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       # taz.de -- Fischfang in der Arktis: Zehn Länder und ein Moratorium
       
       > Welchen Einfluss hätte kommerzieller Fischfang auf die Ökosysteme in der
       > Arktis? Erst wenn das erforscht ist, wollen zehn Länder mit dem Fischen
       > beginnen.
       
   IMG Bild: Der Arktische Ozean
       
       Ottawa afp | Die arktischen Länder und große Fischerei-Nationen haben sich
       auf ein Fischfang-Moratorium für die Arktis geeinigt. Kommerzieller
       Fischfang solle dort erst stattfinden, wenn die Region ausreichend
       erforscht sei, verkündeten die Unterzeichnerstaaten am Freitag. Sie wollen
       erst herausfinden, wie und ob der Fischfang im Arktischen Meer überhaupt
       mit dortigen Ökosystemen vereinbar sei. Zu den Unterzeichnern gehören auch
       die EU und Dänemark mit Grönland und den Färöer Inseln.
       
       In der Arktis ist die Erderwärmung fast doppelt so hoch wie im weltweiten
       Durchschnitt. Das führt etwa zu Änderungen der Größe und Verbreitung der
       Fischbestände in der Region. Mittel- bis langfristig könnte der
       kommerzielle Fischfang in der eisigen Region daher weitaus attraktiver
       werden.
       
       EU-Fischereikommissar Karmenu Vella nannte das rechtsverbindliche Abkommen
       „historisch“. „Es wird eine bedeutende Lücke in der internationalen
       Meerespolitik schließen“, erklärte er. Außerdem werde es anfällige
       Meeres-Ökosysteme für künftige Generationen schützen.
       
       Der kanadische Fischereiminister Dominic Leblanc sprach von dem „ersten
       internationalen Abkommen dieses Ausmaßes“, bevor kommerzieller Fischfang
       überhaupt stattfindet. Die Länder wollten „angemessene Schutz- und
       Verwaltungsmaßnahmen“ etablieren, bevor sie überhaupt dort fischten,
       erklärte Leblanc.
       
       Die zehn Parteien müssen das Abkommen noch ratifizieren. Unterzeichnet
       wurde es von Kanada, der EU, China, Dänemark, Island, Japan, Südkorea,
       Norwegen, Russland und den USA.
       
       Die Umweltorganisation Greenpeace lobte das Moratorium: Es solle mindestens
       16 Jahre lang gelten und eine Fläche von 2,8 Millionen Quadratkilometer
       abdecken.
       
       3 Dec 2017
       
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