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       # taz.de -- Militärputsch in Simbabwe: Robert Mugabe entmachtet
       
       > Soldaten übernehmen die Kontrolle über die Hauptstadt. Präsident Mugabe
       > steht unter Hausarrest, der Ex-Vizepräsident soll übernehmen.
       
   IMG Bild: Panzer in Harare, Mittwochfrüh
       
       Berlin taz | Die Armee in Simbabwe hat Präsident Robert Mugabe nach 37
       Jahren an der Spitze des Landes entmachtet. Soldaten übernahmen in der
       Nacht zum Mittwoch die Kontrolle über die Regierungsgebäude und das
       Staatsfernsehen in der Hauptstadt Harare. Am Mittwochvormittag bestätigte
       der südafrikanische Präsident Jacob Zuma, Mugabe – mit dem er telefoniert
       habe – stehe unter Hausarrest. Mehrere Minister sollen ebenfalls verhaftet
       worden sein.
       
       Als neuer Interimspräsident wurde nach Angaben der Regierungspartei Zanu-PF
       (Simbabwe Afrikanische Nationalunion/Patriotische Front) der neun Tage
       zuvor entlassene Vizepräsident Emmerson Mnangagwa bestimmt.
       
       Mnangagwa, eine der historischen Figuren der Zanu aus ihrer Zeit als
       bewaffnete Befreiungsbewegung und eine der mächtigsten Figuren im Land
       seitdem, hatte am 6. November seinen Posten verloren, weil er sich gegen
       die Ambitionen der First Lady Grace Mugabe auf Nachfolge des 93-jährigen
       Präsidenten gewandt hatte. Dies war von Simbabwes Armeespitze am Montag
       scharf kritisiert worden.
       
       Inwieweit Mugabe tatsächlich abgesetzt ist oder nicht, blieb zunächst
       unklar. In einer im Fernsehen verlesenen Erklärung präzisierte Generalmajor
       Moyo, Logistikchef des simbabwischen Generalstabs, „Seine Exzellenz der
       Präsident der Republik Simbabwe und Oberkommandierender der Streitkräfte,
       Genosse R.G. Mugabe“, sei in Sicherheit. „Wir kümmern uns bloß um
       Verbrecher in seinem Umfeld, die Verbrechen begehen, die soziales und
       wirtschaftliches Leid verursachen“, so der Generalmajor. „Sobald wir unsere
       Mission erfüllt haben, erwarten wir eine Rückkehr zur Normalität.“
       
       Die Regierungspartei Zanu-PF erklärte auf Twitter, es handele sich nicht um
       einen Putsch. Es sei „bloß ein unblutiger Übergang, bei dem korrupte und
       verbrecherische Personen verhaftet wurden und ein alter Mann, der von
       seiner Frau übervorteilt worden war, festgesetzt worden ist.“ Die Familie
       Mugabe sei festgenommen worden und befinde sich „in Sicherheit“, so die
       Parteimitteilung weiter: „Dies war nötig sowohl für die Verfassung als auch
       den Geisteszustand der Nation.“ In der Zwischenzeit übernehme „Genosse E.
       Mnangagwa“ die Führung.
       
       Mnangagwa kehrte noch am Mittwoch aus Südafrika zurück, wohin er sich nach
       seiner Absetzung aus Angst um sein Leben begeben hatte. Südafrikas
       Präsident Jacob Zuma erklärte, in seiner Funktion als amtierender Präsident
       der Regionalorganisation SADC (Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen
       Afrika) entsende er Südafrikas Verteidigungs- und Sicherheitsminister als
       Sonderbeauftragte nach Simbabwe. Er bezeichnete in seiner Erklärung Robert
       Mugabe weiterhin als „Präsident“.
       
       15 Nov 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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