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       # taz.de -- Simbabwes neuer Präsident Mnangagwa: Die Schattenseiten des „Krokodils“
       
       > Emmerson Mnangagwa galt unter Mugabe als Strippenzieher. Dass er jetzt
       > als demokratische Hoffnung gilt, mutet manchen an wie ein Witz.
       
   IMG Bild: Emmerson Mnangagwa bei der Amtseinführung als Simbabwes Präsident, 24. November 2017
       
       Berlin taz | Dass ausgerechnet Emmerson Mnangagwa nun die Hoffnungen auf
       einen demokratischen Übergang in Simbabwe verkörpern soll, mutet manchen
       Kritikern an wie ein Witz. Über Jahrzehnte galt Mnangagwa als der
       eigentliche Scharfmacher hinter Präsident Robert Mugabe: In seiner Hand
       liefen die Fäden der Geheimdienst- und Sicherheitsapparate zusammen.
       
       Emmerson Mnangagwa, genannt das „Krokodil“, ist einer der ursprünglichsten
       Veteranen des Befreiungskrieges in Simbabwe: Er war einer der ersten fünf
       Guerillakämpfer nach der Gründung der Zimbabwe African National Union
       (Zanu) durch Mugabe 1963. Die fünf wurden nach China zur Ausbildung
       geschickt, als Kern der späteren Befreiungsarmee.
       
       Nach der Unabhängigkeit 1980 führte Mnangagwa zeitweise Simbabwes
       Geheimdienst und das Operationskommando der Regierungspartei. Er war daher
       ab 1982 mitverantwortlich für Massaker an Zehntausenden Zivilisten bei der
       blutigen „Operation Gukurahundi“ gegen die Ndebele-Bevölkerung im
       Matabeleland im Süden Simbabwes.
       
       2000, nach ersten Wahlniederlagen gegen die Opposition, holte ihn Mugabe
       aus der politischen Versenkung als Parlamentspräsident und Verwaltungschef
       der Regierungspartei zurück. In Harare sprach man damals von Mnangagwa
       hinter vorgehaltener Hand als dem eigentlichen Architekten der Verfolgung
       von Journalisten, Oppositionsparteien und Menschenrechtsgruppen. Ein
       möglicher Präsident Mnangagwa galt als Horrorszenario.
       
       Außerdem sorgte Mnangagwa maßgeblich für die Bereicherung der Generäle
       während des Einsatzes der simbabwischen Armee im Kongokrieg zwischen 1998
       und 2003 auf Seiten des Präsidenten Laurent-Désiré Kabila. Er gehörte zur
       Leitung der Firma Cosleg, ein Gemeinschaftsprojekt des kommerziellen Arms
       der simbabwischen Armee Osleg (Operation Sovereign Legitimacy) mit anderen
       Partnern, das in Kongos Kasai-Regon Diamantenminen ausbeuten durfte.
       
       Eine UN-Untersuchung empfahl 2002 Sanktionen gegen Mnangagwa als ein
       Hauptverantwortlicher für die Ausplünderung der natürlichen Ressourcen des
       Kongo.
       
       Kein Wunder, dass Mnangagwa der einzige unter den zivilen Führern des
       Mugabe-Systems ist, den Simbabwes Generäle bis heute respektieren – und
       dass sie für ihn zu den Waffen gegriffen haben.
       
       24 Nov 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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