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       # taz.de -- Kommentar Schlecker-Urteil: Arschlochmanagement in Reinform
       
       > Kein Urteil bringt verlorene Arbeitsplätze wieder. Die
       > Rücksichtslosigkeit Anton Schleckers ist zwar mies, aber leider nicht
       > justiziabel.
       
   IMG Bild: Der Chef nach dem Urteil
       
       Der einstige Drogeriekönig Anton Schlecker ist krachend gescheitert. Dabei
       hatte der gelernte Metzgermeister eigentlich die richtige Idee: Schon 1975
       verstand er, dass Selbstbedienung in Discountläden die Zukunft sein würde.
       Auch die zweite Strategie war richtig: Schlecker setzte auf brachiale
       Expansion. Immerzu eröffnete er neue Geschäfte. Denn wer hohen Umsatz
       macht, hat Marktmacht und kann die Lieferanten zu enormen Rabatten zwingen.
       
       Es gab nur ein Problem: Flexibilität war nicht Schleckers Stärke. Stur
       blieb er seinen Ursprungsideen treu, auch als die Konkurrenz schon längst
       auf größere Flächen und ein breiteres Angebot setzte.
       
       Es folgte nicht nur eine Pleite, sondern auch ein beispielloser
       [1][Prozess]: Schlecker erhielt jetzt zwei Jahre auf Bewährung wegen
       vorsätzlichen Bankrotts. Seine beiden Kinder müssen sogar ins Gefängnis,
       weil sie kurz vor der Insolvenz noch diverse Millionen abzweigten.
       
       Das Urteil geht in Ordnung, obwohl Schlecker nun nicht in Haft muss. Denn
       wahrscheinlich wollte und konnte er selbst bis zum Schluss nicht glauben,
       dass er pleite ist. Dafür spricht schon seine Unternehmensstruktur:
       Schlecker firmierte als „Einzelhändler“. Er muss also mit seinem gesamten
       Vermögen haften. Jeder andere Unternehmer hätte den Milliardenkonzern
       längst in eine GmbH umgewandelt, um den Privatbesitz vor eventuellen
       Verlusten zu schützen.
       
       Mitleid ist allerdings nicht angebracht. Denn Schlecker war ein
       rücksichtsloser Arbeitgeber, der seine Angestellten bluten ließ. Löhne in
       Millionenhöhe wurden gegen Ende nicht mehr ausgezahlt und sind durch den
       Konkurs verloren. Aber ein solches Arschlochmanagement ist nicht
       justiziabel.
       
       Ihren Job wären die 25.000 Schlecker-Angestellten in jedem Fall los. Der
       Markt für Drogerien ist gesättigt. Die Jobs, die es bei Schlecker nicht
       mehr gibt, sind zu dm und Rossmann gewandert.
       
       27 Nov 2017
       
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