geopolitischen Konfrontation drohen die Menschen in
       Syrien wieder zwischen die Fronten zu geraten. Wer kümmert sich um den
       Wiederaufbau von Rakka und anderen ehemals vom IS kontrollierten Städten,
       wenn Syrien zum Schauplatz eines Konfliktes zwischen den USA, dem Iran und
       Russland wird?
       
       Die Truppen des IS sind besiegt, doch der Grund, warum er in Syrien und dem
       Irak stark werden konnte, besteht nach wie vor: In beiden Ländern fühlen
       die Sunniten sich politisch und wirtschaftlich unterdrückt. Scharmützel
       zwischen den USA und dem Iran bringen keine tragfähige Nachkriegsordnung
       hervor. Sie sorgen nur dafür, dass Syrien eine instabile Todeszone bleibt,
       in der demnächst die nächste Terrortruppe scheinbar aus dem Nichts
       auftaucht.
       
       Wie gewinnt man den Frieden, müsste deshalb jetzt die dominierende Frage
       für alle Akteure in Syrien und dem Irak sein. Wenn Europa die Bekämpfung
       von Fluchtursachen wirklich ernst nimmt, drängt sich hier ein Engagement
       förmlich auf.
       
       17 Oct 2017
       
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   DIR Jürgen Gottschlich
       
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