URI: 
       # taz.de -- US-Sektenführer und Serienmörder: Charles Manson stirbt mit 83
       
       > Der Mann mit eingeritztem Hakenkreuz auf der Stirn war zu lebenslanger
       > Haft verurteilt. Seine Anhänger töteten 1969 Roman Polanskis schwangere
       > Ehefrau Sharon Tate.
       
   IMG Bild: Durchdringender Blick: Manson 1969 auf dem Weg zur Anklageverlesung
       
       Los Angeles dpa | Der frühere Sektenführer und verurteilte Mehrfachmörder
       Charles Manson ist tot. Manson starb am Sonntagabend im Alter von 83 Jahren
       in einem Krankenhaus in Kern County, Kalifornien, eines natürlichen Todes,
       wie die kalifornische Gefängnisbehörde mitteilte. Der Kriminelle mit
       eingeritztem Hakenkreuz auf der Stirn war zu lebenslanger Haft verurteilt
       gewesen. Vor einigen Tagen war Manson ins Krankenhaus eingeliefert worden,
       nachdem sich sein Gesundheitszustand verschlechtert hatte. Nähere Details
       nannten die Gefängnisbehörden zunächst nicht.
       
       Manson hatte im August 1969 eine Handvoll seiner Anhänger zu einer brutalen
       Mordserie in Los Angeles angestiftet. Zu den Opfern zählte die
       hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate, Ehefrau von Regisseur Roman
       Polanski. Mit ihr wurden vier Gäste in ihrer Villa bei Los Angeles brutal
       ermordet. In der folgenden Nacht wüteten die Mörder im Haus der
       Geschäftsleute Leno und Rosemary LaBianca.
       
       Manson war nicht selbst am Tatort, wurde aber nach einem langen,
       spektakulären Mordprozess als Drahtzieher der Verbrechen verurteilt. Im
       Frühjahr 1971 erhielten Manson und seine engsten Anhänger die Todesstrafe.
       Das Strafmaß wurde später – nach Aussetzung der Todesstrafe in Kalifornien
       – in lebenslange Haft umgewandelt.
       
       Manson saß zuletzt im Staatsgefängnis von Kalifornien in Corcoran ein. Eine
       Freilassung auf Bewährung wurde ihm bereits ein Dutzend Mal verwehrt, wie
       die Los Angeles Times schrieb. Die nächste Bewährungsanhörung war für das
       Jahr 2027 angesetzt.
       
       Die Polizeifotos nach Mansons Festnahme zeigten einen Mann mit einem
       durchdringenden Blick und wirren, dunklen Locken, der sich später ein
       Hakenkreuz auf die Stirn tätowieren ließ. Manson war ein Kleinkrimineller
       mit einem langen Vorstrafenregister, als er 1967 in San Franciscos
       Hippie-Szene als charismatischer Kommunenanführer Anhänger um sich scharte.
       Die „Manson Family“ ließ sich dann in Südkalifornien nieder.
       
       Weibliche Mitglieder, wie seine Mitangeklagten Susan Atkins, Patricia
       Krenwinkel und Leslie Van Houten, hielten während des Prozesses loyal zu
       Manson, den sie als „Jesus Christus“ verehrten. Erst später gingen sie auf
       Distanz und bedauerten ihre Taten. Atkins starb 2009 im Alter von 61 Jahren
       im Gefängnis an Krebs.
       
       20 Nov 2017
       
       ## TAGS
       
   DIR Roman Polanski
   DIR Schwerpunkt Rassismus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Roman Polanskis „Intrige“: Farce, Fälschung und Verleumdung
       
       Spionage, gefälschte Beweise und Antisemitismus in Frankreich: In Roman
       Polanskis neuem Film „Intrige“ geht es um die Affäre Dreyfus.
       
   DIR Charles Manson und die Hippies: Peace, Love, Gewalt und Rassismus
       
       Der Sektenführer und Mörder Charles Manson hat im hohen Alter abgedankt.
       Was das für die Hippiebewegung bedeutet.