# taz.de -- Kommentar Kampf gegen Antisemitismus: Es braucht einen Bundesbeauftragten
> Mehr Prävention und mehr Widerstand gegen Antisemitismus: Ein Gastbeitrag
> eines Parlamentariers aus Berlin-Neukölln.
IMG Bild: Auch in Berlin-Neukölln fanden antisemitische Kundgebungen statt
Bei Demonstrationen auf dem Pariser Platz und in Neukölln haben
TeilnehmerInnen antisemitische Parolen skandiert und jüdische Symbole
verbrannt. Dieser Missbrauch der Versammlungsfreiheit vergiftet und spaltet
unsere vom friedlichen Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft
geprägte Stadtgesellschaft.
Einwanderung bedeutet immer auch, dass die Konflikte der Herkunftsländer
bei uns ankommen. Das muss man wissen und bis zu einem bestimmten Punkt
auch hinnehmen. Die Menschen, die zu uns kommen, haben alle ihre Prägungen
und Verletzungen im Gepäck. Schlägt sich dies aber in Verhetzung nieder,
darf es dafür keine Toleranz geben.
Die Ächtung und aktive Bekämpfung von Antisemitismus in jeder Form ist
deshalb von zentraler Bedeutung. Wir benötigen verstärkte
Präventionsanstrengungen – unbedingt auch in den Integrationskursen – und
eine Auseinandersetzung im Schulunterricht mit den aktuellen
Erscheinungsformen des Antisemitismus, besonders in Brennpunktquartieren.
Denn der Antisemitismus nimmt an Kraft und Sichtbarkeit auch in Deutschland
wieder zu – neben israelbezogenem Antisemitismus in der
Einwanderungsgesellschaft und in Teilen der Linken ist hier auch der
aktuelle Geschichtsrevisionismus auf nationalistischer Seite zu nennen.
Ich halte es für das Gebot der Stunde, dass wir diese Entwicklung mit
deutlich mehr Wachsamkeit und Widerstand beantworten. Wir brauchen wieder
eine breite gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema
Antisemitismus: Woran erkennt man ihn, wie kann man ihm entgegentreten,
warum hat Deutschland eine besondere Verantwortung? Ziel muss es sein, die
Resilienz gegen den Antisemitismus in der Gesellschaft insgesamt stärken.
Dazu gehört auch ein effektiverer institutioneller Rahmen. Ich schließe
mich daher ausdrücklich der [1][Forderung des zweiten Unabhängigen
Expertenkreises Antisemitismus] an, einen Bundesbeauftragten gegen den
Antisemitismus einzusetzen.
14 Dec 2017
## LINKS
DIR [1] https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2017/kw17-antisemitismus/502770
## AUTOREN
DIR Fritz Felgentreu
## TAGS
DIR Israel
DIR Schwerpunkt Nahost-Konflikt
DIR Palästina
DIR Antisemitismus
DIR Berlin-Neukölln
DIR Bundestag
DIR Bundestag
DIR Antisemitismus
DIR Antisemitismus
DIR Schwerpunkt Nahost-Konflikt
DIR Israel
DIR Lesestück Interview
DIR Junge Alternative (AfD)
DIR Antisemitismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Bundestagsantrag gegen Antisemitismus: Nur die Linke spielt nicht mit
Der Bundestag fordert einen Beauftragten für Antisemitismus von der
Regierung. Die Linke enthält sich bei dem Antrag von Union, SPD, Grüne und
FDP.
DIR Streit über Antisemitismusbeauftragten: Die Linke darf nicht mitspielen
Der Bundestag will erstmals einen Antisemitismus-Beauftragten einsetzen.
Der Antrag wurde ohne die Linke verfasst. Die ist empört.
DIR Debatte Antisemitismus: Wir doch nicht
Es gibt einen neuen Antisemitismus in Europa. Statt sich damit
auseinanderzusetzen, schiebt man in Deutschland die Schuld lieber den
Muslimen zu.
DIR Konferenz zum Antisemitismus: „Unbehagen am Jüdischen“
Nach Trumps Jerusalem-Entscheid brannten israelische Fahnen. Die Tagung des
Netzwerks NEBA diskutiert aktuelle antisemitische Entwicklungen.
DIR Kommentar Erdogan und Jerusalem: Plattform für Symbolpolitik
Der türkische Präsident Erdogan instrumentalisiert den Nahostkonflikt.
Seine Haltung im Streit um Jerusalem spiegelt seine eigene Machtpolitik.
DIR Antisemitische Demo zu Jerusalem-Streit: „Nicht zu tolerieren“
Nach Trumps Jerusalem-Entscheidung kam es in Deutschland zu antisemitischen
Ausfällen. Merkel verurteilt das scharf.
DIR Knesset-Abgeordneter über Jerusalem: „Das Ergebnis kann neue Gewalt sein“
Seit Donald Trump Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt hat, droht
eine Eskalation in Nahost. Der linke Abgeordnete Dov Khenin über seine
Befürchtungen.
DIR Rechte Anschläge in Bremen: Hass und schwarze Farbe
Nach Anschlägen auf die jüdische Gemeinde Bremerhaven gab es jetzt zwei
weitere Attacken auf Bremer Gedenkorte, zuletzt auf den Bunker Valentin
DIR Erinnerung an die Novemberpogrome: „Gedenken allein reicht nicht“
Am Jahrestag der Pogromnacht wird unter anderem an brennende Synagogen
erinnert. Reicht das angesichts gegenwärtiger Herausforderungen aus?