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       # taz.de -- Semesterticket an der HU: Studierende müssen zustimmen
       
       > An der Humboldt-Universität stimmen die Studierenden über das
       > Semesterticket ab. Gibt es keine Zustimmung, fällt es ab kommendem
       > Semester weg.
       
   IMG Bild: Gehen bald viele Studierende der HU freiwillig zu Fuß?
       
       314,39 Euro haben die Studierenden der Humboldt-Universität (HU) dieses
       Semester an Beiträgen bezahlt. Dieser Betrag ist Voraussetzung, um ein
       Studium beginnen oder fortsetzen zu können.
       
       In dieser Woche wurden nun die Studierenden aufgefordert, über einen großen
       Teil dieses Beitrags und seine Verwendung abzustimmen. Bis Donnerstag ist
       es noch möglich, bei der Abstimmung über das Semesterticket teilzunehmen.
       
       Genau 193,80 Euro von den Semesterbeiträgen haben die Studierenden zuletzt
       dafür bezahlt. Damit dürfen sie jeweils von Oktober bis März und von April
       bis September das gesamte Berliner Liniennetz (Tarifbereich ABC) nutzen.
       Grundlage für dieses Modell ist ein Semesterticketvertrag, den die
       verfasste Studierendenschaft (StuPa) der HU mit dem Verkehrsverbund
       Berlin-Brandenburg (VBB) abgeschlossen hat.
       
       Dieser Vertrag läuft zum 30. März 2018 aus. Der VBB hat angeboten, den
       Vertrag zu gleichen Konditionen um eineinhalb Jahre zu verlängern und in
       dieser Zeit für die Semester danach einen neuen Vertrag zu verhandeln.
       Bevor das StuPa dieses Angebot annehmen kann, müssen nun aber die
       Studierenden der HU ihre Zustimmung geben. Das verlangt das Berliner
       Hochschulgesetz.
       
       ## Mobilisierung der Studierenden ist schwierig
       
       An der Zustimmung der Studentinnen und Studenten wird das Angebot
       wahrscheinlich nicht scheitern. Günstiger ist es kaum möglich, im Raum
       Berlin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Zum Vergleich: Für
       SchülerInnen und Azubis kostet ein halbes Jahr ABC-Monatskarte im Abo 380
       Euro.
       
       Zum Problem für die Studierenden der HU könnte ihre eigene Passivität in
       Bezug auf Hochschulpolitik werden. Bei der letzten StuPa-Wahl im Januar
       nahmen gerade einmal etwa 7 Prozent aller Wahlberechtigten teil – für die
       Abstimmung zum Semesterticket zu wenig. Das Berliner Hochschulgesetz
       schreibt nämlich eine Mindestbeteiligung von 10 Prozent aller Studierenden
       vor – ansonsten ist die Abstimmung nicht gültig und ein neuer Vertrag kann
       nicht angenommen werden.
       
       Um diese Situation zu verhindern, versuchen die Verantwortlichen des
       StuPas, das Wählen so einfach wie möglich zu gestalten. In vier zentralen
       Gebäuden der Universität kann abgestimmt werden. Alles, was Studierende
       vorlegen müssen, sind Ausweis und Studierendenausweis. Auf Facebook wurden
       mehrere Veranstaltungen erstellt, um so viele Betroffene wie möglich
       anzusprechen.
       
       Auch die anderen großen Berliner Universitäten haben das Semesterticket. An
       der FU steht die Wahl vom 21. bis 23. November an.
       
       8 Nov 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sophie-Isabel Gunderlach
       
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