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       # taz.de -- Kommentar Messerattacke von Altena: Nationale Hysterie
       
       > Der Angriff auf Hollstein ist in Altena nicht die erste fremdenfeindliche
       > Tat. Diesem Wahn mit aller Macht entgegenzutreten, ist das Gebot der
       > Stunde.
       
   IMG Bild: Die Dönerbude, in der Bürgermeister Andreas Hollstein mit einem Messer angegriffen wurde
       
       In was für einem Land leben wir, in dem der Bürgermeister einer
       sauerländischen Kleinstadt um sein Leben fürchten muss, weil er lieber ein
       paar Menschen in Not hilft, anstatt auf Abschottung und Ausgrenzung zu
       setzen? Wie schon der Anschlag auf Kölns Oberbürgermeisterin Henriette
       Reker vor zwei Jahren ist auch die [1][Messerattacke auf Altenas Stadtchef
       Andreas Hollstein] ein Produkt jener vergifteten Diskussion über die
       „Flüchtlingskrise“ und die angeblich erreichten „Grenzen der
       Belastbarkeit“.
       
       Der Mann, der Hollstein am Montagabend mit seinem Messer verletzt hat, mag
       ein Einzeltäter gewesen sein. Aber seine Tat ist trotzdem eine kollektive.
       Geführt wurde die Klinge von jenen „besorgten Bürgern“, die Flüchtlinge als
       „Invasoren“ oder „Asylbetrüger“ beschimpfen. Verantwortlich für die Tat
       sind jene, die so lautstark von „Überfremdung“, „Umvolkung“ oder
       „Islamisierung des Abendlands“ schwätzen. Mitschuldig sind all die, die
       Menschen, die sich für eine Willkommenskultur einsetzen, als
       „Multikultiideologen“ und „Deutschlandabschaffer“ verhöhnen. Den
       Propagandisten des Wortes folgen die der Tat.
       
       Ganze 450 Geflüchtete wohnen derzeit in Altena. Die Stadt bemüht sich
       vorbildlich um ihre Integration. Dass es Wut erzeugt, wenn eine
       17.500-Einwohner-Gemeinde 100 Flüchtlinge mehr aufnimmt, als sie hätte
       müssen, zeugt von einer gefährlichen deutschnationalen Hysterie. Die
       Messerattacke auf Hollstein ist nicht die erste fremdenfeindliche Tat in
       Altena. [2][Bereits vor zwei Jahren gab es einen Brandanschlag auf eine
       Flüchtlingsunterkunft.] Die Täter stammten aus „ganz normalen
       Verhältnissen“, wie der Bürgermeister damals erschrocken feststellte.
       
       Diesem menschenfeindlichen Wahn mit aller Macht entgegenzutreten, ist das
       Gebot der Stunde. Nein, das Problem Deutschlands sind nicht die
       Flüchtlinge, das Problem ist die zunehmende Rechtsradikalisierung von
       Teilen der deutschen Mehrheitsbevölkerung. Wenn eine Grenze der
       Belastbarkeit erreicht ist, dann diese.
       
       28 Nov 2017
       
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