URI: 
       # taz.de -- Konflikt im Nordirak: Kurden auf dem Rückzug
       
       > Im Nordirak haben Regierungstruppen wichtige Ölfelder um die Stadt Kirkuk
       > eingenommen. Die kurdischen Peschmerga ziehen sich weiter zurück.
       
   IMG Bild: Rückzug: Das verlassene kurdische Hauptquartier in Kirkuk
       
       Bagdad rtr | Die irakischen Streitkräfte haben nach Militärangaben alle
       Ölfelder der staatlichen North Oil Company im Gebiet Kirkuk unter ihre
       Kontrolle gebracht. Nach der Einnahme der Ölfelder Baba Gurgur, Dschambur
       and Chabbas am Vortag sei das Militär auch in die Fördergebiete Bai Hasan
       und Awana eingerückt, die alle in den Händen der kurdischen
       Peschmerga-Kämpfer gewesen seien. Diese zogen sich nach Informationen aus
       Sicherheitskreisen auch aus dem Gebiet um Chanakin an der Grenze zu Iran
       zurück.
       
       Die Bundeswehr setzte wegen des Konflikts zwischen den Kurden und der
       Regierung in Bagdad das Training der Peschmerga-Kämpfer aus. Der Ölpreis
       zog am Dienstag um etwa 0,5 Prozent an. Der Preis für ein Barrel der Sorte
       Brent lag bei 58,10 Dollar. US-Öl wurde mit 52,13 Dollar gehandelt.
       
       Iraks Ministerpräsident Haider al-Abadi hatte den Befehl gegeben, die
       Gebiete wieder unter die Kontrolle der Regierung zu bringen. Sie gehören
       nicht zu den drei irakischen Provinzen, die die autonome Kurdenregion
       bilden. Im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatten
       die Peschmerga allerdings ihr Einflussgebiet deutlich ausgedehnt und auch
       die Ölregion um Kirkuk unter ihre Kontrolle gebracht.
       
       [1][Kürzlich stimmten die Kurden in einem Referendum] für die
       Unabhängigkeit ihres Gebietes. Mit der Volksabstimmung stellte sich die
       Führung der Kurden gegen die Zentralregierung in Bagdad. Letztlich war dies
       auch ein Anlass für die Militäraktion zur Vertreibung der Peschmerga aus
       Kirkuk.
       
       ## Bundeswehr setzt Ausbildung von Peschmerga aus
       
       Der Westen, der sowohl die irakische Regierung als auch die Peschmerga im
       Kampf gegen den IS unterstützt, reagierte zurückhaltend. Das US-Militär
       erklärte, seine Kommandeure im Irak drängten beide Seiten, eine Eskalation
       zu vermeiden. Das Außenministerium in Washington erklärte, die USA seien
       für eine friedliche Koexistenz der Zentralregierung und der regionalen
       Regierung auf der Grundlage der irakischen Verfassung. Präsident Donald
       Trump sagte zu Reportern: „Wir ergreifen nicht Partei.“
       
       Die Bundeswehr setzte die Ausbildung der Peschmerga aus Sicherheitsgründen
       vorerst aus. Die rund 150 deutschen Soldaten vor Ort blieben im Lager. Die
       Bundeswehr sondiere die Lage und stimme sich dabei eng mit den Verbündeten
       ab, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin. Neben
       Deutschland unterstützen weitere Nationen die Ausbildung der Peschmerga.
       Das Kommando über den Einsatz führt derzeit Italien.
       
       Die Bundeswehr hat die Peschmerga seit 2014 mit Waffen für den Kampf gegen
       die IS-Miliz beliefert, die damals drohte, auch die Kurdengebiete im
       Nordirak zu überrennen. Seit Anfang 2015 helfen deutsche Soldaten auch bei
       der Ausbildung der Peschmerga.
       
       17 Oct 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /!5448352
       
       ## TAGS
       
   DIR Peschmerga
   DIR Kurden
   DIR Kirkuk
   DIR Bundeswehr
   DIR Irak
   DIR „Islamischer Staat“ (IS)
   DIR Schwerpunkt Syrien
   DIR Irak
   DIR Bundeswehr
   DIR Irak
   DIR Irak
   DIR Irak
   DIR Irak
   DIR Kurden
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR IS-Miliz in Syrien: Mehr als hundert Zivilisten getötet
       
       Die Extremisten des IS hätten innerhalb von 20 Tagen etwa 116 Zivilisten
       ermordet, sagt die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
       
   DIR Peschmerga im Nordirak: Bundeswehr setzt Ausbildung fort
       
       Die Schulung von Peschmerga-Kämpfern geht weiter. Sie war nach dem
       Unabhängigkeitsvotum der Kurden gestoppt worden. Norbert Röttgen fordert
       eine Neubewertung.
       
   DIR Gefechte zwischen Kurden und Irakern: Kampf mit deutschen Waffen?
       
       Kurdische Peschmerga und irakische Streitkräfte bekämpfen sich nördlich von
       Kirkuk. Womöglich mit dabei: Waffen aus Deutschland.
       
   DIR Krieg gegen die Kurden: Zwischen den Fronten
       
       Sie haben gegen den „Islamischen Staat“ gesiegt. Nun ziehen Iraks Armee und
       verbündete Milizen in den Krieg gegen die Kurden.
       
   DIR Kurden im Nord-Irak: Kämpfe in der Provinz Kirkurk
       
       Das ölreiche Kirkuk ist seit Jahren Streitpunkt zwischen irakischen Kurden
       und der Regierung in Bagdad. Nun rücken Truppen der Zentralregierung vor.
       
   DIR Kurden im Nordirak: Ultimatum verlängert
       
       Die irakische Armee hat ihr Ultimatum für den Rückzug der kurdischen
       Kämpfer verlängert. Offenbar gab es noch keine Zwischenfälle.
       
   DIR Nach Referendum im Nordirak: Einmarsch in die Kurdenregion
       
       Die irakische Armee ist in kurdische Gebiete vorgerückt. Sie erklärt das
       Vorgehen als Anti-IS-Einsatz. Die Kurden werten es hingegen als
       Grenzüberschreitung.
       
   DIR Nachruf auf Dschalal Talabani: Kurdischer Spalter und Versöhner
       
       Er war der erste kurdische Präsident des Irak und galt als jovialer
       Vermittler. Nur mit Masud Barzani lieferte er sich einen blutigen
       Machtkampf.