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       # taz.de -- Nach dem Abtritt von Mugabe: Optimismus in der Diaspora
       
       > Hoffnung auf Rückkehr in die Heimat: Wie simbabwische Exilanten in
       > Südafrika die Zukunft ihres Landes sehen – und ihre eigene.
       
   IMG Bild: Ob Emmerson Mnangagwa die Hoffnungen erfüllt, bleibt offen
       
       Johannesburg taz | Drei Millionen Simbabwer leben in Südafrika, von der
       desaströsen Politik Robert Mugabes ins Exil gezwungen. Jetzt ist Mugabe
       gestürzt, und unter den Exilanten breitet sich Jubel aus, gepaart mit der
       Zuversicht, nach Hause gehen und zum Wiederaufbau des Landes beitragen zu
       können – unter der Voraussetzung, dass der neue Präsident Emmerson
       Mnangagwa Rechtsstaatlichkeit, Respekt vor dem Eigentum und freie und faire
       Wahlen garantiert.
       
       „Wir wissen genau, dass sich das städtische Land in Simbabwe im Besitz von
       ein paar Zanu-PF-Politikern, Armeegenerälen, Geheimdienstlern und
       Polizeichefs befindet, die als Strohmänner lokaler Geschäftsleute agieren,
       um vernünftige Stadtentwicklung zu blockieren“, sagt Bruce Chirimuuta,
       simbabwischer Unternehmer in Johannesburg:. „Wir wissen genau, dass die
       meisten Zanu-PF-Führer mehrere Farmen besitzen, während Millionen von
       Menschen landlos geblieben sind. Wir wünschen uns eine neue
       Bestandsaufnahme des Landbesitzes, damit alle Simbabwer profitieren, sonst
       droht eine Rückkehr zur Mugabe-Ära.“
       
       Die Mugabe-Regierung hatte die meisten Agrarbetriebe im Besitz von Weißen
       gewaltsam enteignet und das Land an Günstlinge umverteilt. Die kommerzielle
       Landwirtschaft, Rückgrat der Wirtschaft, brach zusammen. Robert Mugabe und
       seine Ehefrau Grace besitzen 13 Farmen und einen Staudamm.
       
       Edmore Chikopokopo Nevanji, simbabwischer Spediteur in Johannesburg, sagt,
       der neue Präsident Mnangagwa müsse sich erst einmal beweisen. „Er muss von
       denen, die mehrere Farmen besitzen, Land wegnehmen; er muss die Korruption
       bekämpfen und Schuldige einsperren, und er muss für den Rechtsstaat und
       gegen Gewalt einstehen. Aber wenn er nicht die 15 Milliarden US-Dollar
       gestohlener Diamanteneinnahmen zurückholt, wird die Rücknahme von Land und
       die Inhaftierung von Gewaltakteuren Zeitverschwendung bleiben, die bloß der
       internationalen Gemeinschaft gefällt.“
       
       ## Aufforderung zur Rückkehr
       
       In seiner Antrittsrede als Präsident am Freitag hatte Mnangagwa Investoren
       aus Afrika und der ganzen Welt nach Simbabwe eingeladen. Er hatte auch die
       Diaspora zur Rückkehr aufgefordert: „Alle patriotischen Simbabwer sollten
       kommen und zusammenarbeiten.“
       
       Gabriel Shumba, Direktor des Diasporaverbandes ZEF (Zimbabwe Exiles Forum),
       ist optimistisch. „Das Land steckt nun voller unbegrenzter Möglichkeiten“,
       sagt er und wünscht sich, „unser Land wieder groß zu machen.“ Luke Dzipange
       Zunga, Vorsitzender des Zimbabwe Diaspora Development Chamber, ruft dazu
       auf, „die Hoffnung zu wahren“.
       
       Doch die Dinge würden sich nicht von alleine verbessern, warnt er:
       „Arbeitsplätze, Währung, Wasserversorgung, politische Rechte – all das
       kommt nicht einfach mit der Entfernung Mugabes. Es braucht Zeit.
       Südafrikaner sollten nicht erwarten, dass die Simbabwer sofort nach Hause
       gehen. Die politischen Gewaltstrukturen sind noch da, und die Wirtschaft
       wird mehrere Jahre brauchen, bis sie sich erholt.“
       
       28 Nov 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Savious Kwinika
       
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