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       # taz.de -- Videoüberwachung soll ausgeweitet werden 
       
       > Innensenator Ulrich Mäurer will den Einsatz von Bodycams bei der Polizei
       > erweitern und die Videoüberwachung auf weitere öffentliche Plätze und
       > Volksfeste ausdehnen
       
       Von Dominik Koos
       
       Nach der Auswertung des testweisen Einsatzes von sogenannten Bodycams zur
       Videoaufzeichnung von Polizeieinsätzen schlägt Innensenator Ulrich Mäurer
       (SPD) eine Ausweitung des Testlaufs vor. Dies geht aus der Vorlage zur
       gestrigen Sitzung der Innendeputation hervor.
       
       Ein Jahr lang wurden sechs am Körper getragene Minikameras im Bereich
       Sielwall und Bahnhofsmeile getestet. Die Kameras laufen nicht automatisch
       mit, sondern werden nur bei Bedarf, auf Aufforderung des Adressaten der
       Maßnahme oder auf Initiative der Beamten angeschaltet. In 78 Fällen von
       insgesamt 166 Einsätzen war dies der Fall. In nur einem Fall ging der
       Einsatz von einem Betroffenen aus. Die Ankündigung einer Videoaufzeichnung
       führte nach Angaben des Berichts in rund einem Drittel der Fälle zu einer
       „wahrnehmbaren präventiven Wirkung“. Keine präventive Wirkung habe der
       Einsatz jedoch bei stark alkoholisierten oder unter Drogeneinfluss
       stehenden Personen. Der Einsatz verhindere aber, dass sich Außenstehende
       mit dem Gegenüber der polizeilichen Maßnahme solidarisierten, heißt es in
       der Vorlage.
       
       Die Datenschutzbeauftragte Imke Sommer begrüßt das Vorliegen des Berichts:
       „Damit besteht erstmals eine statistische Diskussionsgrundlage“. Keine
       Aussage träfe der Bericht jedoch zu der zweiten Zielsetzung des
       Bodycams-Einsatz: nämlich dem Schutz von Bürgern vor Polizeigewalt.
       
       Neben dem Einsatz von Bodycams sieht sich die Innenbehörde auch beim Ausbau
       der Videoüberwachung bestätigt. „Neben Orten mit hoher
       Kriminalitätsbelastung sollen künftig auch hoch frequentierte Plätze und
       solche mit großer symbolischer Bedeutung in die Überwachung einbezogen
       werden“, heißt es in der Vorlage. Neben einem Ausbau der Videoüberwachung
       am Hauptbahnhof will die Innenbehörde den Einsatz von Videotechnik am
       Bremer Marktplatz, an der Domsheide und am Vegesacker Bahnhof prüfen. Acht
       weitere Stellen will die Behörde für den Aufbau eines „Rund um die
       Uhr“-Monitorings einplanen. Vorbereitet wird zudem der Einsatz mobiler
       Überwachungstechnik auf dem Bremer Freimarkt, dem Weihnachtsmarkt und dem
       Schlachtezauber. Allerdings müsse über die Zulässigkeit jeder Kamera im
       Einzellfall entschieden werden, sagte die Datenschutzbeauftragte Imke
       Sommer. Einzelne Straftaten rechtfertigten jedenfalls nicht die komplette
       Überwachung einer Veranstaltung mit vielen Tausend Teilnehmern.
       
       24 Nov 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominik Koos
       
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