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       # taz.de -- Google Maps zählt Kalorien: Mehr als 1 Minicupcake!
       
       > Google Maps hat ein Feature getestet, bei dem der Kalorienverbrauch bei
       > Fuß- und Fahrradstrecken angezeigt wird. Das kam nicht gut an.
       
   IMG Bild: Na, schon genug Kalorien verbrannt? Cupcakes darf man auch so essen
       
       Wer ein Smartphone besitzt, der lässt sich gemeinhin von Google helfen. Wie
       heißt doch gleich dieser Film? Wann hatte ich das Meeting mit dem Chef? Wie
       komme ich von A nach B? Immer wieder lässt sich der Konzern neue Features
       einfallen, um die Nutzer*innen bei ihrem schwierigen Alltagsleben
       weiterzuhelfen.
       
       Der neueste Clou: ein Kalorienzähler bei Google Maps. Hat sich nicht jeder
       schon einmal gefragt, wie viele Kalorien er oder sie auf dem Weg vom Büro
       zur S-Bahn verbrennt? Google hilft. Und belustigt dabei mit ein paar süßen,
       quietschpinken Cupcakes, die als Maß für die Kalorien dienen sollen.
       „Dieser Gang verbraucht etwa 125 Kalorien – das ist mehr als 1
       Minicupcake!“, teilt die App fröhlich mit.
       
       So zumindest die Theorie. In der Praxis fanden das die Nutzer*innen gar
       nicht so witzig. Nur einen Tag, nachdem Google das neue Extra bei
       iPhone-Nutzer*innen in den USA testete, wurde es auch schon wieder
       entfernt. Der Grund: ein Shitstorm auf Twitter.
       
       Nun ist es nichts Neues, dass eine App die Kalorien zählen kann, die man zu
       sich nimmt oder verbrennt. Es gibt sogar Fitness-Anwendungen eigens zu
       diesem Zweck. Wenn Google nun aber auf jeder Karte anzeigt, wie viele
       Kalorien man verbraucht hat, ohne dass es sich abstellen lässt, ist das
       problematisch. Denn nicht jeder will und sollte darauf aufmerksam gemacht
       werden.
       
       ## Cupcakes sollen Spaß machen, Sport auch
       
       Wie viele Menschen auf Twitter schrieben, kann die Kalorienanzeige
       insbesondere [1][für Menschen mit einem gestörten Essverhalten
       schwerwiegende Konsequenzen haben]. Zudem trägt sie zu einer Kultur bei, in
       der Bodyshaming normalisiert wird. Frei nach dem Motto: Du hättest ja nur
       ein paar Schritte mehr machen müssen.
       
       Am wenigsten Anklang fanden die rosa Minicupcakes. „Danke, dass du mich für
       meinen Minicupcakekonsum ächtest Google Maps!“, lautete die Antwort einer
       Nutzerin.
       
       Nicht jede Bewegung und jeder Sport ist Buße für Essensgenuß. Sowohl Essen
       als auch Bewegung sollen Spaß machen – ohne den zusätzlichen Druck von
       Google Maps. Insofern ist es gut, dass der Konzern den Fehler erkannt hat.
       Hoffentlich kommt das Feature nicht bald in Form von Minidoughnuts wieder.
       
       17 Oct 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/TaylorLorenz/status/920078748292132864?ref_src=twsrc%5Etfw&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.buzzfeed.com%2Fkatienotopoulos%2Fgoogle-maps-shows-walking-distance-as-calories-cupcakes
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Belinda Grasnick
       
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