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       # taz.de -- Staatstreffen auf den Philippinen: Duterte erklärt, Trump nickt
       
       > In Manila trafen US-Präsident Donald Trump und sein philippinischer
       > Amtskollege Rodrigo Duterte zusammen. Sie verstanden sich prächtig.
       
   IMG Bild: „Das Menschenrechtsthema tauchte nicht auf“, hieß es hinterher von Dutertes Sprecher
       
       Wenn sich zwei Präsidenten treffen, deren größte Gegner Menschenrechte,
       Rechtsstaat, kritische Medien und Political Correctness sind, dann kann da
       nichts dabei herauskommen, was der Demokratie nutzt – ganz unabhängig
       davon, dass beide per demokratischer Wahl an die Macht gekommen sind.
       
       Das hat das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit seinem
       philippinischen Amtskollegen Rodrigo Duterte am Sonntag eindrucksvoll
       bestätigt. Duterte hatte schon im Wahlkampf eine illegale Mordkampagne
       gegen Drogendealer und -konsumenten angekündigt – und [1][das blieb kein
       leeres Versprechen].
       
       Rund 12.000 Menschen sind seither in den Philippinen umgebracht worden,
       einige tausend von der Polizei selbst, die meisten aber durch
       Todesschwadronen, die des Nachts auf Motorrädern unterwegs sind und gezielt
       Leute erschießen, mitunter auch qualvoll zu Tode foltern und entsprechende
       Nachrichten an ihren Opfern hinterlassen. Gerade so, wie es Mexikos
       Kartelle in ihrem Krieg um Einflusssphären und Transportrouten ebenfalls
       tun. Präsident Duterte ist begeistert von seinen Erfolgen – und Donald
       Trump hatte ihn für dieses konsequente Vorgehen gegen die Drogen
       [2][bereits mehrfach gelobt].
       
       „Menschenrechte wurden kurz im Zusammenhang mit dem Kampf der Philippinen
       gegen illegale Drogen angesprochen“, behauptete die Sprecherin des Weißen
       Hauses, Sarah Huckabee Sanders, nach Trumps Treffen mit Duterte. Dessen
       Pressesprecher Harry Roque widersprach sofort: „Das Menschenrechtsthema
       tauchte nicht auf, es wurde nicht angesprochen“, sagte er und fügte hinzu,
       Trump habe „sehr verständnisvoll gewirkt, keine offizielle Position zu dem
       Thema vorgebracht und schlicht mit dem Kopf genickt, wohl um zu zeigen,
       dass er unser Problem mit den Drogen versteht“.
       
       Für die zweite Version spricht deutlich mehr als für die erste. Als
       Journalisten bei einem Fototermin Fragen zum Thema riefen, unterbrach
       Duterte, nannte die Journalisten „Spione“ und ließ sie unter Trumps Grinsen
       aus dem Saal führen. Und beim abendlichen Empfang der Staatschefs des
       Asean-Treffens ergriff Duterte das Mikrofon, um „im Auftrag des
       US-Oberkommandierenden“ ein populäres philippinisches Liebeslied zu singen,
       Refrain: „Du bist die Liebe, auf die ich immer gewartet habe.“ Einige
       hundert Gegendemonstranten in Manila wurden derweil von der Polizei mit
       Wasserwerfern abgeräumt.
       
       13 Nov 2017
       
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   DIR Bernd Pickert
       
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