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       # taz.de -- Kommentar Trump und Russland: Hört auf zu heulen, Clintonites!
       
       > Die ersten Haftbefehle in Sachen Trump-Russland-Connection sind
       > unangenehm für den Präsidenten. Und politisch gefährlich für die
       > Demokraten.
       
   IMG Bild: US-Präsident Trumps früherer Wahlkampfmanager Paul Manafort verlässt am 30.10.2017 in Washington, District of Columbia, USA, das Bundesbezirksgericht, den Federal District Court
       
       Drei Haftbefehle gegen frühere Trump-Wahlkampfmitarbeiter hat
       US-Sonderermittler Robert Mueller III am Montag erwirkt – die drei haben
       sich inzwischen gestellt. Nur einem von ihnen wird allerdings vorgeworfen,
       worum es bei Muellers Ermittlungen eigentlich geht: eine mögliche
       Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf.
       
       Und dieser eine ist nicht der prominenteste: Der 30jährige George
       Papadopoulus war eine zeitlang einer der außenpolitischen Berater in Trumps
       Team – eine Funktion vergleichbar der des Chefmanagers der Wahlkampagne,
       Paul Manafort, hatte Papadopoulus nie.
       
       Manafort und sein Sozius Rick Gates wiederum werden jetzt nicht wegen
       politisch brisanter Verfehlungen während ihrer – auch nur einige Monate
       währenden – Tätigkeit für Trump vor den Kadi geholt, sondern wegen des
       Vorwurfs der Geldwäsche und Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit ihrer
       Arbeit für die ukrainische Janukowitsch-Regierung in den Jahren zuvor.
       
       Ganz sicher ist Manafort, der schon zuvor sein Geld mit Auftragsarbeiten
       für so illustre internationale Schurken verdiente wie den phillippinischen
       Diktator Ferdinand Marcos oder Kongos Mobuto Sese Seko niemand, den
       irgendein US-Präsidentschaftskandidat zu seinem Wahlkampfchef machen
       sollte. Aber verboten ist das nicht.
       
       ## Das „Russland“-Gejammer behindert den Neustart der Demokraten
       
       Und die gegen Manafort gerichteten Vorwürfe der Geldwäsche und
       Steuerhinterziehung sind für Trump nur insofern von Belang, als sie
       Manafort dazu bringen könnten, ausgiebig mit den Ermittlern zu kooperieren,
       um gegebenenfalls das eigene Strafmaß zu reduzieren. Falls er denn wirklich
       etwas anzubieten hat.
       
       Brisant für Trump selbst ist bislang ausschließlich der Fall Papadopoulos.
       Denn der scheint die Beweise dafür vorbringen zu können, dass die
       Trump-Kampagne wusste, dass Russland über gehackte E-Mails des Democratic
       National Comittees verfügte und sie zu veröffentlichen gedachte. Es liegt
       nahe, dass entsprechende Absprachen getroffen wurden.
       
       Die größte Gefahr bringen die derzeitigen Ermittlungen dennoch nicht für
       Präsident Trump – sondern für die oppositionellen Demokraten. Je länger sie
       sich daran klammern, Hillary Clinton haben „wegen Russland“ die Wahlen
       verloren, desto später werden sie sich endlich politisch neu sortieren
       können.
       
       Je mehr sie jetzt in ihren eigenen Netzwerken und E-Mail-Verteilern
       triumphieren, umso abgeschmackter mag das selbst ihrer eigenen Basis
       vorkommen. Denn wie die E-Mails seinerzeit an die Öffentlichkeit gelangten,
       ist die eine Sache – was drinstand, ist die andere. Und auch das, also der
       schmutzige Kampf gegen Clintons innerparteilichen Konkurrenten Bernie
       Sanders, wird natürlich immer und immer wieder Gegenstand öffentlicher
       Debatte sein, solange in der „Russland-Connection“ ermittelt wird.
       
       Bernie Sanders tourt derweil wieder als unabhängiger Senator aus Vermont
       durchs Land und erklärt auf Veranstaltung um Veranstaltung, warum Trumps
       Pläne für Steuerreform, Krankenversicherung, Migrantenstopp und Aufrüstung
       solch eine Katastrophe sind. Er macht den Job, den die Demokratische
       Parteiführung erledigen müsste. Aber die klammert sich an die
       Russland-Ermittlungen – und wird so bei den Kongresswahlen im November 2018
       die nächste krachende Niederlage einfahren.
       
       31 Oct 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernd Pickert
       
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