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       # taz.de -- Polizeipferd trampelte auf Klimaaktivistin: „Die Polizei war offenbar überfordert“
       
       > Ein Video zeigt, wie ein Polizeipferd auf eine Aktivistin von „Ende
       > Gelände“ tritt. Der Gruppe zufolge verbreitet die Polizei Falschmeldungen
       > über das Ereignis.
       
   IMG Bild: „Völlig verantwortungslos gehandelt“: die Sprecherin von „Ende Gelände“ kritisiert das Vorgehen der Polizei
       
       Frau Aljets, Sie sagen, die Aachener Polizei verbreite Falschmeldungen über
       Ende Gelände. Was genau werfen Sie Polizei vor? 
       
       Die Polizei behauptet, sie habe „Angriffe“ von AktivistInnen mit
       Pfefferspray abwehren müssen. Das Gegenteil war der Fall: Die Polizei hat
       Pfefferspray benutzt, um friedliche Blockaden aufzulösen – das darf sie
       aber nicht. Auch der Einsatz von Schlagstöcken war völlig
       unverhältnismäßig. Das belegen viele Fotos und das bestätigen auch
       ParlamentarierInnen, die als BeobachterInnen bei der Aktion waren. Der
       schlimmste Vorfall aber war, dass ein Beamter mit seinem Pferd über eine
       Aktivistin geritten ist. Er hat völlig verantwortungslos gehandelt und die
       Aktivistin in Lebensgefahr gebracht.
       
       Ein Video zeigt, wie die Aktivistin erst von einem Polizisten geschubst
       wird und dann das Pferd auf sie tritt. Der Sprecher der Kölner Polizei
       sagt, die AktivistInnen seien „auf die Pferde zugelaufen, um genau solche
       Bilder zu erzeugen.“ Was sagen Sie dazu? 
       
       Das ist völlig konstruiert. Auf Pferde zuzulaufen, entspricht überhaupt
       nicht unserem Aktionskonsens. Die Sicherheit aller Beteiligten hat für uns
       oberste Priorität. Unser Feind ist nicht die Polizei, sondern die
       Braunkohle. Entsprechend friedlich, ruhig und besonnen sind wir
       vorgegangen.
       
       Wie geht es der Aktivistin, über die der Beamte geritten ist? 
       
       Die britische Aktivistin, auf die das Pferd getrampelt ist, wurde von den
       Hufen an Schulter, Arm und Rücken getroffen. Zum Glück hat sie das Pferd
       aus den Augenwinkeln kommen sehen und konnte sich noch auf den Bauch rollen
       und so schützen. Sie ist schockiert über das, was passiert ist, hatte aber
       sehr viel Glück und es geht ihr soweit gut.
       
       Wie erklären Sie sich das Vorgehen der Polizei? 
       
       Dass die Pferde in die Menschen geritten sind, scheint eine spontane,
       undurchdachte Maßnahme gewesen zu sein. Die Polizei war offenbar davon
       überfordert, dass sich die AktivistInnen in einem sehr großen Kreis
       aufgestellt hatten und deshalb nicht einkesseln ließen. Von Seiten der
       AktivistInnen gab es aber keinen Plan, irgendetwas an der Situation zu
       verändern. Möglicherweise hatte auch einfach die Einsatzleitung ihre Leute
       nicht unter Kontrolle. Und grundsätzlich muss man natürlich sagen, dass es
       zur Repressionsstrategie der Polizei gehört, AktivistInnen sehr schlecht zu
       behandeln, damit sie abgeschreckt werden. Aber wir lassen uns von so einem
       überzogenen Einsatz nicht einschüchtern.
       
       Welche Konsequenzen ziehen Sie aus den Vorfällen? 
       
       Viele private Menschen und mehrere ParlamentarierInnen wie Imke Byl und
       Lasse Petersdotter von den Grünen werden wegen des Vorfalls mit dem Pferd
       Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Einsatzleiter einreichen. Zudem ist
       schon klar, dass auch die Aachener Staatsanwaltschaft wegen dem Einsatz von
       Reizgas ermitteln wird.
       
       9 Nov 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Patricia Hecht
       
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