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       # taz.de -- Leipziger Vielerlei: Endlich wieder Recht und Ordnung
       
       > Durch die Woche in Leipzig mit der gefährlichsten Straße Deutschlands,
       > Sturmtief Herwart und übereifrigen Förstern im Stadtwald.
       
   IMG Bild: Damit Polizisten sich angstfrei in „Deutschlands gefährlichster Straße“ trauen: Bodycams
       
       Sachsens Innenminister Markus Ulbig ist umtriebig dieser Tage. Während alle
       anderen, von Brückentag und Reformationsjubiläum halb sediert, versuchen,
       in dieser Woche überhaupt noch etwas zustande zu bekommen, läuft nach dem
       Abschiebeflug in der vergangenen Woche schon sein nächstes Projekt an: Seit
       gestern testet die sächsische Polizei in „gefährlichen Gebieten“ in Leipzig
       und Dresden den Einsatz von Bodycams. Wo das sein soll? Na, Sie wissen
       schon, in der Leipziger Eisenbahnstraße natürlich. Steht doch überall in
       den Zeitungen, dass das „Deutschlands gefährlichste Straße“ ist.
       
       Dabei hatte die Woche so beschaulich angefangen. Sturmtief „Herwart“ und
       seine Folgen boten all jenen eine willkommene Ausrede, die während des
       verlängerten Wochenendes keine Lust hatten, ihre Wohnung zu verlassen. Eine
       Taktik, die sich ausgezahlt hat: Verletzte gab es keine zu beklagen. Nur
       Leipzigs Feuerwehrmänner (und -frauen!) waren im Dauereinsatz. Zu insgesamt
       425 Einsätzen mussten sie ausrücken, sich um umgeknickte Bäume, blockierte
       Straßen und zerstörte Dächer kümmern.
       
       Auch im Leipziger Stadtwald wird seit Mitte der Woche für Ordnung gesorgt.
       Die Förster starten ihre alljährlichen Pflegearbeiten. Um die
       „Baumartzusammensetzung“ der Wälder zu erhalten, sollen 7.000 Festmeter
       Holz geschlagen werden. Gefördert werden solle vor allem die ökologisch
       wichtige Stieleiche, dafür müssten zuvor größere freie Flächen geschaffen
       werden, erklärt Oberförster Andreas Sickert. Zum Vergleich: Im letzten Jahr
       gab es bei 4.000 Festmetern schon massive Proteste von Anwohnern und
       Naturschützern.
       
       Fassen wir also zusammen: Während Markus Ulbigs Innenministerium den Mythos
       Eisenbahnstraße bedient, damit besorgte Bürgerinnen und Bürger auch in
       Zukunft weiter besorgt sein dürfen, und die Feuerwehr mit den Nachwehen von
       „Herwart“ kämpft, ignorieren die Förster sämtliche Einwände und dünnen
       stoisch den Stadtwald aus. In diesem Sinne – Ordnung muss sein!
       
       3 Nov 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nadja Mitzkat
       
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